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Red Heat - Review

Gestartet: 18 Jan 2022 12:41 - 0 Antworten

#1
Geschrieben: 18 Jan 2022 12:41

Sonny Black745

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Arnie als russischer Polizist? James Belushi als Polizist für das Chicagoer Department? Walter Hill als Regisseur? Genau so siehts aus. Nun was die Genre-Gewandtheit angeht, fühlt sich Walter Hill pudelwohl. Eine Buddy Actionkomödie ist ihm wie aufs Leib geschneidert. Im Jahr 1982 hat er mit dem Werk "Nur 48 Stunden" eindeutig bewiesen, dass er mit dieser Art der Filme sich bestens zurechtfindet. Er hat mehrere Arten der Film gemacht, denn Filme wie "Ausgelöscht" oder "Last Man Standing" sind staubtrockene Western Filme, mit wortkargen Helden. Im Jahr 1975 hat er mit seinem Regiedebüt "Ein stahlharter Mann" seinen Stil so eindringlich auf die Leinwände zaubern können. Mit keinem geringeren als Charles Bronson, hat er ohne Kompromisse diesen Stil durchflochten. 3 Jahre später zeigte er mit dem Film "Driver, dass er für wortkarge Helden, mit klaren Prinzipien, seine Handschrift am besten durchzeichnen kann. Walter Hill hat meiner Meinung nach, nur erstklassige Werke abgeliefert.

Kommen wir nun zum Werk "Red Heat". Zu dieser Zeit gab es Buddy Actionkomödien wie Sand am Meer. Also stellte man sich die Frage: Wie kann ich einen Film inszenieren und auf die Beine stellen, ohne das Prädikat zu erhalten: Er seit nicht wertvoll! Also war es nur eine Frage der Zeit, dass man zwei Schauspielgrößen aufeinandertreffen ließ. Richtig, mit Arnold Schwarzengger und James Belushi, hätte man kein besseres Duo für diesen Film kreieren können. Die beiden hatten zuvor mit Filmen wie "Predator", "Phantom Kommando", "Running Man", "Terminator", "Der Prinzipal", "Wahre Männer" oder auch "Die Glücksritter" das Glück ihre Qualitäten mehrmals unter den Riegel zu schieben. Also nutzte man die Kooperation und kreierte einen Film, der mit Wortwitz und Skurrilität kaum zu überbieten ist. Die Anfangssequenz, als Arnie das Badehaus beschritt, konnte man sofort erkennen, dass es ein typisches Merkmal der 80er Jahre Filme war, seinen Körper zur Schau stellen (Erinnert man sich an den Anfang von "Phantom Kommando"). Arnies Präsenz ist über jeden Zweifel erhaben. Er hat keine Schauspielschulen besucht und sich nie sonderlich bemüht, tiefgründige Charakterzeichnungen von sich zu geben. Jedoch besitzt er bis heute die große Gabe, seine gewissen Qualitäten zu zelebrieren. Bedenkt man das Arnie gebürtiger Österreicher ist, könnte man meinen diese Art der Rolle war für ihn damals eine gewisse Herausforderung. Auch wenn es sich hier nicht um eine schauspielerische Glanzleistung handelt, kann man ihm die Leidenschaft und den Spaß zu keiner Zeit, irgendeiner Form absprechen. Der Part bis die beiden aufeinander treffen, ist ein klares Auftrumpfen für Arnies Charakter. Treffen die beiden Chaoten dann nach gut 20 Minuten aufeinander, beginnt eine kulturelle Achterbahnfahrt mit mehr Auseinandersetzungen, als wäre der Deutsche Bundestag. Die beiden liefern sich mehr Wortduelle, als die gesamte Beverly Hills Cop Reihe, jedoch mit so einer konstant fokussierten Art und Weise, das man dem Drehbuchautoren ein Riesen Lob für diese Dialoge aussprechen muss. Nicht ein einziges Mal, wird irgendein verstaubter Spruch von den Beiden, über die Lippen gezeichnet. Die beiden harmonieren von Anfang an perfekt, auch wenn es den Anschein machte, dass James Belushi sich zunächst erst zurechtfinden musste, was die Konstellation angeht, das er mal nicht die erste Geige spielt. Schaut man sich den Film öfters an, wird man merken, dass Arnie in jeder Einstellung, in jeder Szene, in jeder Sequenz mit 100 % in der Rolle involviert zu sein scheint. Nicht einmal fällt er aus dem Rahmen und scheint irgendwie unkonzentriert zu sein. Es gibt 100 Schauspieler, die sicherlich, diese Rollen noch besser hätten verkörpern können, aber es gibt nur einen Schauspieler, der es mit solch einer einzigartig eindringlichen Art und Weise dies für sich bestimmen konnte. James Belushi zeigt seine gewohnt ruppige und vorlaute Art, sowie man es von ihm gewohnt ist. Denkt man an den Film "Der Prinzipal" wird man merken, dass er diese Art der Rolle besonders liebt. Spielt er in "Der Prinzipal" einen Lehrer, der dann zum Schuldirektor befördert wird, ist jedoch eines klar zu erkennen. Die Autorität ist bei beiden Filmen klar zu erkennen. Auch wenn er nicht immer diese Art der Rollen verkörperte, ist es klar zu erkennen, dass er jedoch diese Art der Rollen am meisten bevorzugte. Arnie ist für mich in diesem Film in absoluter Bestform, nicht zwingend was die körperliche Präsenz angeht. Es ist der Spaß ihm zuzusehen, wie er als russischer Spion sämtliche Regeln der Kunst in Chicago auf den Kopf stellt. Kommt er zum Tatort ermittelt er, ohne Konsequenzen mit einzubeziehen, auf seine Art und Weise. Er übergeht alle Höflichkeiten und lässt somit anfangs bei der Zusammenarbeit James Belushi völlig im Stich. Die Auseinandersetzungen mit dem Vorgesetzten im Department, zeigen eine besondere Wucht der sprachlichen Künste, was Ivan Danko und Arthur Ritzik angeht. Dass sich so niemand benehmen würde, im echten Leben dürfte jedem klar sein, aber es ist eine Zeitreise in die Vergangenheit. Nimmt einmal einen aktuellen Film aus unserer Zeit wird man schnell feststellen, diese Art würde sich kein Regisseur mehr auferlegen lassen, weil sich einfach zu viel im aktuellen Zeitgeist verändert hat. Auch wenn zu dieser Zeit die Spannungen zwischen Amerika und Russland ihren gewissen Höhepunkt erreicht haben, war es eine übertriebene Art dies in die Zeit mit einflechten zu lassen. Wo heute alles korrekt und nicht mehr als übertrieben dargestellt werden darf, war es zu dieser Zeit die Freiheit des Drehbuchautors solche Charaktere mit solchen Kombinationen zu entwerfen. Dieser Film ist neben dem Unterhaltungswert ein Film, der eindeutig zeigte, wie es darum steht den Rassismusvorwurf gegenüber den Amerikanern nicht nur auf sich zu beziehen. Walter Hill ließ einige aktuelle Situationen unterbewusst mit einfließen und das macht diesen Film eben so besonders. Es ist keine sinnlose Produktion, die damals entstand, um einfach einen Film zu machen der auf einen schnellen Erfolg spekulierte.

Neben all diesen Faktoren und den Konstellationen zwischen Schauspielern und dem Regisseur, sei es auch wichtig etwas über die technische Ausführung des Films zu erwähnen. Wir wissen alle, die heutigen Filme kommen ohne Effekte kaum noch aus. Was nicht heißen mag, dass ältere Filme auf bestimmte Effekttechnik verzichteten, jedoch gibt es einen gewissen Unterschied: Ältere Filme nutzen die Effekte meist gezielt, um den Film in bestimmten Szenen besser aussehen zu lassen. Heutzutage werden selbst sämtliche Kulissen komplett am Computer entworfen und der Schauspieler mehr oder weniger nur noch eingesetzt, um dies so gut wie möglich authentisch aussehen zu lassen. Zu dieser Zeit stand das nicht zur Debatte, was bei diesem Film sich auch nicht als schwierig herausstellte, da der Großteil in der Großstadt inszeniert wurden, aber selbst heute würde man vieles im Studio drehen. Sicherlich hat Walter Hill auch bei diesem Film, ein paar Sets bauen lassen, was die Innenaufnahmen angeht, aber man merkt den Film eben an, dass er organisch für das Kino produziert wurde. Es sind keine billigen Effekte, die man herauspicken könnte, es ist kein CGI-Blut, das einem den Sehgenuss verderben könnte, es ist keine Schnitt und Kameratechnik, die einem einen epileptischen Anfall bescheren könnte. Es ist ein Regisseur, der seit Tag eins sein Handwerk von der Pike auf lernte. Mögen viele anderer Meinung sein, aber die Konstanz, mit der Walter Hill Filme drehte, ist wie bei fast keinem anderen Regisseur festzustellen. Sicherlich Pioniere wie John Woo, Steven Spielberg oder Martin Scorsese reihen sich genau in diese Riege ein, aber das ist eine sehr übersichtliche Liste, die ich vorzuweisen habe, was diese Art der Regisseure angeht. Ich kenne jeden Walter Hill Film, der zumindest in Deutschland veröffentlicht wurde. Sollte ein Film dabei sein, der nicht als ausgezeichnet gewertet wurde, ist es allemal trotzdem immer noch ein vielfach besserer Film, als viele Filme der heutigen Zeit. Das Gespür für Dialoge, Timing, Tempo, Schauplätze, Action, Spannung und Emotionen ist ihm einfach in die Waagschale gelegt worden. Ja es gibt bessere Regisseure, wenn es um tiefgründige Themen der Menschheit angeht oder andere schwer zu verdauende Themen, aber wenn es um Western Filme, Buddy Actionkomödien angeht, hat er für Hollywood einige wichtige Glanzstücke abgeliefert. Es ist keine übertriebene Huldigung, aber Walter Hill wird für mich eindeutig unterschätzt.

DIE ACTION! Es kommt spät, aber ich wäre nicht ich, wenn ich dieses Thema außer Acht lassen würde: Eines vorweg, der Stunt-Koordinator für diesen Film war Bennie E. Dobbins für echte Kenner, ein Namen den man kennt. Er hat die Stunt Koordination für Filme wie "Phantom Kommando", "Running Man", "Ausgelöscht" oder auch "Straßen in Flammen" übernommen. Somit war er mit Arnie bestens vertraut, auch wenn die Stunts bei "Red Heat" nicht so ausufernd spektakulär in Szene gesetzt wurden, weil es nicht vonnöten war, ist es nicht zu verachten. Gerade gegen Ende hin nimmt die Action ordentlich an Fahrt auf. Dort gibt es Brutalität mit ordentlich viel Blutvergießen, aber das wahr für diesen Film nicht die wichtigste Rezeptur, weshalb er bei Fans und auch Kritikern so gut ankam. Denn selbst in den Actionszenen merkt man einfach es dient niemals nur dem Zweck gegenüber dem Genre. Es dient hauptsächlich der Geschichte und nicht einer bloßen Rahmenhandlung, um die Action zu zelebrieren. Fans von Arnie werden gut bedient sein, aber es ist keine Schlachtplatte, die man erwarten darf, wie es in vielen seiner anderen Filmen der Fall war. Das Hantieren der Schusswaffen, ist immer wieder ein Genuss, wenn man Arnie dabei bestaunen darf, weil man merkt es ist seine ganz eigene Art damit umzugehen. Insgesamt ist die Action wohl dosiert und gewiss nicht sparsam, wenn es darum geht, dass die beiden ordentlich aufräumen bei ihrer Ermittlungsarbeit. Was man noch erwähnen kann ist das Arnie zwei Stuntdoubles, aber diese dürften wohl kaum viel zu tun gehabt haben, außer kleine Einstellungen zu übernehmen. Den Großteil übernahm Arnie selbst. Damit die Action so gut eingefangen werden konnte, hat man John Vallone als Szenenbilder hierfür engagiert. Schaut man sich andere Filme an, wofür er als Szenenbildner engagiert wurde (Predator, Stirb Langsam 2, Cliffhanger, Nur 48 Stunden, Straßen in Flammen, Bad Boys -Harte Jungs), wird man schnell feststellen, warum auch dieser Film so gut von der Atmosphäre her eingefangen wurde. Kein Wunder, wenn man sich die Kulisse anfangs des Films sich genauer anschaut, wird man schnell merken, wovon ich rede. Jedoch ist das nicht das einzige Merkmal. Wenn man sich "Predator" angeschaut hat, wird man auch bei "Red Heat" in den Genuss kommen, Rauchschwaden vor allem im Showdown genießen zu dürfen. Das zeugt eine unnachahmliche Art und Weise und sowas gibt es heute leider nicht mehr, denn hat man damals noch große Nebelmaschinen zum Einsatz kommen lassen, würde man heutzutage die CGI-Technik hierfür benutzten. Wenn man dies alles zusammenfließen lässt, kann man abschließend zur Action eines sagen: Deftig, niemals überladen, aber gezielt zum Einsatz kommen lassen!!!!

Fazit: Walter Hill für mich ein Regisseur, der es verstand genau das zu machen, was ihm im Kopf vorschwebte. Ich sehe keinen Grund, große Kritikpunkte einzubringen, es ist sicherlich kein perfekter Film, aber man muss sich eines eingestehen: Zu dieser Zeit waren die Filme heißbegehrt und sie wurden im Überfluss für den Filmmarkt konsumiert. Dieser Film allerdings biederte sich niemals dem Mainstream an, da er keinen Riesenerfolg für sich verbuchten konnte. Er spielte weltweit 35 Millionen $ ein, bei einem Budget von 29 Millionen $. Diesen Film haben sich größtenteils echte James Belushi/-Arnold Schwarzengger Freunde im Kino angesehen. Das einzige was man kritisieren könnte, dass hier und da ein Effekt nicht ganz geglückt ist, was vor allem die Leichen angeht. Sowie der russische Akzent von Arnie, könnte für den ein oder anderen, zu viel des guten sein. Ich für meinen Teil, liebe diesen Film, weil er niemals als irgendein Produkt entstand, um irgendwas zu erfüllen. Es ist ein Unterhaltungswert der ersten Güteklasse. Weiter geht es mit der Zeitreise alter Filme... 8/10


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