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Bushwick (2017) - Blu-ray / Review

Gestartet: 18 Apr 2018 10:09 - 0 Antworten


Veröffentlichung:
20.04.2018
Laufzeit:
94 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 18 Apr 2018 10:09

Joern.Pomplitz

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Bushwick (2017)

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Veröffentlichung: 20.04.2018
Spieldauer: 94 Minuten

Film: 6 von 10 Punkten
Bildqualität: 6 von 10 Punkten
Tonqualität: 8 von 10 Punkten
Ausstattung: 4 von 10 Punkten

Gesamt*: 6 von 10 Punkten

* In der Gesamtbewertung wird die Story nicht berücksichtigt!

Das New Yorker Stadtviertel Bushwick im Norden von Brooklyn beherbergt ca. 130.000 Einwohner, von denen rund 40% im Ausland geboren wurden. Ein Großteil der Bevölkerung besteht aus Latinos und Mexikanern. Der Stadtteil ist eines der ärmsten Viertel von New York City und besitzt zudem eine recht hohe Kriminalitätsrate. Genau dieses gewaltbereite Fleckchen wird im von Cary Murnion und Jonathan Milott inszenierten Action-Thriller Ort einer Invasion von paramilitärischen Einheiten. Diese haben jedoch die Rechnung ohne die kampferprobte Zivilbevölkerung des Viertels gemacht – wenn es ernst wird, halten eben doch alle zusammen.

Film

Studentin Lucy (B. Snow) reist gemeinsam mit ihrem Freund Jose (A. Castro) ins Heimatviertel Bushwick, um der Familie ihren Partner vorzustellen. Am Bahnhof angekommen schwant ihnen jedoch schon böses – der Bahnsteig ist komplett verlassen, niemand ist weit und breit zu sehen. Als plötzlich ein in Flammen stehender Passant vorbeiläuft und Jose Opfer einer Explosion wird, muss Lucy feststellen, dass sie inmitten einer gerade laufenden Invasion geraten ist. Die Invasoren feuern wahllos in die Menge und gehen mit äußerster Brutalität gegen die Bewohner vor. Auf der Suche nach einem sicheren Versteck trifft sie auf den Kriegsveteranen Stupe (D. Bautista), welcher das Viertel so schnell wie möglich verlassen will. Gemeinsam versuchen beide nun zum Stadtpark zu gelangen, von dem aus angeblich die Einwohner mit Hubschraubern evakuiert werden soll. Doch der Weg dorthin führt sie genau durch das Kampfgebiet, in dem rebellische Bewohner den Invasoren Paroli bieten.

Rein auf dem Papier klingt die Story nach einem kurzweiligen Action-Trip durch die Gefilde einer amerikanischen Vorstadt. Doch leider besteht der Film aus vielen Logiklöchern, die einem sehr den Spaß am Film verderben. Zunächst fängt der Film noch recht geheimnisvoll an, jedoch fragt man sich spätestens nach der Vernehmung eines der Invasoren, wie die ganze Aktion bei der heutigen Medienvielfalt vor Lucy verborgen geblieben sein konnte. Angeblich sind schon viele Bundestaaten von Amerika durch die Invasoren besetzt und auch der Angriff auf Bushwick läuft schon eine Weile. Lucy und Jose steigen aber als einzige aus dem Zug und verhalten sich so, als hätten sie von alle dem nichts mitbekommen. Dann kommt hinzu, dass zwar jede Menge Zivilisten getötet werden, es die Special-Kräfte aber einfach nicht schaffen, Lucy zu treffen. Des Weiteren kommen noch Dialoge hinzu, die teilweise zuvor gesprochene Sätze absurdem führen. Zum Beispiel erklärt Lucy Stupe mehrmals, dass sie nun zum Haus ihrer Schwester gehen. Dort angekommen, fragt Stupe dann die dort lebende Frau, wer sie denn sein. Diese antwortet natürlich, dass sie die Schwester sei… Solche Fälle gibt es dann noch öfters, was wie gesagt das Zuschauen etwas erschwert. Ebenfalls ein wenig unglücklich, ist die Gestaltung des Films gelungen. Dieser wurde zu sehr großen Teilen im One Take-Verfahren gefilmt. Soll heißen, es gibt jede Menge Szenen, die durch lange Kamerafahrten entstanden sind. Die Übergänge hat man dann versucht durch Mauervorsprünge, Close-ups oder Schwenks in den Himmel zu kaschieren - das ist oftmals sehr auffällig. Zudem nervt es irgendwie auch, wenn ständig ohne ersichtlichen Grund auf ein Objekt gezoomt wird, um kurz drauf wieder weg zu zoomen und die Szene weiterlaufen zu lassen. Damit möchte man sicher den Eindruck vermitteln, alles sei aus einem Guss entstanden – ist es dann aber eben nicht. Zudem klebt die Kamera immer sehr nah an den Protagonisten, um ein Mittendrin-Gefühl zu erzeugen. Aber eben auch dieses ist auf die Dauer eher ermüdend, den künstlerisch wertvoll. Vor allem merkt man dem Film dadurch an, dass alle Szenen bis ins Kleinste einstudiert wurden. Es wirkt daher alles sehr gestellt und durchplant – so würde sicherlich im wahren Leben keine Invasion ablaufen.

Die beiden Hauptdarsteller Brittany Snow und Dave Bautista harmonieren als Partner ansonsten recht gut. Jeder erfüllt seine vorgegebene Rolle – er Kämpfer, sie als über sich hinauswachsender Sidekick – ganz ordentlich. Hat man so aber eben auch schon in sehr vielen anderen Filmen gesehen. Alle anderen Charaktere sind letztendlich nur Nebenrollen und dienen zumeist als Kanonenfutter. Selbst auf Seiten der Invasoren gibt es keinen Oberbösewicht. Sie bleiben durch ihre Maskierungen alle anonym und charakterlos. Glücklicher Weise kommt aber während der Laufzeit von knapp 95 Minuten nur selten Langeweile auf. Irgendetwas explodiert immer, oder es tauchen plötzlich Gegner auf und es kommt zum Kampf. Positiv hervorzuheben ist noch, dass es sich bei den Invasoren nicht wieder um Russen oder Terroristen aus dem Nahen Osten handelt. Bei dem was aktuell im Staate Amerikas so an der Führungsspitze abläuft, ist der Plot des Films gar nicht so abwegig.

Bildqualität

Das Bild besitzt einen dreckigen Look, der vermutlich als Stilmittel eingesetzt wurde, um die Kriegsbedingungen auch optisch zu unterstützen. Leider gehen einige Effekte aber auch nach hinten los. Denn es gibt zum Beispiel oft Szenen, in denen es scheint, als würde man durch eine schmutzig-streifige Scheibe zuschauen. Man hat das Gefühl, die Kamera wäre nicht ordentlich geputzt worden. Dies fällt vor allem bei dunklen Szenen auf, in denen dann auch schon mal Details verloren gehen. Am Anfang des Films gibt es einen Rund 3:30 Minütigen Rundflug über das Stadtviertel – hier fällt auch auf, dass der Schärfegrad deutlich höher hätte sein können. Die Straßenzüge und Häuserschluchten sehen dabei recht matschig aus. Das Bild liegt in einem Ansichtsverhältnis von 2.40:1 vor und ist damit am oberen und unteren Rand durch schwarze Balken beschnitten. Für ein noch besseres Mittendrin-Gefühl wäre eine Vollbilddarstellung sicherlich förderlich gewesen.

Tonqualität

Der Zuschauer hat die Wahl zwischen den zwei folgenden Tonspuren:
  • Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1

  • Englisch DTS-HD Master Audio 5.1

Direkt zu Anfang des Films sitz man an Bord eines Helikopters. Die Rotoren-Geräusche verteilen sich dabei über das komplette Heimkino. Auch bei den Häuserkämpfen und Straßenschlachten fühlt man sich mittendrin – die Flugbahnen der Geschosse lassen sich sehr gut orten. Insgesamt fehlt es dem Schlachtgetümmel aber an Tiefgang. Der Subwoofer wird nur sehr dezent eingesetzt. Gerade die großen Explosionen, ein Hubschrauberabsturz oder die Pump-Gun schreien förmlich nach mehr Druck. Bei den Dialogen gib es hingegen nichts zu beanstanden – sie sind zu jeder Zeit klar verständlich. Die deutsche Synchronisation, hergestellt durch die Interopa Film GmbH aus Berlin, ist durchaus gelungen. Die englische Original-Spur bietet wie so oft jedoch noch ein Ticken mehr Natürlichkeit. Im Hinblick auf die Effekte gibt es jedoch keine weiteren Unterschiede zwischen den beiden Tonspuren.

Ausstattung

Interessenten finden folgenden Extras im Bonus-Bereich der Blu-ray:
  • Featurette (7:40 Min.)

  • Interview mit Brittany Snow (4:35 Min.)

  • Trailer (1:36 Min.)

  • Trailershow

    • Wind River

    • 47 Meters Down

    • 6 Below - Verschollen im Schnee

    • It Comes At Night

    • Guardians Of The Tomb>

    • 24 Hours To Live

    • Death Wish

Leider wurden das Featurette und das Interview mit der Hauptdarstellerin nicht mit deutschen Untertiteln versehen. Bei der kurzen Laufzeit der Extras sollte man aber auch so halbwegs klarkommen. Man erfährt in den kurzen Schnipseln, dass der Action-Thriller wirklich in Bushwick gedreht wurde. Des Weiteren geben Brittany Snow und Dave Bautista einen kurzen Einblick in ihre Figuren. Das Regie-Duo Cary Murnion und Jonathan Milott kommt ebenfalls zu Wort: Sie wollen, dass der Zuschauer überlegen soll, wie er selbst in dieser Situation reagieren würde. Alles in allem also knappe 15 Minuten, die allerdings auch schon viele bekannte Szenen aus dem Film enthalten.

Fazit

Den Regisseuren Cary Murnion und Jonathan Milott gelingt es leider nicht, den Zuschauer vollends zu überzeugen. Zu viele Logiklöcher und eine zu eigenwillige Gestaltung des Films schmälern das Gesamtergebnis. Auf technischer Seite macht man durch bewusst eingesetzte Stilmittel das Bild schlechter, als es sein müsste. Auch wenn beim Ton während der Action-Szenen die Verteilung über alle Kanäle sehr gut gelingt und die Dialoge immer einwandfrei verständlich sind, hätte durch einen noch druckvolleren Einsatz des Subwoofers ein besseres Mittendrin-Gefühl vermittelt werden können. Ist der Film einmal zu Ende, bietet der Bonus-Bereich leider kaum Anlass um weitergehende Informationen zum Film zu sammeln. So bleibt unter dem Strich nur ein mäßig spannender Thriller, bei dem es glücklicherweise aber durch regelmäßige Action-Einlagen nicht langweilig wird.

Testgeräte

TV: LG OLED 55B7D
Player: Oppo UDP-203
AVR: Yamaha RX-A1060
Front-Lautsprecher: Canton Chrono 509
Center-Lautsprecher: Canton Vento 866
Surround-Lautsprecher: Canton Chrono 507
Atmos-Lautsprecher: Canton InCeiling 989
Subwoofer: SVS PB-1000
Viele Grüße
Jörn

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