Film: 6/10
Bild: 7/10
Tonqualität: 5/10
Extras: 6/10
Die drei Regisseure Alan Ronald, James Eaves und Pat Higgins
begeisterten 2009 mit ihrem Episodenfilm Bordello of Blood Death
Tales ein Genrepublikum, in dem sie ein Flickwerk aus obskuren
Horrorepisoden auf die Menschheit losließen. Und nun legt das Trio
mit Nazi Zombie Battleground ihre zweite Horrorkurzfilmanthologie
nach dem gleichen Muster vor.
In loser Folge werden dem Zuschauer, wie schon bei den ersten Death
Tales, Geschichten erzählt, die er so nicht einmal in seinen
schlimmsten Albträumen erlebt hat. Diesmal allerdings mit Nazis und
Zombies und alles vor der Kulisse des zweiten Weltkriegs.
Film:
Der Film setzt sich aus drei Fragmenten zusammen, die jeweils von
einem der drei Regisseure realisiert wurden. Eine Rahmenhandlung
gibt es nicht, stattdessen werden die drei Episoden nacheinander
abgespielt. Fragment 1 trägt den Titel Medal of Horror und wurde
von Regisseur James Eaves inszeniert. Hier geht es um einen
charmanten Captain, der hinter die feindlichen Linien geschickt
wird, um die Tochter seines Vorgesetzten zu retten. Dort trifft er
auf eine üble Nazibraut samt roboterartigen Zombiesoldaten.
Das Mittelstück trägt den Titel Harriet’s War und stammt von
Regisseur Alan Ronald. In dieser Episode geht es um die
Regierungsbeamtin Harriet Price, die in der englischen Provinz
mysteriöse Morde untersucht, bei denen den Leichen Hakenkreuze in
die Haut geschnitten wurden. Dabei ist ihr von vorne herein klar,
dass übernatürliche Kräfte am Werk sind.
Den Abschluss macht der Beitrag Devils of the Blitz von Regisseur
Pat Higgins. Auch hier bekommt der Zuschauer kleine fiese Monster
zu sehen, die über eine Familie herfallen, welche sich vor einem
Luftangriff in einem Luftschutzbunker verschanzt hat.
Die erste Geschichte ist eine klassische Zombie-Nazi-Geschichte und
passt daher voll ins Bild, das der Zuschauer sich schon von vorne
herein macht. Der Gorefaktor ist dabei recht niedrig, dafür ist der
Trash-Faktor recht hoch. Die kurze Laufzeit ist hier besonders
vorteilhaft, weil bereits in der knappen halben Stunde bereits
einige Längen vorhanden sind.
Harriet’s War ist im Prinzip eine klassische Detektivgeschichte mit
übernatürlichem Einfluss. Dabei ist die Hauptfigur Harriet Price
eine Mischung aus Ichabod Crane aus Sleepy Hollow und Dale Cooper
aus Twin Peaks. Schade, dass die Story nicht lustiger ist, und auch
der Gorefaktor ist hier noch niedrigere als im ersten Teil des
Films. Dennoch ist die Geschichte recht interessant erzählt und
wartet mit einigen skurrilen Ideen auf.
Das letzte Fragment liefert kleine gefräßige Monster im Stil der
Critters oder Ghoulies, allerdings ohne den Witz der genannten
Figuren zu erreichen. Auch hier fehlt es an einer gehörigen Portion
Selbstironie, ansonsten hätte dieser Teil des Streifens ein echtes
Highlight werden können.
Einziges Verbindungsglied der einzelnen Episoden ist der Zeitraum
der Handlung, der während des Zweiten Weltkriegs angelegt ist. Der
deutsche Vertriebstitel Nazi Zombie Battleground stellt sich dabei
als irreführender Unsinn heraus, und weckt leicht falsche
Erwartungen. Der Originaltitel Battlefield Death Tales trifft
deutlich eher den Punkt. Nazis und Zombies kommen lediglich in der
ersten Episode vor, während in der zweiten Episode zumindest noch
Hakenkreuze auf die Braune Brut hinweisen. Die dritte Episode
könnte auch zu jeder andere Zeit spielen und hat keinen direkten
Bezug zum Titel, ist dafür allerdings ganz anständig und trashig
inszeniert.
Der Gewaltgrad bleibt dabei in jeder Episode relativ seicht –
Goreszenen sucht man vergebens, und die FSK 18 Freigabe scheint ein
wenig übertrieben. Vermutlich sind den Prüfern die bösen Symbole
übel aufgestoßen, die offensichtlich mehr Gemüter erhitzen, als
abgerissene Gliedmaßen oder haufenweise Kopfschüsse, wie zuletzt in
Stallones Shootout, der mit einer 16er Freigabe versehen wurde.
Aber dies ist der falsche Ort, um sich über die scheinbare Willkür
der Freiwilligen Selbstkontrolle zu echauffieren.
Die Darsteller sind durch die Bank weg reichlich übel, womit sie
dem Film allerdings genau den Charme verleihen, den er braucht. Die
übertriebene Darstellung und die völlig klischeehaften Dialoge
machen aus allen drei Fragmenten ein Gesamtkunstwerk, das
Trash-Fans voll und ganz zufriedenstellen wird. Ein wenig mehr
Selbstironie hätte dem Streifen zwar gut getan, aber unterm Strich
ist der Film recht sehenswert und macht Spaß.
Bildqualität
- Bildformat: 2,35:1 (16:9 Letterbox) in 1920x1080p Auflösung
Die ersten beiden Filmfragmente sind in düsteren, kalten Farben
gehalten. Blau- und Grautöne dominieren, wodurch der Film eine
tolle Atmosphäre bekommt. Der Schwarzwert ist stets ganz ordentlich
und verschluckt dabei kaum Details. Allerdings ist die Schärfe
nicht gerade das Gelbe vom Ei und neigt permanent zu einer leicht
weichen Bildgebung, obwohl hin und wieder auch ein paar sehr
schöne, scharfe Bilder zu bewundern sind.
Die letzte Episode bringt ein wenig mehr Farbe ins Spiel, und
verfügt über einige ganz hervorragend scharfe Aufnahmen, wobei ein
Großteil des Bildmaterials dennoch eher weich bleibt.
Filmfehler, ob gewollt oder ungewollt, gibt es erstaunlicherweise
nicht, auch Filmkorn ist in den ersten beiden Episoden nicht
wahrzunehmen, während es die dritte Episode als unangenehmes
Rauschen beherrscht. Risse, Flackern oder ähnliche Stilmittel, wie
etwa bei den Grindhouse-Filmen von Tarantino und Rodriguez gibt es
leider nicht. Allerdings wäre es vermessen an dieser Stelle das
Fehlen von Fehlern zu kritisieren.
Tonqualität:
- Deutsch DTS HD-Master Audio 5.1
- Englisch Dolby Digital 2.0
Die deutsche HD-Master Spur nutzt die Rearlautsprecher nur äußerst
selten. Der gesamte Film spielt sich an der Front ab (kleine
Doppeldeutigkeit!). Tatsächlich sind weder Maschinengewehrsalven
noch Bombeneinschläge sonderliche Highlights, und selbst der Score
scheint lediglich von vorne zu kommen. Es gibt zwar ein paar wenige
Ausnahmen, aber alles in allem klingt der Film stark nach einer
regulären Stereoabmischung.
Bonus:
- Audiokommentar (nur auf der DVD)
- Making Of Harriet’s War (12:10 Minuten)
- Pat Higgins Video Diary (16:11 Minuten)
- Mission: Suicide (22:31 Minuten) Deutsch Untertitelt
- Gag Reel Harriet’s War (5:07 Minuten)
- Gag Reel Medal of Horror (2:05 Minuten)
- Artwork
- Trailer
- Trailershow
Das Bonusmaterial ist ausgesprochen üppig und lässt kaum Wünsche
offen. Es befindet sich auf einer zusätzlichen DVD, wobei es
fraglich ist, warum das Feature Mission: Suzid, welches ein
ausgesprochen informatives Making Of der Episode Medal of Horror
darstellt, deutsch untertitelt wurde, während die anderen
Featurettes über keine Untertitel verfügen. Ebenso unsinnig ist,
dass der Film nochmals auf der Bonusdisk enthalten ist, und dort
über einen Audiokommentar (ebenfalls ohne Untertitel) verfügt,
welcher der Blu-Ray-Version nicht spendiert wurde. Dafür ist auf
der Blu-Ray eine zweite, völlig überflüssige deutsche 2.0 Tonspur
enthalten.
Fazit:
Bild und Ton der blauen Scheibe machen einen durchwachsenen
Eindruck, wobei auf gewollte Fehler verzichtet wird. Die Bilder
sind zumeist sehr kalt und grau, wobei der Schwarzwert zwar ganz
hervorragend ist , die Schärfe aber zu wünschen übrig lässt.
Lediglich die dritte Episode bringt ein wenig Farbe ins Spiel,
wobei diese auch teilweise arg verrauscht daherkommt.
Die üppigen Extras liegen auf einer Bonus-DVD vor, wobei diese den
Film samt Audiokommentar enthält, welcher auf der Blu-Ray-Disc
ironischerweise nicht vorliegt.
Der Film setzt sich aus drei Episoden zusammen, die keinen direkten
Bezug zueinander haben und keinerlei Rahmenhandlung aufweisen. Die
einzelnen Fragmente unterhalten, bieten Zombies, Nazis, Monster und
eine übernatürliche Note, wobei die kurze Laufzeit der einzelnen
Episoden verhindert, dass Langeweile aufkommt.
Trash-Fans können getrost zugreifen und werden bestens unterhalten,
sollten aber wissen, dass Nazi-Zombies in den drei Episoden eher
die Ausnahme sind.