So,
eine erste Medlung kann ich schon einmal machen, auch wenn ich sie
noch nicht wissenschaftlich sattelfest belegen kann .. was macht
DeepColor für einen Unterschied bezogen auf heutige Geräte?
Auf der handelsüblichen Kauf-BD sind die Filmbilder in der
Auflösung 1920x1080 mit 24fps und 8bit Farbtiefe pro Farbkanal
gespeichert .. liest man immer wieder, stimmt aber leider
nicht ganz! Die Codierung ist nämlich wie bei DVD
in der Farbe auflösungsreduziert, im Farbmodell YCbCr 4:2:0 wird
die Helligkeitsauflösung (Farbkanal Grün bzw. "Y", kompatibel mit
Luminanz) mit den vollen 1920x1080 Pixeln pro Frame gespeichert und
übertragen, die Farbdifferenzkanäle Cb und Cr allerdings sowohl
horizontal als auch vertikal nur mit der halben Auflösung, das
entspricht 960x540 oder
einem Viertel der
Pixelanzahl!
An den Bildschirm überträgt nun jeder Player aber ein sogenanntes
Vollsignal in der Kodierung YCbCr 4:4:4, im einfachsten Fall wird
die Farbinformation auf alle vier betroffenen "Y-Pixel" kopiert.
Das ist keine Verarsche oder Betrug, sondern entspricht dem
natürlichen Sehvermögen des Menschen (wir sehen Farbe wesentlich
weniger scharf als Helligkeit) und hilft Bandbreite einzusparen.
Man kann sich vorstellen, dass ein intelligenter und guter Player
die Farbdifferenzinformation aber gewichtet nach dem Luminanzwert
auf die 4 "Y-Pixel" verteilt, natürlich mit dem gleichen
Mittelwert. Eine weitere Verbesserung ist denkbar, indem man diese
Technik auch noch mit hohen Kontrasten (Kanten) in Verbindung
bringt und somit in eine intelligente Kantenglättung integriert.
Solange das die einzigen Manipulationen (erforderlich) eines
Players am Bildsignal sind, macht DeepColor noch nichts besser
(potentiell).
Wird aber in einem Player ein
Farbmanagement
eingesetzt, welches Schwächen eines Bildwerfers eingrenzen und
potentiell beheben kann, dann ist eine erhöhte Farbtiefe von z.B.
12bit gegenüber den 8bit pro Farbkanal eine erhebliche Verbesserung
(16fache Feinheit der einzelnen Abstufungen) möglich; lästige
Übungen wie Banding (sichtbare Helligkeitsstufen in Farbverläufen)
und Umrechnungsfehler (bei jeder nichtlinearen digitalen Operation
geht potentiell ein bit "Tiefe" verloren!) können wirkungsvoll
unterdrückt oder sogar ganz eliminiert werden - natürlich muss das
Anzeigegerät die erhöhte Farbtiefe annehmen und verarbeiten.
Ergo: wenn im Player selber - egal aus welchen Gründen - eine
Modifikation der gespeicherten Informationen stattfindet, dann
macht eine erhöhte Farbtiefe in der anschließenden Übertragung an
den Bildwerfer absolut Sinn, das ist der Vorteil wenn
beide Geräte DeepColor unterstützen.
Noch ein Wort zu
x.v.Color: im Gegensatz zur
Farbtiefe (DeepColor) in einem Farbmodell (was sich in der Regel
auf einen festgelegten Farbraum bezieht) - alle diese Begriffe sind
im Lexikon nochmals erläutert, auf Wikipedia mehr wissenschaftlich
beschrieben - bezieht sich x.v.Color auf den Farbraum!
Dazu muss man wissen, dass unser verwendeter Farbraum ein recht
eingegrenztes System ist, was sich an den Fähigkeiten der typischen
Farbröhre (TV) orientiert. Auf jedem chemischen Film aber auch mit
modernen HD Kameras können andere, erweiterte und umfangreichere
Farbräume abgebildet bzw. differenziert werden. Wir sehen auch auf
bestem Heimkino-Equipment deshalb auch nicht die ganze Farbfülle
wie in einem sehr gut ausgeleuchteten Kino (die Infos sind seit
Jahrzehnten im Material! Jede BD ist entsprechend eine Krücke, die
den Originalfilm bestmöglich auf TV-Niveau transferiert!
In den ernstzunehmenden Tests wirklicher Video-Fachleute finden
sich deshalb auch immer Untersuchungen zu dem Farbraum, den das
Wiedergabe-Equipment tatsächlich sichtbar macht. x.v.Color
ermöglicht potentiell, durch Metainformation zu den Aufnahmedaten
(laienhaft "jetzt kommt eine dunkle Abendstimmung" oder "sehr viel
Grün") die Farbtiefe spezifisch für Problembereiche einzusetzen,
also die "Stufen" je Farbkanal auf den tatsächlichen Umfang
einzugrenzen oder auch zu erweitern und somit die wesentlichen
Details feiner aufzulösen.
Beide Techniken zusammen sind potentiell in der Lage, die
Wiedergabe hochauflösender Bilder weiter zu verbessern und
Artefakte weiter zu minimieren.
Gruß thorsten