Resident Evil von Capcom kehrt zurück – diesmal geht es in vier Episoden mit verschiedenen Charakteren auf der Xbox One durch verlassene Gefängnisse, Minen, dunkle Wälder, Kanalisationen und andere ungastliche Orte. Dabei ist man immer auf der Flucht vor umherstreifenden Zombies und anderen Horrorgestalten. Wir haben uns angeschaut, ob sich das alte Flair von Resident Evil auch auf der neuen Konsolen Generation finden lässt und ob am Ende es zur Offenbarung reicht.
Story
Firmenfeiern bei Terra Save sind auch nicht mehr das, was sie mal waren...Unsere Hauptprotagonistin Claire Redfield, die im Jahre 1988 den Untergang von Racoon City überlebte, hat sich in der Zwischenzeit der Antibioterrorismus-Organisation Terra Save angeschlossen. Auf dieser Firmenfeier befindet sich gleichzeitig auch Moira Burton, die Tochter von Resident-Evil Ikone Barry Burton. Während Claire und Moira in einem Moment noch ausgelassen feiern, wird im nächsten Moment die Party von einem vermummten Squad-Team gestürmt und Claire zusammen mit Moira betäubt und verschleppt. Das Nächste, was Claire um sich wahrnimmt, ist eine heruntergekommene Zelle in einer ungastlichen Gefängnisumgebung - irgendwo im Nirgendwo. Kein wirklich schöner Ort zum Weiterfeiern – kurzerhand nimmt Claire ihr weiteres Schicksal selbst in die Hand. Nicht weit von ihrer Zelle entfernt findet sie die ebenfalls gekidnappte Moira. Moira ist Mitglied einer Organisation, die Zombies und Infizierte bekämpft. Die beiden Damen gehen von nun an zusammen auf Entdeckungstour. Während ihrer Untersuchung nach einem möglichen Fluchtweg aus dem Gefängnis treffen sie bald auf Infizierte Gefangenen und Zombies, die ihnen natürlich - wie immer - nach dem Leben trachten. Es tauchen aber noch weitere Fragen auf: Was bedeuten diese Armbänder, die seit ihrer Gefangennahme in verschiedenen Farben an ihren Handgelenken leuchten - und wer ist diese Stimme, die sich in unregelmäßigen Abständen bei den beiden mit merkwürdigen Anweisungen meldet? Im weiteren Verlauf der mysteriösen Story lernen wir dann auch noch Moira´s Vater – Barry Burton und das kleine Mädchen Natalia Korda als spielbare Charaktere kennen.
Grafik
Wie sieht es mit der Grafik im HD-Zeitalter bei Resident Evil aus? Die Charaktere sind gut modelliert und ansprechend animiert - die Außenareale detailliert ausgearbeitet und teilweise mit schönen Lichteffekten verziert. Die Innenbereiche wirken hingegen oft karg und blass. Zudem sind sie auch stark wiederholend und könnten einem Baukasten entnommen worden sein. Man merkt einfach, dass die Engine bei Resident Revelations 2 in die Jahre gekommen ist - alles wirkt zwar wie aus einem Guss, weist aber einen starken Retro-Look auf, der nicht mehr ganz zeitgemäß wirkt. Weiterhin ist in den Tests aufgefallen, dass es an bestimmten Stellen im Spiel zu Mikro-Rucklern kommt. Dies war besonders in den CGI-Zwischensequenzen der Story augenfällig.
Sound
Resident Evil 2 Revelations beschränkt sich zumeist auf die Umgebungsgeräusche sowie das Röcheln, Kreischen und Wimmern der Kreaturen der Insel. Alle diese Effekte werden in gut abgemischtem Surround 5.1 dargeboten. Beim Nähern an gefährliche Gegner setzt zusätzlich ein dramatisches Thema ein, dass das Tempo des eigenen Adrenalins steigert. Die Dialoge der Figuren variieren von eigenwillig bis zu unfreiwillig komisch. Ein Beispiel: Nachdem Claire gerade noch der tödlichen Müll-Presse entkommen ist, bemerkt sie recht trocken „...da wäre ich fast ein Claire-Sandwich geworden.“ Genau diese Art von Dialogen lassen bei mir das alte Resident Evil-Feeling wieder aufkommen, das man entweder mag oder eben nicht.
Atmosphäre
Die Schauplätze in Resident Evil Revelations 2 haben einen gewissen Reiz, sind aber trotzdem keine Spielwelten, die länger im Gedächtnis bleiben. Dazu gab es schon zu häufig vernebelte dunkle Wälder, runtergekommene Geisterstädte und verlassene Gefängnisanlagen bei anderen Vertretern dieses Genres. Es hat den Anschein, dass Capcom Anleihen bei Titeln wie „The Evil Within“ – für die Schockeffekte oder „Alan Wake“ – Einsatz der Taschenlampe - genommen hat. Ein weiteres Problem des Titels ist die Tatsache, dass Konfrontationen mit den Infizierten und Monstern relativ sparsam ausfallen – es gibt in einigen Passagen zu viel Leerlauf. Auch die verschiedenen Gegnertypen wirken bekannt und lassen keine deftigen Schockmomente aufkommen.
Singleplayer
Resident Evil Revelations 2 bietet verschiedene Spielmodi. Spielt man die Story allein, übernimmt die CPU die Kontrolle über den anderen Charakter. Alternativ kann man aber auch zu zweit am geteilten Bildschirm die Story zocken. Weiterhin gibt es noch den Raid-Modus. Ziel in diesem Game-Modus ist es, innerhalb eines Zeitlimits, eine bestimmte Zahl von Gegner in verschiedenen Szenarien zu besiegen. Dieser neue Modus ist ein echter Gewinn. Es ist laut Capcom weiterhin geplant, am 31. März ein kostenloses Update zur Verfügung zu stellen, dass es ermöglichen soll, den Raid-Modus ebenfalls im Koop-Modus zu spielen. Das Hauptaugenmerk liegt aber auf dem Story-Modus. Hier gilt es in vier einzelnen Episoden mit jeweils zwei Haupthandlungssträngen à zwei bis drei Stunden Spielzeit zu überleben, um die gesamte Story zu sehen.
Im ersten Teil lernen wir Claire Redfield und Moira Burton kennen. Claire bildet den toughen Part des Duos – sie ist im Nahkampf und der Verwendung diverser Waffen geübt, während Moira für den Entdeckerpart zuständig ist. Sie kann mithilfe ihrer Taschenlampe dunkle Ecken nach möglichen Fundstücken ausleuchten. Moira kann sich aber auch selbst zur Wehr setzen – indem sie Gegnern mit ihrer Taschenlampe zunächst ins Gesicht leuchtet und blendet, kann sie diese im Anschluss selbst mit einem Brecheisen vertrimmen oder alternativ Claire zur weiteren Bearbeitung einsetzen. Im Game-Play wirkt sich dies so aus, dass man an bestimmten Stellen zwischen den beiden Charakteren wechseln muss, um ein bestimmtes Rätsel zu lösen. Apropos: Die Rätsel, in der gut zwei - drei Stunden andauernden ersten Episode, sind recht einfach. Oftmals bestehen sie einfach darauf, an einer bestimmten Stelle einen Schalter zu betätigen, um eine Maschine oder den Strom wieder anzuschalten. Hier ist auch ein Resident Evil spezielles Feature wieder enthalten; das Zurücklaufen in bestimmte Spielabschnitte, um die zuvor noch geschlossene Tür jetzt nutzen zu können, um danach in neue Bereiche vorzudringen.
Im zweiten Handlungsstrang der ersten Episode lernen wir dann Barry Burton, den Vater von Moira kennen. Barry hat den abgesetzten Hilferuf von Moira erhalten und sich auf die Reise zu der Insel begeben. Dort abgekommen trifft er zunächst auf das kleine Mädchen Natalia. Die Kleine, nur im Nachthemd unterwegs, hat die Gabe, die Orte an denen sich Monster bzw. infizierte Zombies aufhalten, im Vorhinein zu erkennen. Auch bei diesem Team besteht somit eine klare Rollenverteilung. Barry ist für den groben Part zuständig, während Natalia ihm dabei hilft, entweder versteckte Wege zu finden oder Gegner zu markieren, damit Barry sie im Anschluss ausschalten kann. Da alle vier Resident Evil Revelations-Episoden als kostenpflichtige DLC´s bereits vor Veröffentlichung der kompletten Edition erschienen sind, verzichten wir an dieser Stelle auf einen kompletten Abriss aller vier Einzelepisoden. Wir möchten denjenigen, die bisher nicht alle Episoden kennen, im Vorhinein den Spielspaß nehmen - nur soviel - jede der einzelnen Episode hat immer den Hauptcontent, die Charaktere auf ihrem Weg zur endgültigen Wahrheit zu zeigen. In der zweiten Episode führt der Weg durch ein verlassenes Fischerdorf und eine zerstörte Stadt. Im dritten Teil wartet eine triste Fabrik sowie ein Schlachthaus und am Ende der vierten Episode steht dann der geheimnisvolle Turm - das Ziel, das am Ende die ganze Wahrheit enthüllen wird...In der Komplett-Verkaufs-Edition kommen noch die Bonus Kampagne „Die Prüfung“ und die „Die kleine Frau“ sowie weitere Inhalte für den Raid-Modus und zusätzliche Kostüme zusätzlich mit hinzu.
Steuerung
Die Steuerung der Figuren funktioniert recht flüssig; mit dem Steuerkreuz wählt man zunächst die benötigte Waffe aus, um dann über die Schultertasten zu feuern. Bei Charakteren, die für das Auffinden von Gegenständen zuständig sind, wird die entsprechende Aktion bei Drücken der linken Schultertaste aufgerufen. Auch die schnellen Wendungen um die eigene Achse bei starkem Gegneraufkommen funktionieren, wenn nicht der Partner mal wieder im Wege steht... Dies passiert leider aber nicht so selten. Besonders, wenn der zweite Charakter von der CPU übernommen wird, bemerkt man diesen hinderlichen Effekt. Die KI ist auch an anderen Stellen im Spiel ein zusätzliches Hindernis. Beispielsweise, wenn viele Gegner gleichzeitig erscheinen und der virtuelle Buddy partout nicht kämpfen möchte. So beobachtet in der ersten Episode, nach dem Ausbruch der Insassen aus ihren Zellen. In all diesen Fällen hilft nur das schnelle Wechseln der Charaktere über den „Y“-Button oder man spielt direkt mit einem Freund.
Fazit
Mit Resident Evil Revelations 2 wollte Capcom wieder zu den Wurzeln der Serie zurückkehren. Weniger harte Kämpfe und mehr Schockmomente sowie eine gute spannende Story sollten das Ziel sein. Dies gelingt dem Titel auch zumeist - es bestehen aber auch Kritikpunkte. Die Story ist spannend erzählt und bietet einige interessante Wendungen. Hier kommt streckenweise das altbekannte Resident Evil Feeling auf, aber in einigen Passagen wird für meinen Geschmack zu wenig Action bzw. Abwechslung geboten. Manche Locations sehen nach Baukastenprinzip aus und die Gegnertypen sind bekannt und stereotyp. Es wird viel mit Anleihen aus anderen Horror-Shootern gearbeitet, was nicht schlecht sein muss - aber auf Dauer einfach zu wenig Innovation bietet. Die Grafik ist zweckmäßig, stellt aber in Zeiten von HD-Auflösungen auch nicht mehr als gutes Mittelmaß dar. In der Singleplayerkampagne steht die künstliche KI dem eigenen Weiterkommen gern mal im Wege. Positiv zu bewerten ist der Raid-Modus, dieser ist herausfordernd und macht wirklich eine Menge Spaß. Über die Ankündigung von Capcom den Raid Modus per Patch zu erweitern, um auch im Koop auf Zombiejagd zu gehen, wird bestimmt viele Zocker freuen.
(mis) (weitere Reviews anzeigen)
- Story der Kampagne (erzeugt teilweise altes Resident Evil-Feeling)
- herausfordernder Raid-Modus
- gute 5.1 Soundeffekte
- kaum wirkliche Schockeffekte
- viele Anleihen bei anderen Genre-Vertretern, kaum eigene Ideen und Innovation
- Grafik wirkt altbacken und streckenweise trist
- schwache KI im Singleplayer-Modus