Wir schreiben das Jahr 2018. Sony bringt einen Plattformer für ihre VR-Brille raus. Mit dem niedlichen Roboter-Design und dem soliden Gameplay fährt der Titel Bestnoten ein. Astro Bot kehrte zum Start der Playstation 5 zurück, um in die neue Konsole einzuführen. Was den größten Fokus erhält: Der Controller wird in einer Bandbreite genutzt, die bis heute unangetastet ist. … Bis heute.
Grafik
Die Optik ist so bunt, wie schon lange nichts mehr. Alles leuchtet, passt ineinander und schmeichelt dem Auge. Die Level sind wunderbar designt. Verstecke lassen sich nach etwas Anstrengung anfinden, der nächste Schritt ist leicht vorherzusehen, sodass es zu keiner Verwirrung kommt. Astrobot bewegt sich exakt wie gefordert. Animationen lassen sich unterbrechen, um Fehler zu minimieren. In den Welten sind enorm viele Details verstreut, die dem aufmerksamen Spieler lächeln lassen. Das Gegnerdesign passt sich dem Level an. Die kleinen Schubs-Gegner tragen im Urwald kleine Blätter auf dem Kopf, in Wassergegenden Schwimmreifen und Schwimmbrille. Manchmal sitzen sie beim Picknick, manchmal schauen sie einer Bühnenshow zu. Roboter-Tiere reagieren auf unseren Helden. Jeder Held, den wir im Laufe des Abenteuers befreien und ins Hub verlegen, hat eine eigene Animation, die uns immer wieder an die alten Zeiten zurückdenken lässt.
Sound
Sony hat großen Aufwand betrieben, um die bekannten Sounds der Vorgänger einzubauen, etwas abzuändern und gewisse Hauptthemen einfließen zu lassen. Wir müssen breit grinsen, als in der „God of War“ Mission die leichten Streicher und Blechbläser der Hauptmusik von einem „BOY!“ unterbrochen werden und die Männerchöre des unglaublich brutalen Spiels in die Musik einfallen. Es entsteht ein interessanter Mix aus beiden Welten. So geht es auch in den anderen Welten zu. Ein Hochgenuß fürs Ohr. Die Effekte sind da nicht anders. Die Bots fiepsen, Storm knistert, Wind streicht und der Controller bekommt von allem etwas ab. Alles ist perfekt abgemischt und lässt keine Wünsche offen.
Singleplayer
Er ist zurück. Diesmal aber richtig! Kein Ableger für die Brille, die Sony schon insgeheim auf das Abstellgleis schiebt. Kein simpler Lotse durch die Konsolenhardware. Dafür würde eine simple Story geschraubt. Das PS5-Raumschiff wird angegriffen, verliert alle wichtigen Teile und seine Besatzung, bestehend aus über 300 Bots, in den Weltraum. Astro Bot erwacht auf einem verwahrlosten Wüstenplaneten. Einzig ein Satellitenbot, der neue Galaxien für uns entdeckt, und unser Controller als Raumschiff sind an seiner Seite. Wir müssen uns also durch die Planeten schlagen, unsere Bots befreien und das Raumschiff wieder startklar machen! Und das grüne Alien wird bitter dafür büßen müssen! Bereits die Vorgänger wurden als das Mario der Sony-Welt bezeichnet. Um es kurz zu machen: Diese Bezeichnung hat das Spiel wohlverdient. In den dreidimensionalen Leveln steuern wir unseren Helden, dank simpler Steuerung, durch die Passagen. Unser Ziel ist es, das Ende zu erreichen und dazwischen die verstreuten Bots, sowie Puzzleteile zu finden. Der Bots gibt es über 300 im Spiel und sie werden benötigt um Bosse oder im Hub Abschnitte freizuschalten / zu erreichen. Ein schönes Schmankerl unter diesen kleinen Mitstreitern befinden sich auch Lieblinge der Videospielgeschichte. Wie kleine Trophäen sammeln wir sie und weisen ihnen einen Platz im Hub zu. Wir sehen die feindlichen Soldaten von „Killzone“, einen „Sly Cooper“, eine Lara Croft, sowie Hinweise auf unzählige Spiele jeder Generation. Die Puzzleteile schalten insgesamt vier Örtlichkeiten frei. Einen einarmigen Banditen, aus dem wir, mit Münzeinsatz, Items für unsere Bot-Helden herausbekommen, sowie Gestalterisches für unser Raumschiff und unseren Astrobot. Sammeln wir die Puzzlestücke weiter, können wir das Aussehen des Gleiters und Astrobots auswählen. Zum Schluss schalten wir ein Tierpark-Biom frei. Das letzte Bild ist dem Endgame gewidmet.
Jedes Level strotzt vor Ideenreichtum, Farbe und Freude. Der Hauptweg präsentiert nette Gimmicks mit denen wir experimentieren können. Manche von ihnen kommen nur dieses eine Mal vor. Am Ende des Levels erwartet uns manchmal ein Boss, der durch die simple Mechaniken einfach zu durchschauen ist, aber nicht immer sehr einfach ist. Am Ende einer Galaxie, von denen es 5 gibt, werden wir, nach Besiegen des Hauptbosses, mit einem Speziallevel belohnt. Eine große Figur aus Sonys Katalog zeigt uns ein Level und eine Gameplay-Mechanik, die extra auf sie zugeschnitten ist. Die Musik wird ebenso einbezogen und bekommt eine Astro-Bot-Färbung. Wer anfällig für gute Nostalgiemomente ist, der wird hier mehrmals getroffen.
Für Spieler der frühen Stunde und nur etwas Verbundenheit zu Sonys Konsole ist dies ein Pflichtkauf!
Spielspaß
Der Großteil des Spielspaßes ist der simplen Steuerung zu verdanken. Gehen, Umsehen, Sprung, Schlag und Aktion, die man entweder mit R2 oder L2 auslösen kann. Mehr bedarf es nicht, um die verschiedenen Aktionen auszulösen. Die Gegnerschwierigkeit reicht von „Keine Gefahr“ bis „Am besten Vorbeilaufen!“. Die Sprungpassagen sind der richtige Mix aus schnellem Sprungabschnitt bis hin zu genauem Augenmaß. Auf die Spitze wird die Steuerung in den 16 versteckten Herausforderungsleveln. Diese sind schön knackig und kratzen nur selten am Rande des Frustpotenzials. Dazu tragen auch die schnellen Ladezeiten bei. Dieses Spiel kann man sehr gut mit seinen Kindern spielen!
Ein Feature, das zu wenig besprochen wird, ist die Verwendung des Controllers. Wir spielten mehrere Sitzungen ohne Ton aus dem Gerät und haben trotzdem alles mitbekommen. Aus dem Controller werden genügen Sounds gespielt, der Rumble wird so exakt benutzt wie in keinem anderen Spiel. Wir spüren den Unterschied zwischen Sand, Beton, Metall, sogar Schnee. Wir stellten uns sehr oft und gerne in die Mitte hunderter kleinster Trümmer, Edelsteine, Sterne oder ähnlichem, luden unseren Schlag auf und drehten uns wie ein Mixer. Ein bunter Sprühregen erfüllt glitzernd den Bildschirm und in den Händen spüren wir tausend kleine Erschütterungen. Wundervoll!
Fazit
Es ist ein Kinderspiel, würde man meinen. Ja! Wir hatten ausnahmslos, während des Durchstreifens der Gebiete bis hin zum Abspann ein Dauerlächeln im Gesicht. Es muss nicht immer der schwere zweiköpfige Drache sein, der uns mit einem Feuerschwall vom Bildschirm brennt, es darf auch einfach mal wieder schön sein und Spaß machen. Ein kleiner Happen Glückseeligkeit für die ganze Familie.
(Peter Ankowitsch)
(weitere Reviews anzeigen)
- geschickte Cameos
- Musik
- Controller-Nutzung
- Familienunterhaltung
- es zeigt, wieviele IP's Sony links liegen gelassen hat