
Es ist ein traumhaftes Playstation 4 Spiel! Ja, wir spielten es auf Sonys 5ter Konsole, aber das dafür die Konsole nicht wirklich bedient wurde, geht aus dem Grafik-Modus hervor. Stellt man die Grafik rauf, kracht die Bildrate ins Schmerzhafte. Geeignet für den Fotomodus oder für Momente in denen man schmerzfrei ist. Im Performance-Modus fließt alles wie im Tai-Chi-Kurs. Angenehm flüssig, stotterfrei und immer noch bildhübsch. Um das Next-Gen-Gefühl hochzuholen wurden überall Partikel eingestreut, Lichtspiele inszeniert und Grasphysik programmiert. Letzteres sieht man erst, wenn man darauf achtet. Ein Waschbär flüchtet vor unserem Pfeilbeschuss ins hohe Gras und lässt es geglättet hinter sich. Auch wir verändern die Halme durch unser zartes Körpergewicht. Ein weiteres Plus ist die absplitternde Rüstung. Gegner wie Roboter lassen bei Treffern ihre Hüllen fallen. Dass wir einen Boss plötzlich nur noch in Stiefel und Hose vor uns stehen haben, nimmt ihm den Schrecken und erspart uns einen Besuch bei den Chippendales. Horizon hat viele Dialoge. Es ist daher schön zu sehen, dass die Gespräche mittels Kameraperspektiven, guter Gesichtsanimation und Gesten beweglich sind und zu unterhalten wissen.

Die Animationen sind wunderbar. Zu sehen wie eine Maschine sich mit voller Wucht auf uns wirft, sich überschlägt und sich wieder auf die Beine dreht, ist beängstigend und gibt uns ein Gefühl der Schwere dieses Biestes. Aloy klettert behände und grazil von Felsspalt zu Vorsprung. Doch genug der Lobhudelei, es gibt auch ein paar Bugs, denen sich das Spiel nicht entziehen kann und darf. Ja, die Animationen sind vielzählig und detailliert, aber nicht immer gehen sie ineinander über. Aloy landet nach einem Sprung von einem Mast auf einen Vorsprung. Von dort könnte sie weiterlaufen, doch bleibt sie noch Sekunden in einem Balance-Stand, bevor sie weiterläuft. Auch anderweitiges Stocken in den Bewegungsabläufen lassen uns eine Augenbraue heben. Die Animationen haben noch einen Effekt, den das Spiel nur schlecht kaschieren kann. Das Clipping, die unrealistische Interaktion verschiedener Objekte. Aloys Haar ist konstant am Ausrasten, ein Charakter mit weiten Ärmeln fährt mit seinen Armen außerhalb des Stoffes umher und Waffen und Stoffe verschieben sich ineinander. Dazu kommen Belichtungsfehler, die in geringer Form auftreten sowie fragwürdige Regentropfeffekte die unbefriedigend auf unserer Kleidung aufklatschen. Laufen NPCs ungefragt in die Cutscene, verpuffen sie plötzlich. Selten aber doch werden Texturen aus der Entfernung nicht korrekt oder ganzheitlich geladen und zittern wie Espenlaub. Kurz, die „Decima“-Engine, wenn auch verbessert, hat nicht das Zeug physikalisch korrekt zu sein. Doch sie ist ein wunderbares Werkzeug, können immerhin so wunderbare Landschaften und Menschen wie in den Horizon-Spielen oder bei Hideo Kojimas „Death Stranding“ erzeugt werden. Da sich das Spiel mit anderen Playstation5 Vertretern gleichstellen will, muss hier leider ein harter Punkteabzug erfolgen, trotzdem es wunderbar auszusehen weiß.