Lego Marvel: Super Heroes

An der Geschichte selbst hat sich natürlich nichts geändert, also fassen wir diese hier noch einmal zusammen. Superschurke Dr. Victor von Doom ist auf der Suche nach dem in mehrere Teile zersplitterten Brett des Silver Surfers. Die Bruchstücke sind überall in Manhattan verstreut. Doom benötigt die Teile um daraus seinen „Doomray of Doom“ zu bauen und damit, wie könnte es auch anders sein, die Weltherrschaft an sich zu reißen. Kurzerhand verbündet er sich also mit allen Superschurken die im Marvel Universum Rang und Namen haben. Unsere Superhelden wollen das natürlich mit vereinten Kräften verhindern und so beginnt ein spannender Wettlauf mit der Zeit.

Auf den ersten Blick schaut das Abenteuer unserer LEGO Marvel Superhelden rein optisch nicht viel anders aus als auf der PS3. Wenn man jedoch mal genauer hinschaut fallen die besseren Texturen, Lichteffekte und allem voraus die Performance auf. Alles läuft butterweich und völlig flüssig vor unseren Augen ab. Die Punkte, an denen sich die PS3 klar geschlagen geben musste gehören auf der PS4 der Vergessenheit an. Somit liegt die PS4 Version rein vom grafischen Gesamteindruck (wie auch zu erwarten war) klar vor der PS3 und bietet durchweg feinste LEGO Grafik auf hohem Niveau.

Rob Westwoods heroischer Superhelden-Soundtrack klingt auch auf der PS4 hervorragend und untermalt das Spielgeschehen jederzeit stimmig. Hinzu kommen die bereits von der PS3 bekannten LEGO typischen Soundeffekte und eine, zumindest im O-Ton, gelungene und humorvolle Synchronisation unserer Lieblingshelden. Auch hier stimmt das Gesamtpaket, und hätten sich die deutschen Synchronsprecher nur ein bisschen mehr Mühe gegeben, wäre die Gesamtnote gleich noch einen Tick besser ausgefallen.

Lego Marvel Super Heroes setzt auf das Spielprinzip der LEGO Vorgänger. Warum auch nicht, denn wie heißt es so schön: never chance a running system. Und da das Altbekannte ja bereits bestens funktionierte, bedarf es hier auch keiner gravierenden Änderungen. Nach kurzen Cutscenes geht es auch schon los und wir befinden uns in LEGO Manhattan. Hier versuchen Iron Man und Hulk die Superschurken Abomination und Sandman dingfest zu machen. Sofort fallen die, für einen LEGO Titel, sehr aufwändigen Grafiken sowie die vielen kleinen liebevollen Details auf. Sei es hier und da ein Riesenposter mit Comicmotiv oder einfach nur die unseren Superhelden zujubelnden LEGO Zuschauer. An jeder Ecke findet man eine Kleinigkeit für die es sich lohnt mal stehenzubleiben. Aber zurück zum Spiel. Nach traditioneller LEGO Art kämpft man sich durch die Kampagne und hat dabei so manches kleine Rätsel zu absolvieren. Jede der über 100 Spielfiguren, die man im weiteren Spielverlauf freischaltet, besitzt neben einer charakteristischen Kampftechnik auch besondere Fähigkeiten. Diese reichen von Superkräften bis zu technischen Gadgets. Wo Hulk ist zum Beispiel der Mann fürs Grobe ist der förmlich Berge versetzen kann, stehen Hawkeye diverse Pfeilspitzen zur Verfügung (Explosionspfeile, Kletterseil etc.). Iron Man setzt auf jede Menge technische Spielereien, Spider-Man hat seinen Spinnensinn, Black Widow kann sich tarnen usw. usw. Sehr gut gelungen ist das Ganze übrigens bei Reed Richards. Tritt „Mr. Fantastic“ nämlich auf spezielle Fantastic Four LEGO-Steine, verwandelt er sich in einen Gegenstand der in der aktuellen Situation von Nutzen ist. Vom Bolzenschneider, bis zur Kaffeekanne sind hier sehr viele Dinge dabei die für einen Lacher sorgen. Aber auch wenn Reed sich wie ein Flughörnchen vom S.H.I.E.L.D. Helicarrier stürzt, kann man sich das Schmunzeln nicht verkneifen. Lässt man die Figuren einfach mal eine Weile sich selber überlassen und legt das Pad zur Seite, veranstalten sie jede Menge sehenswerten Unfug wie z. B. Iron Man’s Robot Dance. Lasst Euch überraschen! Der Faktor Humor kommt also auch in diesem Spiel nicht zu kurz. Apropos Humor, selbstverständlich hat auch der große Stan Lee es sich nicht nehmen lassen in diesem Spiel aufzutauchen und trägt so ebenfalls seinen Teil zum Vergnügen bei.

Wie immer bei LEGO Titeln bietet auch TT Games neuer Ableger einen Koop Modus, um das gesamte Abenteuer zu zweit zu erleben. Dazu stellt das Spiel den LEGO typischen dynamischen Splitscreen zur Verfügung. Wer mit dieser ständig wechselnden Ansicht nicht zurechtkommt kann auch auf einen statischen Splitscreen wechseln bei dem dann jeder Spieler seine eigene Bildschirmhälfte bekommt. Da vor allem bei Superhelden Gruppen wie den Fantastic Four, X-Men oder den Avengers Teamwork angesagt ist, gibt es auch nun Missionen in denen man nicht nur zu zweit sondern mit bis zu fünf Superhelden unterwegs ist. Hier hätte es sich angeboten den Koop Modus ein wenig aufzubohren umso das Zusammenspiel von drei oder vier Spielern gleichzeitig zu ermöglichen. Aber auch ohne ein solches Feature bleibt unterm Strich ein solider Couch Koop Modus, der für viele schöne Spielstunden und Lacher sorgt und den ohnehin schon gelungenen Singleplayer noch weiter aufwertet.

TT Games hat es wieder einmal geschafft zu begeistern. In den 15 Story-Missionen sowie dem frei begehbarem LEGO Manhattan gibt es jede Menge zu entdecken. Des Weiteren kommen auch Marvel Kenner voll auf ihre Kosten, schon allein wegen der vielen Marvel-typischen Schauplätze. OK, vielleicht wünscht sich der Eine oder Andere ein wenig mehr Innovation und nicht bloß altbewährte LEGO Kost, im Großen und Ganzen kann man diesen Titel aber bedenkenlos weiterempfehlen und das nicht nur den Fans der bunten Steine aus Dänemark. Die PS4 Version schneidet im Direktvergleich mit der PS3 Version allein performancetechnisch wesentlich besser ab, wer also beide Systeme sein Eigen nennt sollte hier zu der PS4 Variante greifen. (bc) (weitere Reviews anzeigen)