2007 war ein Wahnsinns-Jahr der Videospiel-Geschichte. Neben absoluten Perlen wie Portal, Team Fortress 2, God of War 2, Half Life 2 Episode 2, Uncharted, Super Mario Galaxy und Assassins Creed zeigte BioWare ein neues Weltraumrollenspiel für Microsofts Konsole. Für Kenner der Entwickler war dies ein Hoffnungstropfen. War BioWare doch ein Name, der mit der Baldurs Gate Reihe und Star Wars: Knights of the Old Republic einherging. Drei Nachfolger später, wobei letzterer einen sauren Geschmack hinterließ, wurde der Ruf nach einer Neuauflage der Trilogie erhört.
Story
Für den Einstiegspreis erhält man alle drei Mass Effect Spiele, inklusive der über 40 herunterladbaren Inhalten. Damit hat man sich einen schönen Zeitvertreib ins Haus geholt.
Wie gut hält sich die Weltraumsaga in der heutigen Zeit noch?
Mass Effect
Die Menschheit stößt nahe des Zwergplaneten Pluto auf ein Wunderwerk der Technik, welches ihre Technologie 200 Jahre in die Zukunft katapultiert. Mit der Erweiterung ihres Horizonts kommen neue Ecken der Galaxie in ihr Sichtfeld. Neue Alien-Wesen, eine neue Ordnung, ein neues System dem man sich anschließen will. Die Menschheit ist nun auf dem Prüfstand und unter ständiger Beobachtung der zuständigen Ratsmitglieder. In diese aufwühlende Lage wirft uns der erste Teil und nur wenige Momente bevor Ereignisse losgetreten werden, die nicht nur unser Leben, sondern das Schicksal der ganzen Galaxis bestimmen soll.
Mass Effect II
Nach den aufwühlenden Ereignissen des ersten Teiles, ist unser Hauptcharakter eine unverzichtbare Ressource geworden, um Hoffnung in die Weiten zu tragen und eine Mission anzuleiten, die gefährlicher nicht sein könnte. Hier wird das Ausmaß der Gefahr aus dem ersten Teil erst gewahr gemacht und Überleben scheint ein Luxusgut zu sein.
Mass Effect III
Alles spielt zu diesem Höhepunkt hin. Das Unvermeidliche, das sich nun schon über zwei Spiele angebahnt hat, tritt ein. Wieder bedarf es einem Hoffnungsträger und Anführer, der ein Team vereinen und Rassen zusammenbringen muss um dem Übermächtigen Feind das Wasser reichen zu können.
Die eigentliche Geschichte der Trilogie ist in den ersten beiden Teilen sehr gut geschrieben und durchdacht. Die Ausgangssituation ist im Science-Fiction Genre der Spiele ein Alleinstellungsmerkmal. Alles neu macht das Mass Effect, aber zu neu auch wieder nicht. Es ergibt einen interessanten Mix zwischen der zusammenarbeitenden Allianz eines Star Treks und der weitläufigen Wunderwelt eines Star Wars. Mittendrin unser Protagonist, der unsere Entscheidungen voranträgt und dabei immer gut aussieht. Und in diesen kleinen Momenten liegt so macher Makel. Mancher Moment zeigt Markel die dem Zeitgeist oder der lockernen Feder eines Schreibers zu verdanken sind. So wirkt eine Einschwörungszeremonie passend heldenhaft und episch, das Schlussbild des in die Kamera blickenden Helden oder Heldin klischeehaft und schwach. Der erste Teil glänzt durch das Malen der Kulisse. Die Welten, die Rassen, Möglichkeiten der Technik, übernatürliche Fähigkeiten und die politischen Ankerpunkte der verschiedenen Kulturen und Völker. Die Kulisse ist überbordend und scheint ein Eigenleben zu haben. Ein lebendiges Umfeld schafft es leichter in andere Medien übernommen zu werden. So waren Comics und Bücher ein leichtes in der Umsetzung. In allen drei Teilen spielen die Charaktere eine tragende Rolle. Hier steigt die Intensität mit jedem Titel merklich. Teil eins lässt uns mit sechs Teammitgliedern auf große Mission gehen, Teil zwei gibt uns dreizehn Stück an die Hand, wobei drei aus dem DLC-Pack sind und Teil drei stockt nochmal auf 17 auf. Darunter für die Story durchaus wichtige Charaktere.
Der Teamaspekt ist ein aus Mass Effect nicht wegzudenkender Aspekt. Immerhin formen gute Charaktere unsere Gefühlswelt wie nichts anderes in einer Geschichte. Und je mehr Wesen und Interessen zusammegespült werden, desto intensiver das Erlebnis. Gerade der dritte Teil hat durch das Inkludieren aller DLCs einen Wiederspielwert, der unbegreiflich scheint. Javic's Charakter ist gerade was Hintergrundwissen angeht ein unglaublich unterschätzter Charakter und wurde von vielen Spielern nicht gesehen, weil er unter einer Geldmauer verborgen lag, dem DLC „From Ashes“. Geschichtlich ein großes Werk, wenn auch nicht ein Meisterwerk, aber ein Großes Werk, dass es so nicht anders gibt. Zumindest nicht in diesem Setting und mit dieser Darbietung.

Grafik

Sound

Singleplayer

Steuerung

Fazit
Wann ist es sinnvoll eine alte Spielreihe erneut zu kaufen? Was muss ein Entwickler reinstecken um es verdient zu haben? Wir kennen Beispiele, wie das für die PS5 rausgekommene „Demon's Souls“ oder den Klassiker „Shadow of the Colossus“, denen Entwickler „Bluepoint Games“ mit extrem viel Liebe neues Leben eingehaucht hat. Übereilte Remakes können hingegen schnell als simple Lösung für schnelles Geld gehalten werden. „Mass Effect Legendary Edition“ siedelt sich dazwischen an. Es ist fast nichts neu! Das alles gab es schon mal! Es WIRKT wie neu, da alle DLC's eingewoben wurden und es dadurch massiv zugelegt hat. Das Äußere ist etwas verändert worden und innen hat man nur etwas rumgekramt. Der Rest ist Geschichte, man verzeihe mir den doppeldeutigen Witz! Eine überaus gute Geschichte. Ob man sich das Spiel nun kaufen soll oder nicht, muss man für sich entscheiden. Mich erinnert das Spiel an Gulasch. Frisch serviert schmeckt es spannend, neu und wunderbar. Es fehlte vielleicht an Pfeffer aber es war wundervoll. Dann wird der Rest eingefroren. Eine Woche später, man hat einen Tag für sich, holt man es aus der Truhe und wärmt es sich auf. Es riecht noch wie damals, man erinnert sich, dass Pfeffer fehlte, legt noch weitere Gewürze nach und garniert den Teller mit Petersilie. Und weil man die Muße hat, kommen Bandnuddeln, ein Glas Bier, ein leichter Salat und zum Schluss ein Stückchen Butter obendrauf. Das Gulasch ist fast das gleiche. Aber manchmal hat man eben einen Guster auf altes Gulasch.
(Peter Ankowitsch) (weitere Reviews anzeigen)