In einer Zeit in der Tripple-A-Spiele immer mehr Geld abwerfen und einen größeren Markt erreichen wollen, haben es Indie-Entwickler schwieriger ihre Nachricht laut genug in die Spielerwelt hinaus zu posaunen. “SCHNATTER!” Es gibt so viele Ideen da draußen, so viele verschiedene geniale Köpfe mit guten Umsetzungen, dass es wahrlich Glück braucht in der Social-Media-Blase an die Oberfläche zu steigen. Erfolge sind dann sehr hoch einzustufen. Man nehme ein Rocket League, Fall Guys, Katana Zero, Baba is you, Limbo, What Remains Of Edith Finch und wie sie nicht alle heißen mögen. Unter dem richtigen Stern geboren können sie wahre Perlen und Fixpunkte der Branche werden. So auch eine simple Gans der Entwickler “House House”.
Story
Hier gibt es nun mal echt wenig zu holen. Man startet seine Reise am Rande eines kleinen Dörfchens. Ein Ruf und man entspringt federleicht einem Busch. “SCHNATTER!” Nun wird man in einzelne abgesperrte Areale geworfen, um eine Liste von Aufgaben abzuarbeiten. Alle verbunden mit Spaß und Chaos. Hat man, bis auf eine Aufgabe, alle erledigt, wird es Zeit für den nächsten Abschnitt. Am Ende sieht man, dass die Reise der Gans sehr wohl einen Sinn hatte, wenn auch keinen tiefgründigen.
Grafik
Das Spiel mit der Gans hat einen sehr schönen Stil. Sehr simpel, wenige farbliche Abstufungen und Kontraste lassen alles wie ein Microsoft Paint-Gemälde aussehen. Die Animationen sind, gerade bei den Gänsen “SCHNATTER!” sehr verliebt und fein bearbeitet. Die Menschen haben etwas steifere, abgehackte Bewegungen. Gerade beim Umdrehen scheinen sie auf einer Töpferscheibe zu stehen. Die Level sind ebenso detailverliebt gestaltet wie die Bewegungen der Protagonisten. Überall gibt es Gegenstände die rein zur spaßigen Interaktion verwendet werden können. Dies lässt die Umgebungen lebhaft und nachvollziehbar wirken. Der Aufgaben-Umgebungen gibt es vier die es zu durchqueren gilt. Diese ähneln sich nicht und passen thematisch aneinander. Große Wirkung mit wenig MItteln.
Sound
“SCHNATTER!” Aus wenig mehr zu machen ist im Audiobereich etwas herausfordernder. Auch hier gibt es Details die kreativ und witzig sind. Um nichts vorweg zu nehmen empfehle ich nur eine leere Flasche, oder eine Seife. Äußerst amüsant. Die Musik orientiert sich an Klavierklängen, um Spannung zu untermalen, oder den Spieler auf das Watscheln einzustimmen. Dezent eingesetzt und wirkungsvoll genug. Die Charaktere sind sehr geringfügig vertont und wirken beinah stumm. Hier hätte etwas mehr Klang den Charakteren zu etwas Tiefe verholfen. Ein bisschen gemurmel, pfeifen, Spielzeug-geräusche nachahmen etc.
Singleplayer
Alleine ist man gerade im letzten Level sehr auf seine Kreativität angewiesen. Man muss alles alleine schaffen, inklusive Ablenken “SCHNATTER!” und Objekte tragen. Das kann dann schon mal ein paar Minuten dauern. Die KI der Bürger ist nicht fordernd und lässt sich, einmal hinter die Parameter geblickt, leicht umgehen. Die Szenen wirken etwas wie die Hitman spiele. Ein Level, mehrere Möglichkeiten und ein Ziel, das auf mehrer Arten erfüllt werden kann. Freie Fahrt. Es motiviert aber hält nur wenig Wiederspielwert. Es sei denn…
Multiplayer
Untitled Geese Game nennt sich das schöne Spiel, wenn man es zu zweit startet. Das Zusammenspiel hat der Vorteile drei. Erneuter Spielspaß, erhöhter Spielspaß und “SCHNATTER, SCHNATTER!” die Aufgaben erledigen sich gleich um einiges leichter. Es gibt leider einen negativen Punkt an der ganzen Sache. Eineinhalb, wenn man pingelig ist: Die Künstliche Intelligenz scheint gerne überfordert mit zwei unruhestiftenden Flattertieren und die Grenzen der Animationen sind somit schnell sichtbar. Der wahre Feind des kooperativen Watschelns ist allerdings die Kamera. Sind die beiden Wichtigtuer zu weit voneinander entfernt, kann keiner mehr in seine Richtung fortsetzen, ohne den anderen zwangsläufig mitzuziehen. Hier bedarf es dann doch etwas mehr Disziplin und Zusammengehörigkeit, dann klappt das schon.
Steuerung
Zuallererst sei festzuhalten und hochzuhalten, dass die Tasten frei belegbar sind. Tut man dies nicht, finden sich sechs wichtige Funktionen wie folgt: X lässt uns schneller bewegen, ob nun schwimmend oder watschelnd. Kreis lässt uns interagieren, oder in den meisten Fällen Gegenstände aufheben. Kästchen lässt uns “SCHNATTER!” den schönen Ruf der ungezähmten Vogels hören. Unser Touchpad zeigt uns die Aufgabenliste für den jeweiligen Bereich. R2 lässt unsere Flügel zur vollen Pracht ausfächern. Es gibt keinen besseren Weg mit einer geklauten Karotte im See Stolz zu demonstrieren, als mit geschwellter Brust und fächelnden Flügeln. L2 lässt unser Geflügel den Kopf tief halten. Das brauchen wir um niedere Gegenstände aufzuheben, unter Spalten durchzukommen und uns zu verstecken. Die Kamera lässt sich mit L1 und R1 zoomen um mehr überblick zu haben. Alles in allem eine sehr einfache Steuerung, die aber Raum für eigenes Vorgehen lässt.
Fazit
Es muss ja nicht immer ein Highscore, Hochspannung und Stress sein. Es darf auch einfach mal eine entspannte Runde mit einer reizenden “SCHNATTER!” UND WENN DIESE GANS NICHT BALD AUFHÖRT DURCH MEINEN TEXT ZU QUACKEN, DANN WERDE ICH MICH MAL AN LEBERPASTETE VERSUCHEN!
(Peter Ankowitsch) (weitere Reviews anzeigen)