Lollipop Chainsaw (AT Import)

Es beginnt alles am frühen Morgen des Geburtstags unserer Heldin Juliet Starling. Diese räkelt sich in ihrem Bett in einem Hauch von Nichts und freut sich auf einen schönen Tag. Da Juliet ein bisschen die Zeit vergessen hat, muss sie sich sputen, um rechtzeitig zur Schule zu kommen. Auch will sie ihren Freund Nick nicht lange warten lassen. So weit, so gut. Nur verläuft Juliets heutiger Schultag ein klein wenig anders als gedacht. Die Schule wird von einer Horde Zombies überrannt, die unserer Protagonistin schon direkt am Eingang, einen alles andere als freundlichen Empfang bereiten. Doch die hübsche, unschuldige Juliet ist gar nicht so hilflos wie uns der äußere Anschein vermuten lässt. Prompt packt sie Ihre Pompons und ihre rosa, mit Herzchen verzierte, Designer-Kettensäge aus und befördert einen Zombie nachdem anderen mit akrobatischer Eleganz zurück in die ewigen Jagdgründe. Hierbei fliegen Arme, Beine und Köpfe durch die Gegend. Das Ganze wird aber wider Erwarten nicht von schnöden Blutfontänen untermalt, Nein Freunde, Lollipop Chainsaw spendiert an dieser Stelle Herzchen und Regenbögen. Da lacht das Splatterherz.

Die Grafik beruht auf der bewährten Unreal Engine 3 und wird äußerst stimmig im Cel Shading Look präsentiert. Die wichtigsten Charaktere haben ein sehr gutes und gelungenes Design. Leider wurde bei den Standardgegnern und bei so mancher Kulisse ein wenig gespart. Hier wäre ein bisschen mehr Liebe zum Detail wünschenswert gewesen. Der dadurch entstandene sterile Nachgeschmack ist jedoch schnell vergessen, wenn Juliet mit schnellem und äußerst ansehnlichem „Martial Art Style“ die Zombies zurück ins Nirvana schickt.

Extrem gut gelungen ist die Soundkulisse. Die coolen Sprüche von Juliet & Co bringen einen häufig zum Grinsen. Die Effekte der Kettensäge, ob nun beim Schwingen oder Gegner filetieren, kommen sehr gut rüber. Die gelungene Musikuntermalung passt wie die Faust aufs Auge. Es macht einfach Spaß, Horden von Zombies auszuradieren, während im Hintergrund Rock, Disco oder Hippie Musik erklingt. Diverse Ohrwürmer motivieren ungemein immer weiter zu machen. Und wer nach einer kleinen Kaufhaustour nicht „Lollipop, Lollipop“ im Ohr hat, sollte den hiesigen HNO aufsuchen.

Abwechslung wird im Spiel groß geschrieben. Okay, Okay, der Hauptteil von Lollipop Chainsaw besteht zwar darin, so viele Zombies wie möglich mit Kettensäge und Pompons nach guter Hack & Slash Manier routiniert auszulöschen. Damit dies jedoch nicht langweilig wird, wurden zahlreiche, originelle Minispiele in den Spielverlauf integriert. Man steht beispielsweise auf einem Basketball Court und muss, bevor die Zeit abläuft, eine bestimmte Anzahl von Zombieköpfen per Kettensäge vom Körper trennen. Anschließend fliegen diese in hohem Bogen in den Korb. Beweist man hier Geschick, sind selbstverständlich auch 3er möglich. In einem anderen Minispiel kann man nach bewährter Evil-Aliens Art per Mähdrescher hunderte von Zombies in Kleinteile zerschnetzeln. Schade, dass das Ganze hier nicht mit „Combine Harvester" von den „Wurzels“ untermalt wurde. Quick Time Events bei normalen und Boss Gegnern, fordern zeitiges Drücken der jeweiligen Taste, um dem bösen Zombie ein fetziges Ableben zu bescheren. Des Weiteren kann Juliet auch ihren Freund Nick als Waffe über so genannte Nick-Tickets aktivieren. Diese findet man im Spielverlauf oder kann sie im Shop kaufen. Der Shop bietet neben neuen Moves, auch knappere Outfits, neue Musikstücke, diverse Upgrades und weitere Goodies. Ein paar kleine Mankos hat Lollipop Chainsaw leider dennoch. Es ist sehr linear aufgebaut. Man kann daher nicht überall langlaufen oder runter springen. Durch die nicht ganz optimal gelöste Kameraführung, sind manchmal nur Wände zu sehen und Zombies schwer anzuvisieren. Mit ein bisschen Routine im Spiel, sind diese kleinen Schönheitsfehler aber selbst schnell zu verschmerzen.

Wer sich Lollipop Chainsaw kauft, der erhält eine gelungene Mischung aus Sex, Zombies & Rock 'n' Roll. Das Ganze garniert mit einer gehörigen Prise vulgärem Witz und einem Hauch diverser fliegender Körperteile. Grafik, Musik und Sound überzeugen vollkommen. Die Boss Fights sind teilweise sehr fordernd und motivieren sich anzustrengen. Was "Suda51" hier gezaubert hat wird sicher schnell Kultstatus erreichen und könnte eigentlich direkt verfilmt werden. Insgesamt eine sehr gelungene Backmischung an der jeder Horror und Slasher Fan seine "hell"e Freude haben wird. (bc) (weitere Reviews anzeigen)