Battlefield Bad Company 2

Eine Story gibt es natürlich nur im Singleplayer-Modus und diese startet mitten im zweiten Weltkrieg. Nach erfolgreichem Abschluss landet der Spieler direkt in einer alternativen Gegenwart - im Anschluss am 1. Teil, den man aber nicht gespielt haben muss, um die geschichtlichen Ereignisse des 2. Teils zu verstehen. Dort stellt man dann fest, dass man nicht nur quer durch die Welt gescheucht wird, sondern auch gegen jede Menge Intrigen und Feinde ankämpfen muss. Auch reine Online-Spieler sollten sich dem Singleplayer-Modus einmal gewidmet haben – es lohnt sich.

Die Grafik ist bei Shootern immer das Zünglein an der Waage. Dem einen Spieler reicht eine zweckmäßige Grafik, um möglichst viel Strategie und Schnelligkeit zu erleben und der andere braucht eine opulente Grafik, an der er sich berauschen kann. BF: BC2 hat keine atemberaubende Grafik und auch die optische Abwechslung fehlt häufig - dafür kann bei BF: BC2 jedes noch so kleine Gebäude durchlöchert werden – keine kleinen Löcher, sondern riesige Löcher, die nicht selten zum Abriss des kompletten Gebäudes führen. Wenn der Spieler es möchte, kann dieser sogar wichtige Verteidigungsstellungen auf den Dächern des Spiels zu Fall bringen, indem man das ganze Haus einfach in sich zusammenfallen lässt, nachdem mehrere Stützwände beseitigt wurden. Es entstehen dadurch immer wieder neue Spielsituationen und vorher festgelegte Taktiken muss man immer der jeweiligen Situationen anpassen. Dieses Grafik-Feature macht BF: BC2 nahezu einzigartig und gleichzeitig realistischer als andere, vergleichbare Spiele des Genres. Im rein optischen Vergleich zu Call of Duty: Modern Warfare 2 sieht BFBC2 trotz neuerer Grafik-Engine klobiger und weniger imposant aus.

Gleich nach dem Start kommt einem der typische Battlefield-Sound entgegen und man erinnert sich an die zahlreichen Stunden, die man mit einem der älteren Teile verbracht hat. Der Sound ist zweckmäßig und hört sich gut an. Der akustische Effekt bei vorbeifliegenden Kugeln, die einen nur knapp verfehlen, klingen authentisch und lassen die Geräuschkulisse von BF: BC2 realistisch wirken. Auch über das Headset wird die Stimmung sehr gut herüber gebracht. Die musikalische Untermalung im Singleplayer hätte sich jedoch ein wenig kräftiger anhören können.

Obwohl BF: BC2 insbesondere für Multiplayer-Spiele ausgelegt ist, macht der Singleplayer verdammt viel Spaß. Bereits der erste Teil von Battlefield Bad Company konnte im Singleplayer punkten, der zweite Teil setzt da noch einen drauf. Man lernt durch den Singleplayer die nötigen (Steuerungs-)Handgriffe und Tricks kennen, um später auch im Multiplayer überleben zu können. Die Story ist, wie bereits erwähnt, attraktiv umgesetzt worden. Es gibt viele Ingame-Zwischensequenzen, die die Spieler nach und nach die Geschichte führen.

Der Multiplayer ist immer das Herzstück jeder Battlefield-Serie - auch bei Bad Company, der ebenfalls einen Singleplayer mit eingebaut hat. Damit wird Langzeitmotivation garantiert. Die Verbindung klappt im Gegensatz zum PC ohne weitere Probleme. Die Verbindungen sind sehr schnell und komfortabel – der Spieler findet sofort ein Spiel zum Einsteigen. Es gibt vier Klassen: Assault (der klassische Soldat mit Sturmgewehr und einem montierten Mörseraufsatz), Sanitäter (der niedergestreckte Soldaten wiederbeleben kann), Engineer (der Fahrzeuge reparieren kann und eine Panzerfaust trägt) und Recon (Scharfschütze mit einem entsprechenden Gewehr). Jede Klasse kann wie bei einem Rollenspiel durch Kampferfahrungspunkte in weitere Stufen aufsteigen, die weitere Waffen und Ausrüstungsgegenstände für diese Klasse bereithalten. Desweiteren gibt es vier Spielarten im Multiplayer: Rush (zwei Teams; die einen verteidigen die zerstörbaren Sendestationen, die anderen greifen an), Conquest (Flaggen erobern und halten), Squad Rush (wie Rush nur mit wesentlich weniger Personen in max. vier Squads), Squad Deathmatch (ein Team Deathmatch mit max. vier Squads). BF: BC2 ist schon allein aufgrund der Kartengröße für wesentlich mehr Personen ausgelegt als Modern Warfare 2. Beide Shooter unterscheiden sich sehr in ihrer Spielweise. Daher können beide Spiele gefahrlos nebeneinander existieren, da sie im Shooter-Bereich für zwei unterschiedliche Spielgruppen ausgelegt sind.

Battlefield: Bad Company 2 ist ein Shooter mit einem relativ kurzem (ca. 8 Stunden) Singleplayer-Modus, der dafür aber noch sehr lange Spielstunden im Multiplayer bietet - sofern man gerne online gegen menschliche Mitstreiter spielt. Ein Leveln des Charakters im Multiplayer-Modus dauert ziemlich lange und würde aller Voraussicht nach den Casual Gamer eher abschrecken. Optisch ist das Spiel kein Highlight, dafür ist aber das Level der zerstörbaren Gebäude ein echt spannendes Novum in diesem Spielesektor. Kurzum: Battlefield: Bad Company 2 ist ein guter Multplayer-Shooter, wenn man gerne viel und mit einem großen Personenkreis sowie auf extrem großen Karten spielt. Desweiteren dauert es bis zum nächsten Battlefield noch eine Weile und bis dahin kann man mit BF: BC2 die Zeit sehr gut überbrücken. (hv) (weitere Reviews anzeigen)