Portal 2

Zu Beginn des Spiels erwacht der Spieler aus dem Hyperschlaf und findet sich viele Jahre nach den Geschehnissen aus Portal in einem kleinen Raum wieder. Antworten liefert ein kleiner Roboter namens Wheatley, der den Spieler auch durch die ersten Testkammern des Aperture Science-Geländes begleitet. Schon beim Einstieg in Portal 2 kann man sich den einen oder anderen Lacher nicht verkneifen. Es ist einfach wundervoll, was für eine Art von Humor dabei zum Einsatz kommt und auch im gesamten Spiel erhalten bleibt. Durch einen kleinen Zwischenfall wird das Genetic Lifeform and Disk Operating System GLaDOS zum Leben erweckt. GLaDOS ist eine künstliche Intelligenz und dürfte Spielern des ersten Teils nicht unbekannt sein.

Die Grafik überzeugt durch gute Schattendarstellungen, einem starken Kontrast und kräftigen Farben sowie durch ein absolut solides Leveldesign. Die einzelnen Elemente unterstützen die Atmosphäre perfekt und auch die Animation des Roboters Wheatley sieht großartig aus. Auch die unterschiedlichen Flüssigkeiten, auf die ich gleich noch weiter eingehen werde, sind eine wahre Augenweide. Mit Referenztiteln kann Portal 2 natürlich nicht mithalten, aber bei diesem Spiel ist einfach alles perfekt aufeinander abgestimmt.

Schon im Hauptmenü wird einem schnell bewusst, dass der Soundtrack des Spiels durchaus gelungen ist. Die Spielmusik trägt maßgeblich zur Stimmung bei und auch die Kommentare von Wheatley sind sehr gelungen und werden perfekt ins Spielgeschehen eingebunden. Dies verleiht dem Spiel die nötige Abwechslung und lässt die technologische Welt lebendig wirken. Der Höhepunkt wird beim Finale erreicht, worauf ich hier allerdings nicht weiter eingehen will. Jedoch lässt es sich schon vorab mit einem Adjektiv beschreiben: grandios!

Das eigentliche Spielprinzip hat sich im Wesentlichen nicht im Vergleich zum Vorgänger verändert. Mit einer Portalkanone ausgestattet, muss sich der Spieler durch die unterschiedlichsten Level kämpfen, immer mit dem Ziel, das nächste zu erreichen. Doch bevor es losgeht, startet eine kleine Einführungssequenz, um das grundlegende Prinzip zu begreifen. Anfangs verfügt man noch nicht einmal über eine Portalkanone, sondern muss sich den Weg lediglich zu Fuß bahnen. Im Laufe der Zeit werden die einzelnen Testkammern immer komplizierter und auch komplexer. Da kann es schon einmal sein, dass man für die ein oder andere Kammer etwas länger brauchen kann. Hilfen im Spiel gibt es keine. Wenn man nicht weiter weiß, muss man so lange herumprobieren, bis es klappt. Was sich zuerst in Frust ausdrücken kann, wird hinterher in das Gegenteil umgewandelt, denn die Freude ist groß, wenn man nach purer Verzweiflung endlich die „Kammer des Schreckens“ überwunden hat. Zu den altbekannten Spielelementen wie Roboter-Geschützen und Würfeln, die als Bodenschalter dienen, haben auch zahlreiche Neuheiten den Weg in Portal 2 gefunden. Da wären zum einen Lichtbrücken, mit denen man schwer zugängliche Orte erreichen kann. Dazu erzeugt man mit seiner Portalkanone Portale, mit denen man die Lichtstrahlen je nach Bedarf umlenken kann. Die interessanteste Neuerung sind jedoch die drei unterschiedlichen Gel-Varianten. Das blaue Gel lässt den Spieler deutlich höher springen als normal, das orangefarbene sorgt für eine rasante Beschleunigung und das weiße Gel ermöglicht das gezielte Platzieren von Portalen, wo sonst eigentlich gar keine möglich wären. Auch beim alles entscheidenden Endkampf spielen die Flüssigkeiten eine zentrale Rolle...

Erstmals in der Erfolgsgeschichte von Portal ist es auch möglich, die Welt von GLaDOS zu zu zweit zu erleben. Dazu kann man sich für den herkömmlichen Splitscreen-Modus entscheiden oder aber online mit Freunden sowie Spielern aus der ganzen Welt spielen. Dazu wurde Valves erfolgreiche Spieleplattform „Steam“ erstmals für die Konsole portiert. So ist die gesamte Steam-Freundesliste auch auf der PlayStation 3 zugänglich. Doch Steam bringt weitere Vorteile mit sich. Zum einen werden sämtliche Trophäen und auch Spielstände von der Konsole auf den jeweiligen Steam-Account übertragen. Da der Konsolenversion von Portal 2 auch eine Kopie der PC- bzw. Mac-Version beiliegt, kann der Spieler sein Spiel auch ohne Probleme auf dem Computer fortsetzen. Außerdem können PS3- und Computerbesitzer gemeinsam im Multiplayer-Modus antreten. So kann man auch mit Freunden spielen, die keine PlayStation 3 besitzen. Im kooperativen Zweispielermodus schlüpfen die Spieler in die Rollen der Roboter Atlas und P-Body. Für diesen Modus stehen völlig neue Testkammern zur Verfügung. Da jeder Roboter eine eigene Portalkanone besitzt, können insgesamt vier Portale erzeugt werden, die auch nötig sind, um die ein oder andere Testkammer zu lösen. Im Spielverlauf des Mehrspielermodus werden immer wieder neue Gesten freigeschaltet, mit denen sich auch Erfolge freischalten lassen.

Die Steuerung in Portal 2 ist kinderleicht und ist an typische Ego-Shooter angelegt. Für Neulinge gibt es am Anfang eine kurze Einführung, die alles genau erklärt. Mit dem linken Analogstick wird die Spielfigur bewegt und mit dem rechten sieht man sich um. Portale werden mit den zwei Schultertasten erzeugt. Zur besseren Übersicht in komplexen Level verfügt man über einen Zoom, der den Spieler auch über großräumige Areale blicken lässt.

Portal 2 ist ein mehr als würdiger Nachfolger und perfekt inszeniert. Es gibt überhaupt nichts an dem Spiel auszusetzen und auch nichts, was einem negativ ins Auge fällt. Der Spielspaß ist enorm und durch den Multiplayer-Modus wird der ohnehin schon längere Singleplayer-Modus im Vergleich zum Vorgänger perfekt erweitert. Die Implementierung von Valves Spieleplattform „Steam“ ist ein großer Schritt in die richtige Richtung. Spieler können gemeinsam mit ihren Freunden interagieren und kommunizieren. Auch ein Wiederspielwert ist gegeben, denn es wurde schon ein kostenloser DLC für den Sommer angekündigt. (mps) (weitere Reviews anzeigen)