Kung Fu Rider

Kung Fu Rider zeigt das schrille Tokio, in dessen Straßen vor allem blaue Transporter oder schwarze Mafialimousinen auf den Spieler lauern. Auf den Straßen herrscht reges Treiben und auch in Einkaufspassagen und Cafés tummeln sich Leute. Tobio und Karin sind typische japanische Charaktere, die auch mit ihren übertriebenen Gesten hervorstechen. Die Stadt ist detailliert gestaltet, so sieht der Spieler zum Beispiel auch wie Melonen wegkullern, wenn ein Karton mit ihnen umgestubst wird, obwohl sich diese dann leider in Luft auflösen. Auch die besiegten Gegner wirken sehr geisterhaft, da sie nach einem Kung Fu Tritt des Spielers zu Boden fallen und auch verschwinden. Abgesehen von schon angedeuteten kleinen grafischen Bugs ist Kung Fu Rider witzig anzuschauen, besonders die Gesichtsentgleisungen von Tobio oder Karin, wenn sie in Zeitlupe zu Boden fallen.

Tobio ist leider sehr wortarm und seinen Standardsatz „Ich hoffe, Karin schafft das auch!“, mit dem er jedes Spiel einleitet, kann der Spieler nach spätestens 4 Spielen perfekt mitsprechen. Bei Karin sieht es da leider ähnlich aus, aber die Musik verschafft zum Glück Abhilfe. Hier kann der Spieler sogar Musik von seiner Festplatte aussuchen und im Hintergrund spielen lassen, wenn ihm der Kung Fu Rider Soundtrack nicht zusagt.

Mit Tobio oder seiner Assistentin Karin düst der Spieler durch die Straßen Tokios auf der Flucht vor der Mafia. Die zur Auswahl stehenden Fluchtfahrzeuge sind hier keine schicken Sportwagen sondern, was den Flüchtenden gerade in den Weg kommt, darunter ein Bürostuhl, Hocker, Staubsauger, eine Kühlbox, ein pinkes Reh auf Rollen und ähnlich kurioses. Mit diesen Gefährten springt und slidet der Spieler an allen möglichen Hindernissen vorbei. Sehr tückisch sind die Mafiosis, die manchmal sogar mit Schlagstöcken bewaffnet dem Spieler auflauern, wobei die in weiß gekleideten Mafiamitglieder die stärksten Gegner sind. Die schwarzen Mafialimousinen sind ebenfalls überall in der Stadt verstreut und scheinen regelrecht auf den Spieler zu warten, um ihn umfahren zu können. Vor Fahrzeugen muss sich der Spieler am meisten in Acht nehmen,denn auch in den engen Straßen von Tokio herrscht reger Verkehr und so ist es nicht nur schwer die vierspurigen Hauptadern zu überqueren. Was nicht fest im Boden verankert ist, wird einfach mitgerissen. So kann es dem Spieler schnell passieren, dass er einen Passanten am Einkaufswagenrad mitschleift und dadurch ausgebremst wird. Ziel ist in einer bestimmten Zeit, einen Bus, Tobios mobiles Büro, zu finden und auf dem Weg dahin Geld zu sammeln und den Mafiosi zu entkommen. Erreicht der Spieler den Rang D wird eine neue Strecke freigeschalten. Während des Spiels sieht der Spieler keinen Lebensbalken, sondern ein Bild von Tobio oder Karin, dass mit jedem Sturz rauschender wird. Besteht das Bild nur noch aus Schneegestöber ist das Spiel vorbei.

Während Spieler 1 auf einem Hocker oder Staubsauger durch die Straßen rast und sich alle Mühe gibt, nicht auf die Nase zu fallen, darf sein Mitspieler dessen rechte Hand sein. Spieler 2 ist in diesem Spiel wirklich nur eine Hand, die Geld sammelt, aber auch Gegenstände greifen kann. Durch Fassen von Baustellenkegeln oder herumstehenden Papierkörben hat Spieler 2 die Möglichkeit Mafiosi aus dem Weg zu schubsen, um Spieler 1 freie Bahn zu verschaffen. Manche Strecken sind dadurch deutlich schneller zu meistern, aber nur, wenn Spieler 2 nicht aus Versehen seinen Partner im wahrsten Sinne des Wortes vom Hocker reißt.

Im Menu kann der Spieler die verschiedenen Aktionen mit dem Movecontroller üben, erst jede Aktion für sich und dann schnell hintereinander in einer Art Parkour. Durch Schütteln des Controllers bewegt sich der Spieler nach vorn, mit Hilfe der Movetaste wird gekickt und mit Armhochreißen gesprungen. Die weiteren Aktionen, wie mit dem Fuß abstoßen und Sliden, sind mit der Zeit auch schnell gelernt. Die ersten Strecken sind noch verhältnismäßig ruhig, so dass sich der Spieler an die Steuerung gewöhnen kann und mit zunehmenden Level gefordert wird und immer schneller reagieren muss. Hilfreich ist hier auch, dass sich manche Abschnitte in den unterschiedlichen Strecken wiederholen. Die Steuerung ist sehr präzise und verhilft dem Spiel zu einem hohen Spaßfaktor.

Wer die Movecontroller nicht mit den üblichen Sportspielchen testen mag und über ein gutes Reaktionsvermögen verfügt, der wird mit Kung Fu Rider viel Spaß haben können. In den Punkten Grafik und Sound sollten die Ansprüche allerdings etwas zurückgeschraubt werden und auch in den Strecken wären manchmal etwas mehr grüne Leuchtpfeile, die bei Kreuzungen die Richtung anzeigen, wünschenswert. Trotz allem überzeugt Kung Fu Rider mit einer gut bedachten Movesteuerung und macht zu zweit doppelt Spaß. (ar)