Sonder-Ausgabe 19.02.2008

Blu-ray Sonder-Newsletter

Hallo,
am heutigen Tag hat sich die Blu-ray Disc endgültig im Formatkrieg gegen die HD DVD durchgesetzt.
Wir möchten Ihnen an dieser Stelle in unserem Sonder-Newsletter eine ausführliche Zusammenfassung der entscheidenden Ereignisse sowie eine Analyse der Marktposition präsentieren.

Bis zum nächsten Newsletter,
Ihr Bluray-Disc.de- Team

Das Ende des Formatstreits
und die Folgen

Toshibas Rückzug aus dem High-Definition-Geschäft kommt für Aufmerksame nicht überraschend; waren viele Analysten doch bereits zuvor von einem letztendlichen Sieg der Blu-ray ausgegangen, nachdem die Softwareverkäufe der Blu-ray Disc das gesamte vergangene Jahr dominierten.
Dabei ist es jedoch unwahrscheinlich, dass der Rückzug Toshibas komplett aus freien Stücken entschieden wurde. Vielmehr scheinen Industriepartner, Filmstudios und Publisher Toshiba die Wahl abgenommen zu haben.

Der Niedergang der HD DVD begann bereits in der wichtigen Ferienzeit, zwischen dem Erntedankfest und Weihnachten. Jede Hoffnung, dass sich die HD DVD von dieser Schlappe trotz zu dieser Zeit steigenden Verkaufszahlen erholen würde, erstickte spätestens Warner mit Ihrer für viele nicht unerwarteten Entscheidung ihre Strategie im HD-Sektor pro Blu-ray auszurichten. In den kommenden Wochen folgte eine negative Botschaft nach der anderen für die HD DVD Promotion Group rund um Toshiba. Als erstes Ausrufezeichen des noch jungen Jahres 2008 präsentierten sich die steigenden Verkaufszahlen an Blu-ray Filmen und Abspielgeräten bereits in der ersten Woche, nach Warners offizieller Bekanntgabe. Die Zahlen wirkten noch eindrucksvoller, da die Verkaufszahlen an HD DVD-Software und kompatibler Player abrupt einbrachen.
Auch die aggressive Preispolitik Toshibas, um durch massive Preisreduzierungen zu den stetig wachsenden Zahlen der Konkurrenz aufzuschließen, zeigte hierbei kaum nennenswerte Wirkung auf den Markt.

Viele Insider warteten daher geduldig auf die ersten Auswirkungen bei bisherigen Partnern. Beginnend mit der Woche ab dem 10. Februar ging alles schließlich Schlag auf Schlag! Den Anfang machte der Online-Filmverleih Netflix, welcher am 11. Februar bekanntgab, dass man in Zukunft nur noch Blu-ray Titel anbieten werde, da der Kunde sich deutlich für dieses Format entschieden habe. Nur einen Tag nach dieser Hiobsbotschaft für die HD DVD sprach sich mit Best Buy, die in den USA größte Einzelhandelskette, ebenfalls für Blu-ray aus und bestätigte, dass man ab sofort die Blu-ray Produkte stärker vermarkten werde und diese seinen Kunden empfiehlt. Die resignierte Reaktion der HD DVD Promotion Group sprach hier bereits Bände. Denn gegen solch klaren Entscheidungen des enorm wichtigen Einzelhandels waren die Verantwortlichen bei Toshiba machtlos. War der Schaden für die angeschlagene HD DVD bereits zu diesem Zeitpunkt deutlich zu erkennen, so wurde alles noch verheerender als nur wenige Tage später, am 15. Februar, die weltweit größte Einzelhandelskette Walmart bekanntgab, dass man das Sortiment an HD DVD kompatibler Produkte auslaufen lassen werde, um in Zukunft exklusiv die Blu-ray Technik zu fördern. Trotz Dumpingpreisen bei HD DVD Playern wie auch Filmen war wohl bereits zu diesem Zeitpunkt alles entschieden. Ohne die Unterstützung des Einzelhandels, aber auch durch wegfallende Vertriebswege, wie den Online-Videotheken Blockbuster und Netflix, war die HD DVD bereits zu stark von ihrer Käuferschicht abgeschnitten. So belegte eine Studie der Firma J.D. Power and Associates, dass der Einzelhandel und insbesondere das Verkaufspersonal die Entscheidung der Industrie, die Blu-ray Disc als Nachfolgemedium der DVD zu etablieren, mit trug.

Warners Entscheidung darf hier sicherlich als Startschuss zum Endspurt angesehen werden.
Da die Filmindustrie enorme Wachstumsmöglichkeiten durch die Einführung eines Mediums zur Wiedergabe von hochauflösendem Filmmaterial sieht, war es an der Zeit, die Verunsicherung des Verbrauchers nachhaltig abzubauen und die zukünftige Konkurrenzfähigkeit zur herkömmlichen DVD nicht zu gefährden. Daher verwunderte niemanden die Entscheidung des Filmstudios Warner zum Wechsel in das Blu-ray Lager sowie damit eingetretenen Folgen. Denn nur somit konnte ein schnelles Ende dieses viel zu langen Formatstreits gewährleisten werden. Die Vorherrschaft der Blu-ray Disc konnte schon im letzten Jahr durch drei maßgebliche Faktoren bestimmt werden: Zum einen durch die massive Unterstützung der Unterhaltungselektronikbranche, wie zum Beispiel Denon, Panasonic, Samsung und Sony. Zum anderen durch das ausgeprägte Übergewicht an großen Hollywood-Filmstudios sowie zu guter Letzt der PlayStation 3.

Nach der Einführung der Konsole konnte die HD DVD Promotion Group die entstandene Kluft bei den Softwareverkäufen bis heute nicht mehr schließen. Befürchtungen von Branchenkreisen und Verbrauchern, die neue High-End-Konsole aus dem Hause Sony könnte aufgrund des hohen Preises das Nachsehen haben, bewahrheiteten sich nicht. So musste sich der ehemalige Branchenprimus zwar mit Platz 3 in der aktuellen Konsolen-Generation zufrieden geben, jedoch überstieg der Einfluss des Multimediageräts den der verkauften Standalone-Player beider Lager bei weitem.

Doch dieser Etappenerfolg ist erst der Anfang, schließlich ist die Vormachtstellung der herkömmlichen DVD ungebrochen. Zwar verzeichnet der DVD-Absatz einen leichten Rückgang und die Blu-ray kann in den ersten 2 Jahren ein stärkeres Wachstum für sich verbuchen als der große Bruder im vergleichbaren Zeitraum bei Markteinführung, jedoch sind Blu-ray Player und Software im allgemeinen noch deutlich teurer als beim Brachenprimus DVD und die Verbreitung des neuen Formats ist noch verschwindend gering. Durch die hohe Verbreitung der DVD und deren Marktakzeptanz wird es daher auch ein deutlich schwierigerer Kampf für das Blu-ray Format, als der gerade gewonnene gegen die HD DVD und kann daher nur über den Preis der notwendigen Hard- und Software für den Endverbraucher auf breiter Ebene interessant werden.
Die Branche plant um das Jahr 2011 erstmals mehr Blu-rays als DVD zu verkaufen und so hat die Blu-ray Disc Association bereits unmittelbar nach der Bekanntmachung der zukünftigen Exklusivität Warners erklärt, dass man nun damit beginnen werde die Werbemaßnahmen bis hin zur letzten und größten Schlacht anzupassen: dem wahren Formatkrieg gegen die noch übermächtige DVD.

Was uns nun in näherer Zukunft erwartet wird sich zeigen. Doch sicher ist wohl, dass die letzten auf der roten Seite verbliebenen Filmstudios schnell reagieren werden. Daraus resultierend wird man versuchen, erstmals alle Filmstudios auf einen einheitlichen HD-Standard zu bekommen, wodurch eine weitere Grundvoraussetzung zur Konkurrenzfähigkeit gegeben sein wird.

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