Meine Kritik:
Dr. Quentin Tarantino behandelt Sie gerne, schauen Sie
rein...
Quentin Tarantino ( Pulp Fiction, Kill Bill ) war noch nie ein
Filmemacher, er war auch noch nie Einer, der einfach nur Filme
abdreht und jedes Jahr zwei raushaut. Doch was ist er dann?
Tarantino ist ein Chirurg, der einzigartige Filmszenen in das Hirn
des Kinogängers pflanzt, dir für immer bleiben werden. Einen
Tarantino-Film schaut man einmal angesehen sein ganzes Leben lang,
denn ob man will oder nicht seine Filme bleiben stets im Gedächtniß
und sie kehren immer wieder zurück auf den geistigen Bildschirm im
Kopf, dem bekannten Kopfkino. In seinem mittlerweile 9ten Film, den
er auf den Patienten los lässt, hat es ihn ins Westren Genre
verschlagen. Wobei man dazu wissen muss das Tarantino sowieso auf
Schubladen-Denken und Genres keinen Wert legt. Trotzdem ist die
Kulisse der Wilde Westen. Nicht gleich als einer zu erkennen aber
Inglorious Basterds war seiner eigener Aussage auch ein Western.
Also muss es richtiger heißen sein Zweiter Ausflug ins
Genre.
Ein anderer Doktor, Dr. King Schultz übernimmt jetzt die
Behandlung
Genauer gesagt ein Ex-Zahnartzt. Auftritt Oscar-Preisträger und
Buddy von Tarantiono: Christoph Waltz ( Schauspielerische
Wiedergeburt in Inglorious Basterds unter ebenfalls Quentin
Tarantino ). Aber und das ist der feine abr nicht zu
unterschätzende Unterschied, der gute Zahnartzt behandelt hier
seine ``Kunden´´ nicht mit Bohrer und Spritzen sondern mit Blei!
Als Kopfgeldjäger verdient sich der wortgewannte und Golden Globe
prämierte Charakter sich nun eine goldenen Nase, aber das ist nur
das Beiwerk für die eigentliche Geschichte in Django
Unchained.
Im Grunde geht es um die norwegische Siegfried Sage ( im Film
köstlich erklärt von Dr. King Schultz ) in der es dem Helden
gelingen muss seine Geliebte aus dem Höllenfeuer des Drachen zu
befreien. Siegfried ist Django ( Jamie Foxx ) und der böse Drachen
Leonardo DiCaprio, in einer seiner besten Rollen ever. Einen
ekelhafteren Plantagenbesitzer konnte außer ihm vielleicht noch
David Carradine in Fackeln im Sturm spielen aber was der Leo hier
zeigt ist schon ganz großes Schauspiel- endlich mal ne Rolle wo er
den miesen Typen spielen darf und nicht den aufstrebenden Jüngling.
Der Held, der einst ein Sklave war, Django, sucht seit dem Tag
seiner Befreiung durch Doc Schultz und ein paar Umwegen, seine
Gelibete Brunhilde, die eben von jenem Plantagenbesitzer den Di
Caprio zelebriert gekauft wurde und von nun an in der Sklaverei
lebt.
Soweit die Rahmenhandlung, die bei Tarantino ja eh nur der Vorwand
ist, um Duelle mit dem Mund zu zeigen. Wenn man so will finden hier
viele der Shoutouts mit dem Mundwerk statt statt mit tödlichen
Kugeln,wenn die Protagonisten sich die Wörter um die Ohren hauen.
Explosiv wie ein Colt und genau wie ein Schafschützengewehr
geschriebene Dialogszenen sind wie immer in der Überzahl gegenüber
wirklichen Shoutouts mit dem Colt, die es freilich auch gibt.
Natürlich gewohnt übertrieben blutig derb und überspitzt- eben
Tarantino Style.
Beim brisanten Thema Rasissmus und Gewalt ist man hier im Film am
Besten dran, wenn man dieser Thematik sich mit Hilfe des Taraniono
typischen Humor versucht zu entziehen. Wer hier ständig grübelt
wird daran keinen Spaß haben. Sinnfragen sind hier fehl am Platz
und das will Tarantino auch nicht. Allerdings besteht die Gefahr
sich doch hin und wieder dabei zu ertappen das Gesehene zu
hinterfragen. Aber das vergeht auch so schnell wieder wie es
gekommen ist denn der Film reist einen wieder in den Bann. Die im
Trailer schon gezeigte KKK-Szene- ohne hier zu viel verraten zu
wollen- ist wohl die absurdeste humorvolle Art mit den Weißmützen
filmisch abzurechnen und so als das dar zustellen was sie
eigentlich sind.
Hip Hop und eine Handvoll Dollar
Was vermeintlich nicht zusammengehört verbindet Tarantino hier
einfach gekonnt. Das Ergebniss: Es fühlt sich überragend an und
sieht noch besser aus, wenn Django zu Hip Hop Tunes diverser
Künstler mit dem Colt, Löcher in die Körper der Schergen jagt. Haus
und Hofkomponist Ennio Morricone darf natürlich zum volkommenen
muskalischen Wohlfühl Untermahlung in einem Tarantino Streifen
nicht fehlen und so hat der Alt Meister diverse knackige Songs zum
Film beigesteuert. Schon in Inglourious Basterds sorgte Tarantino
mit dem Western Score vom Meister für auf den Punkt gebrahte Szenen
und Unterhaltung. Stell dir ein Messi Dibbling vor mit Musik
unternalt und du weißt in etwa was Tarantino hier macht.
In Django Unchained merkt man die Liebe zum Detail. Hier mal der
Western ( genauer gesagt Italo Western ) typische Zoom auf die
beiden Buddys Walz und Foxx da mal ein Ritt im Sonnenuntergang. An
jeder Ecke lauert ein perfekt geschriebener Charakter nach dem
Anderen, es gibt keine Rollen, die es nicht geschafft hätten im
Gedächtniss zu bleiben. Dem Regisseur sind die Charaktere wichtig
und das merkt man ihnen auch zu jederzeit an. Mit einem Cast der
einen mit den Ohren schlackern lässt hat es Dr. Quentin Tarantino
mal wieder geschafft Kino Magie zu zaubern, die die Zeit überdauern
wird und wie viel seiner Filme moderne Pop Kultur werden
wird.
Wer jetzt hergeht und sich fragt ob Django Unchained besser war
oder das zweiter Weltkriegsdrama Inglourious Basterds, der stellt
die falschen Fragen. Fragen sollte man sich nur, ob Tarantino es
geschafft hat Filmszenen in unser Hirn zu pflanzen, die man nie
mehr vergisst und ob man die Laufzeit von 165 Minute man dem Film
angemerkt hat? War ja ein großer Kritik Punkt vor Kino Start.
Die Zeit verging ohne das der Film Längen hatte. Als dann der
Abspann lief ,man wusste es geht zu Ende, dachte ich mir noch das
ich einen Nachschalg will und das ist die größte Ehrung bei so
einer Lauflänge, das man nicht genug hat von Tarantino und seinen
Charakteren.
Das schelchte an Django Unchained ist jetzt nur das es beduetet das
Tarantino wohl erst wieder in zwei Jahren was neues drehen wird,
aber solange so ein Stück Film dabei rauspringt ist das meckern auf