Ich habe den Film auch am Wochenende gesehen.
In weiten Teilen würde ich der Meinung von Vincent anschließen, das
Ganze dann aber vielleicht etwas wohlwollender betrachten.
Die Story ist natürlich extrem schlicht und außerdem auch ziemlich
banal. Sie wird aber nett erzählt, daher auch nicht so langweilig,
wie sie bei aller Vorhersehbarkeit sein könnte.
Die Charaktere sind recht blass, das liegt bei solchen Verfilmungen
ja fast in der Natur der Sache. Deadpool (der mir vor dem Hype um
den Film gar nicht bekannt war) ist recht plausibel gezeichnet,
allerdings finde ich es treten im Verlaufe der Handlung doch einige
Ungereimtheiten auf, teilweise bedingt durch den emotionalen Teil
des Plots, teilweise durch sein Bewusstsein nur eine Filmfigur zu
sein. Teilweise auch dadurch, dass sein Nihilismus nicht wirklich
konsequent durchgezogen wird.
Und das bringt mich zum nächsten Kritikpunkt (der gleichzeitig auch
ein positiver Wertungspunkt ist): Humor und Anspielungen.
Teilweise ist das echt sowas von pubertär, dass selbst Kevin Smith
vor Fremdschammomenten so errötet wäre, mit einer Lumenstärke ein
Fußballstadion auszuleuchten. Dazu gehören einige Gags, aber auch
einige der sehr (sehr, sehr, sehr) zahlreichen Anspielungen (von
denen ich als nicht Superheldennerd vermutlich nicht alle
verstanden habe: Glückes Geschick, es waren auch so schon mehr als
genug).
Aber das ist halt nur die eine Seite. Einige Gags sind schon sehr
gut und die ganze Inszenierung und Charakterisierung hebt sich
wohltuend vom Rest des MCU, soweit von mir gesehen, ab. Hätte aber
alles ein bisschen böser sein können.
Auch der optische Anschein hebt sich sehr angenehm von der
eigentlich so sterilen Reinraumatmosphäre ab.
Alles in allem funktioniert der Film aber, trotz vieler Schwächen,
bei mir ganz gut. Ich fand ihn kurzweilig und bislang etwas
chaotisch.
Von daher gibt es von mir 7,5 aus 10. Was vermutlich eigentlich zu
viel ist, aber irgendwie hab ich ihn doch gemocht.