[SPOILER-KRITIK]
Ich hab ihn mir auch direkt gestern angeschaut und bin hin- und
hergerissen. Nach dem katastrophalen Teil 4 (2018) konnte es
natürlich nur besser werden und der Trailer versprach auch wieder
"back-to-the-roots" zu gehen. Das haben die Macher auch geschafft.
Allerdings hatten wir schon 2x das Dschungel/Wald-Setting (Original
und Predators 2010) und somit fügt der Film kaum neues zu. Trotzdem
sieht der Film phantastisch aus da hier wirklich vor Ort gedreht
wurde und auf den Einsatz von Greenscreen bis auf wenige Shots
verzichtet wurde. Das ist schon mal toll.
Was nicht so toll ist ist die ganze Charakterentscheidung. Gut der
Predator ist jetzt wieder was geerdeter nachdem er in Teil 4 ja ein
Wrestling-Monster war. Dadurch das der Filme gute 300 Jahre vor dem
Original spielt, mussten sich die Macher natürlich was einfallen
lassen das der Predator nicht komplett overpowered ist. Somit
wurden seine Waffen etwas zurück geschraubt. Die Visor-Plasmakanone
wurde durch zielsuchende Metallpfeile ersetzt. Die Nuke-Bomb wurde
durch eine deutliche geringere "Massenvernichtungswaffe" ersetzt.
Trotzdem ist es schwer zu vermitteln wie einfache Indianer mit
Bögen, Tomahawks und Speeren einem Predator was entgegensetzen
sollen.
Und da sind wir beim Elefanten im Raum: der Hauptdarstellerin. Klar
hier Stand wieder der Genderwahnsinn an vorderster Front weswegen
eine zierliche Squaw jetzt gegen einen Spitzenpredator antreten
darf. Ja es wurde versucht zu erklären das sie eben nicht eine der
normalen Weiber ist die an den Fluss gehen um zu waschen und zu
kochen, sondern das sie eine Jägerin werden will. Dann kommt
natürlich auch das Klischee der bösen Männer durch die sie nicht
für voll nehmen und in einer Szene wird sogar eine Vergewaltigung
angedeutet - was natürlich völliger Quatsch ist da wir hier von
einem Indianerstamm sprechen wo auch öfters der Zusammenhalt
dargestellt wird (s. die Suche nach dem verletzten Mitglied).
Wirklich widerlich diese Männerdiskriminierung die in den letzten
Jahren vermehrt in Filmen Einzug erhält. Und die Wandlung von
der tollpatschigen Squaw die noch nicht richtig Jagen und Kämpfen
kann und dann innerhalb von wenigen Stunden / Tagen zu
Predator-Bezwingerin wird ist doch arg konstruiert. Sie verletzt
den Predator mehr als es Arnie in seinen besten Jahren gelungen
ist. Ne das erinnert doch dann stark wieder an den ebenfalls sehr
ungleichen Endkampf Danny Clover vs. Predator in Predator 2, was
auch einfach nur Slapstick war.
Leider wurde es verpasst der Reihe auch nur eine Neuerung
mitzugeben. Schlimmer noch, an mehreren Stellen wurde mal wieder
Easteregg / Hommage Picking betrieben (Raphael Adolini, es kann
bluten also kann es sterben, etc.) was dann auch zeigt das die
Drehbuchautoren keine wirklichen Ideen hatten. More of the same
halt. Immerhin passt der Gore-Gehalt auch wenn dann im expliziten
Moment dann doch wieder die Kamera weggedreht wird. Trotzdem fließt
der grün/rote Saft was Fans dann am Ende auch versöhnlich stimmen
wird.
Für mich ist Prey trotzdem ein gelungen Sequel, weil man aber den
Film aber im Kontext zu dem vollkommen missglückten Upgrade und den
auch nicht viel besseren AvP Teilen bekommen hat. Auch find ich
Prey besser als Teil 2 der für mich im Großstadtdschungel auch so
gar nicht funktioniert. Gegenüber dem Original aber auch dem 2010er
Predator kommt er aber auf keinen Fall ran und reiht sich somit
irgendwo in der Mitte der kompletten Reihe ein. Und so viele Punkte
würde ich ihm auch geben:
6-7 von 10 overpowered'en Indianer-Squaws
Wir leben in überzensierten und überkorrekten (Kino)zeiten
was zum Franchise-Sterben führt!