Nun konnte ich endlich mal die Fortsetzung von Gladiator 2 auf UHD
auf der Leinwand betrachten und hier mal ein paar Zeilen
dazu.
Ridley Scott schafft es immer noch tolle Bilder einzufangen und
Szenerien eindrucksvoll zu inszenieren.
Davon profitieren besonders die Kämpfe im Kolosseum, aber auch
ruhige Passagen, die eine teils malerische Atmosphäre
erzeugen.
Rein inszenatorisch ist Gladiator 2 ein qualitativ wertiger Film,
der durchweg einen guten Unterhaltungspegel hat und als solcher
funktioniert.
Scott begeht aber in meinen Augen einen gewaltigen Fehler und zwar
seine eigene Arbeit zu kopieren.
Und das geschieht nicht in einem kleineren Ausmaß, sondern eher
präsent oft - sei es kleinere Szenerien oder sogar
Dialogpassagen.
Natürlich werden durch die ganzen Parallenen unweigerlich
Vergleiche zum ersten Gladiator gezogen und hier kann die
Fortsetzung nur verlieren - es geht sogar manchmal soweit, dass es
lächerlich und deplatziert wirkt.
Scott versucht die gleiche Tragik zu kreieren, schafft es aber zu
keinem Zeitpunkt nur ein Hauch von Emotionalität zu
erschaffen.
Größtenteils liegt das an den Schauspielern, aber leider auch an
der sehr sprunghaften Erzählweise, die keine wahren Gefühle
zulässt.
Paul Mescal liefert zwar eine ordentliche Performance, doch der
innere Schmerz oder das Leid, welches Ihm widerfahren ist, wird 0,0
vermittelt.
Da sein Schicksal und das von Maximus quasi identisch ist, hat man
eine Vergleichsmöglichkeit, die eindrucksvoll zeigt, wie es richtig
gemacht wird.
Selbst Pedro Pascal und Denzel Washington holen weitaus mehr aus
Ihren Charakteren raus, aber die stehen nunmal nicht im
Mittelpunkt.
Über die zwei Kaiser braucht man kein Wort verlieren, die schlägt
Joaquin Phoenix mit seinem Commodus um Welten.
Die Fortsetzung sollte wohl ein weiterer Monumentalfilm werden,
doch dafür ist er einfach zu plump und es gibt keine ergreiffenden,
emotionalen, traurigen oder spannenden Sequenzen.
6/10