Story 9
Bildqualität 9
Tonqualität 8
Ausstattung 5
Gesamt *7
* In der Gesamt-Bewertung wird die Story nicht
berücksichtigt.
Dass jährlich zig neue Serien auf den Markt geschmissen werden, ist
ja für die eingefleischten Fans nicht wirklich etwas Neues. Doch
aufgrund der enormen Masse an neuen Formaten wird es für die
Produzenten immer schwieriger, noch originelle Themen zu finden, so
dass auch einige Rohrkrepierer nicht zu vermeiden sind. Da springen
die Pay-TV Sender oder letztendlich die aktuell aufkeimenden
Streaming Portale in die Bresche und produzieren auch mal einige
gewagtere oder unetablierte Themen. Dazu gehört auch Orange is the
New Black, eine Knastserie, die zwar oberflächlich nach dem RTL
Klassiker Hinter Gittern klingt, aber bei näherer Betrachtung
komplett eigene Wege geht.
Story
Die fröhliche und gutherzige Piper Chapman (T. Schilling) kann
eigentlich keiner Fliege etwas zu leide tun und will eigentlich nur
zusammen mit ihrem Verlobten Larry Bloom (J. Biggs) glücklich
zusammen leben. Allerdings wird sie von einer Jugendsünde
eingeholt, da sie vor zehn Jahren mit ihrer damaligen
Lebensgefährtin Alex Vause (L. Prepon) Drogengeld geschmuggelt hat.
Deswegen wurde sie nun zu 15 Monaten Haft verurteilt. Im Gefängnis
muss sie rasch kennenlernen, dass sie als Frischling sich erst
einen Platz in der dortigen Gesellschaft hart erkämpfen muss und
ihre bislang höflichen Gepflogenheiten, nicht immer auf offene
Ohren stoßen.
Die Geschichte dieser Serie basiert, so unglaublich das klingen
mag, tatsächlich auf dem gleichnamigen, autobiografischen Roman der
US-Autorin Piper Kerman, die ihre Erlebnisse in einem
Frauengefängnis in einem Buch festgehalten hat. Die Serie startet
auch gleich fulminant und zeigt die frischinhaftierte Piper beim
gemeinschaftlichen Duschen mit den anderen Zellengenossinnen. So
barbusig Orange is the new Black beginnt, geht es aber nicht
weiter, denn die Handlung konzentriert sich vielmehr auf
Charakterstudien und Schicksale der vor allem charakterlich, sozial
und kulturell unterschiedlichen Figuren. Da wird nicht nur Drama
geboten, sondern authentischer und stimmiger Humor, wobei sich
beide Elemente sehr gut in Waage halten und nichts überbetont oder
konstruiert dargestellt wird. Da geht es mal hart her, wenn mal die
eine oder andere Inhaftierte tyrannisiert wird, doch auf der
anderen Seite lacht man wiederum Tränen, wenn der Wärter Sam Healy
(toll und sympathisch gespielt von Michael Harney, (Erin
Brockovich) deutlich macht, was er von Lesben hält. Grandios!
Apropos: Die schauspielerische Leistung von Darstellern
wie etwa Hauptdarstellerin Taylor Schilling (Argo), Jason Biggs
(American Pie), Kate Mulgrew (Star Trek: Raumschiff Voyager), Laura
Prepon (Die wilden 70er) Natasha Lyonne (American Pie), Nick Sandow
(The Champ) oder Taryn Manning (Sons of Anarchy) ist durchweg
erstklassig ausgefallen. Da mangelt es keineswegs an Authentizität.
Mit die beste Leistung kommt dabei von Uzo Aduba, die als Suzanne
„Crazy Eyes“ Warren, die sich nicht nur für eine Hauptrolle,
sondern auch für die große Leinwand empfiehlt.
Bildqualität
Wie bei einer Serie aktuellen Datums nicht anders zu erwarten,
schaut auch hier das Bild (1,78:1; 1080p) wirklich sehr gut aus.
Nennenswerte Beeinträchtigungen sind dabei kaum aufgefallen.
Grundlegend wird eine sehr gute Schärfe geboten, die zwar noch ein
klein wenig Raum nach oben lässt, aber dennoch die meisten
zufriedenstellen sollte. Deutlich weichere Abschnitte sollten da
(je nach Sitzabstand) erst bei größeren Diagonalen auffallen.
Abgesehen davon erscheinen die Farben recht vielseitig. Zum
Beispiel hat man bei Rückblenden gerne auf Farbfilter
zurückgegriffen, um die Zeitebenen optisch voneinander abzugeben,
was aber keineswegs stört. Der Kontrast erscheint dabei recht
ausgewogen. Der Schwarzwert könnte mitunter noch tiefer sein,
bietet aber auch so ein sattes Schwarz. Da die 13 Folgen auf
insgesamt vier Blu-ray Discs verteilt wurden, macht sich auch die
Kompression in keiner Weise störend bemerkbar.
Tonqualität
Wie aus dem Hause Studiocanal gewohnt, wurde auch bei dieser
Veröffentlichung der Ton sowohl in Deutsch als auch in Englisch
verlustfrei komprimiert in DTS HD Master Audio 5.1 auf die Blu-ray
Discs gepackt. Allerdings sind räumliche Effekte kritisch
betrachtet nicht vorhanden. Lediglich einige Hintergrundgeräusche
sowie der Score verteilen sich auf sämtlichen Kanälen. Zumindest
die Stereoseparation ist sehr gut ausgefallen und sorgt wenigstens
in der Front für etwas Räumlichkeit. Abgesehen davon ist die
Abmischung doch frontlastig ausgefallen, was aber nicht wirklich
stört. Im Mittelpunkt stehen ohnehin die klaren Dialoge und ein
natürlicher Klang, was auch durch die Bank weg gegeben ist und
dabei stets klar und transparent klingt. Denn die Balance ist sehr
ausgewogen ausgefallen. Die umfangreiche Dynamik unterstreicht den
guten Gesamteindruck dieser Abmischung, die keinerlei nennenswerte
Unterschiede zum O-Ton erkennen lässt.
Ausstattung
-
Audiokommentare mit den Produzenten Jenji Kohan, Tara Herrmann
und Mark Burley
-
Die Glucke – Red hat das Sagen im Stall (HD; ca. 7
min.)
-
Gefängnisregeln (HD; ca. 8 min.)
-
Die Neue im Zellenblock (HD; ca. 7 min.)
-
Stammeszugehörigkeit (HD; ca. 8 min.)
-
Hinter Gittern – Rasse, Sex, Gefängnis (HD; ca. 5
min.)
-
Litchfield abgeriegelt (HD; ca. 5 min.)
-
Orange sehen (HD; ca. 7 min.)
-
Gag Reel (HD; ca. 7 min.)
-
Trailer (HD)
Beim Bonusmaterial heißt die Devise: Die Masse macht’s, denn die
Menge an Features ist zahlreich ausgefallen. Doch auch trotz der
Tatsache, dass sämtliche Beiträge in HD und deutsch untertitelt
vorliegen, bewegt sich die jeweilige Spielzeit zwischen fünf bis
acht Minuten. Dabei werden zwar dennoch einige interessante
Informationen aufgeschnappt, aber mehr wäre hier sicherlich nicht
unerwünscht gewesen. Neben zwei Audiokommentaren zur ersten und zur
letzten Episode gibt es noch insgesamt sechs Featurettes zu
unterschiedlichen Themen, ein Gag Reel, bei der deutlich wird, dass
man bei den Dreharbeiten eine Menge Spaß hatte sowie noch diverse
Trailer zu weiteren Studiocanal Produktionen. Die vier Blu-ray
Discs befinden sich in einem Digipak, welches wiederum sich in
einem Pappschuber befindet, ohne FSK Logo versteht sich.
Fazit
Es wäre stark verwunderlich, wenn die Blu-ray Umsetzung einer
aktuellen Serie nicht eine hochwertige Qualität bieten würde. Lange
Rede – kurzer Sinn: Es gibt in technischer Hinsicht nicht viel zu
beanstanden. Beim Bild werden eine gute bis sehr gute Schärfe sowie
stimmungsvolle Farben geboten, während der Ton war frontlastig aber
dennoch natürlich und dynamisch ausgefallen ist. Das Bonusmaterial
könnte zwar mehr sein, lässt interessierte Zuschauer aber nicht
uninformiert zurück. Orange is the new Black wird offensichtlich zu
Recht in allen Medien und Foren abgefeiert. Die Drama-Komödien
Serie schafft es dabei nicht nur eine originelle Geschichte zu
erzählen, sondern mit zahlreichen guten und stimmigen Ideen dem
Zuschauer kurzweilige Unterhaltung zu bieten, da die 13 Episoden
wie im Nu vorbei gehen. Da ist Suchtgefahr vorprogrammiert.
(sah)
Testgeräte
TV: Samsung UE55F6500
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 & Dali Vocal / Rear: Dali
Zensor 1