Ich war am Wochenende auch im Kino und hier meine Kritik:
Führten die beiden Gründer des 87Eleven Actiondesign Teams, Chad
Stahelski und David Leitch bei ihrem Debütfilm John Wick noch
gemeinsam Regie, teilten sie sich für den zweiten Teil auf und so
übernahm Stahelski alleine die Regie, während David Leitch
zeitgleich "The Coldest City" mit u.a. Charlize Theron drehte, für
John Wick Chapter 2 aber dennoch als Produzent mit an Bord
war.
John Wick Chapter 2 führt den Zuschauer weitaus tiefer in die Welt,
in der John Wick sich bewegt. Diese fast schon Parallelgesellschaft
wird hier sehr detailliert dargestellt, mit zahlreich Abteilungen
und Mitarbeitern. Hier spielt sich auch die Story ab, denn nachdem
Wick seinen Rachefeldzug beendet und eigentlich dann seinen
wohlverdienten Ruhestand genießen will, taucht ein alter Bekannter
auf, mit einer Schuldmünze im Schlepptau um diese nun bei Wick
einzulösen. Wick hatte nur durch diese Münze seinerzeit aussteigen
können und jetzt gar keine Lust mehr, die Schuld zu begleichen. Das
gefällt....gar nicht, woraufhin er prompt Wicks Haus in Schutt und
Asche legt. Widerwillig erledigt Wick den Job, um welchen er
"gebeten" wird, doch dies zieht wiederum neue Probleme nach sich
und bald sieht er sich mehreren gefährlichen Parteien und
Ex-Kollegen gegenüber, die ihm nach dem Leben trachten.
Teil 2 setzt zunächst erst mal nahtlos an den Erstling an und führt
die Story sehr gelungen fort, bzw. beendet Wick's Rachefeldzug aus
Teil 1 in den ersten Minuten des Films. So eröffnet eine an eine
Hauswand projizierte Sequenz aus einem Buster Keaton Film John
Wicks Verfolgungsjagd mit einem Motorradfahrer durch die
nächtlichen, neondurchfluteten Straßen New Yorks, welche dann auch
relativ unschön für den Biker endet.
Was dann in den nächsten 15 Minuten folgt, ist vom Level her in so
manchem Actionfilm nicht mal ansatzweise als Showdown zu sehen. Die
Stuntarbeit ist auf aller höchstem Niveau, seien es die
fantastischen Autostunts oder eben die brachialen Fights, welche
wieder eine tolle Mischung aus Jiu-Jitsu und Judo in Kombination
mit dem Einsatz von Handfeuerwaffen verschiedenster Art sind, also
kurz "Gun-Jitsu", wie es Stahelski und Leitch im ersten Teil
nannten, in guter Tradition der Heroic Bloodshed- und Gun-Fu Filme
aus Hong Kong. Der Actionanteil wurde hier nochmal deutlich nach
oben gefahren und jetzt gibt es quasi 3 große Setpieces, wie den
Red Circle Shootout aus Teil 1, nur jeweils deutlich länger und mit
viel mehr Toten. Der Bodycount ist hier fast verdoppelt worden und
wieder macht es einen riesen Spaß, John Wick bei seinem blutigen
Handwerk zuzusehen. Nahkampfmoves und Kopfschüsse werden zu einer
tollen Symphonie der Gewalt verschmolzen, die Kills in gewohnter
Manier wahrlich zelebriert.
Der Härtegrad ist wieder die reinste Augenweide, da spritzt und
fließt Literweise Blut aus den Gegnern, meist, wie gesagt eher
deren Köpfen.
Einige bekannte Gesichter aus dem Erstling kehren in ihren Rollen
zurück. So ist John Leguizamo als Aurelio in einem Cameo zu sehen,
Ian McShane als Manager der Continentalhotels Winston, dem hier
eine etwas gewichtigere Rolle zukommt, ebenso wie Lance Reddick als
Charon vom Empfang.
Neu dabei sind Ruby Rose, die kürzlich schon bei XXX3 mitgemischt
hat, hier als taubstumme Killerin Ares, die so richtig erst im
Showdown zum Zuge kommt und hier ein wenig aufdrehen kann.
Common hat von den Neuzugängen wohl die beste Rolle als Cassian
inne und gibt einen tollen und würdigen Gegenspieler für Wick ab.
An dieser Stelle Hut ab für seine Leistung, was die Action angeht,
denn er kann hier toll mit Keanu mithalten und liefert sich mit ihm
den besten Fight des Films, eher gesagt, die zwei besten
Fights.
Mit Laurence Fishburne ist ein weiterer neuer Charakter im John
Wick Universum vertreten, wodurch man eine kleine Matrix-Reunion
von Morpheus und Neo zu sehen bekommt. Dazu gab es auch das ein
oder andere Easteregg, wie auch generell tolle Hommagen im Film
untergebracht wurden.
Das Verstecken der Waffen in den Katakomben an bestimmten Stellen
zum Bsp., was man so bei John Woo gesehen hat. Auch das Finale ist
in der Hinsicht ein wahrere Hingucker, als John Wick sich wie Bruce
Lee seinerzeit in "Enter the Dragon" durch einen Spiegelraum kämpft
und schießt.
Teil 2 ist eine klasse Fortsetzung, die ihren Fokus noch mehr auf
stylische Action legt, als es der Vorgänger tat. Tiefgang sollte
niemand erwarten. Teil 3 kann ( und wird sehr wahrscheinlich )
kommen!
9 / 10