"The Neon Demon"
Gestern gesehen und mit gemischten Gefühlen rausgegangen. Zuerst
muss ich sagen, dass ich wusste, auf welche Art von Film ich mich
einlasse. Habe mich dementsprechend drauf eingestellt. In der
Vorstellung sind 2 Zuschauer tatsächlich nach der Hälfte
rausgeangen.
Erstmal zum Positiven: Der Film lebt von seinen Bildern und der
hervorragenden Optik. Der Film ist visuell wunderschön und sehr
farbenfroh. Der Soundtrack hat dem Film ebenfalls seine besondere
Art verliehen und war stark präsent, aber keinesfalls nervig oder
aufdringlich. Habe mir von Refn "Drive" und "Only God Forgives"
angesehen und "The Neon Demon" war sicherlich der Film mit den
stärksten Bildern.
Die Schauspieler liefern allesamt eine sehr überzeugende Leistung
ab und vor allem Elle Fanning hat mit sehr gut gefallen. Schön auch
Keanu Reeves mal in einer komplett anderen Rolle zu sehen.
Zum Negativen: Der Film hat ab und zu gewisse Längen und so manche
Szenen fühlten sich zu gestreckt an und hätten lieber gekürzt
werden sollen. Der Film wird ab der zweiten Hälfte verdammt skurril
und beinahe unfreiwillig komisch. Im Saal musste ein Zuschauer bei
der letzten Szene des Films lachen, während der Rest (insgesamt nur
11 Leute im Saal) eher schockiert war.
Das Drehbuch hat bei den Dialogen seine Schwächen. Am Anfang wird
eine Frage an Elle Fannings Charakter gestellt und sie antwortet
darauf. Gerade in den ersten 20 Minuten läuft ein Dialog in etwa so
ab:
X: Stell eine Frage.
Y: Gibt eine Antwort.
X: Stellt eine Frage.
Y: Gibt eine Antwort.
......
Der Film ist meiner Meinung nach extrem schwer zu bewerten. Optisch
haut er einen um und inhaltlich lässt er viel Spielraum für
Interpretationen. Habe mir da auf verschiedenen Seiten noch
allerlei Reviews, Meinungen und Interpretationen durchgelesen. Ich
würde ihn nicht empfehlen, wenn ihr einen mainstream-lastigen Film
erwartet. "The Neon Demon" ist komplett anders und ebenfalls kein
"Drive". Optisch ist er genial und über den Inhalt muss ich
weiterhin nachdenken. Denn der Film regt tatsächlich zum Nachdenken
an und fasziniert mich sogar irgendwie.
Besser als "Only God Forgives" ist er zu 100 %, was aber auch nicht
wirklich schwer war, denn "Only God Forgives" war nicht gut. Desto
mehr ich über "The Neon Demon" nachdenke, desto mehr gefällt er mir
und dementsprechend würde ich ihn auch positiv bewerten. Werde ihn
mir sicherlich ein zweites mal im Originalton anschauen, obwohl mir
die Synchro ganz gut gefallen hat, auch wenn manche Sätze sehr
monoton rüber kamen. Sicherlich kein Film für die Masse und nur für
Fans von Refn oder solchen bizarren Filmen.