``Alle sagen ständig das ich zurück sei! Langsam glaub ich, ich bin
es...``
Der Erstling von Chad Stahelski und David Leitch hat mehr mit Keanu
Reeves Kariere zu tun als ihm bewusst sein konnte. So kann man den
Satz den er im Angesicht seines Untergangs in die Fresse der Mafia
rotzt gut auf sein Film schaffen ummünzen. John Wick ist die
Rückkehr des Keanu Reeves. Schaut man in seine Diskographie so wird
es einem auf einen Schlag bewusst, 16 Jahre nach Matrix und
unzähligen Filmen die auf Dauer seinen Untergang prophezeit hätten
liefert er mit John Wick wieder ab. Keanu Reeves ist John Wick. Wie
im Film so auch übertragen auf sein Filmleben. Die Rückkehr eines
Mannes der durch Filme wie 47 Ronin schwer an der Geduld der Fans
gesenst hat und jetzt zurück ist.
Uwe Bolls Spuren
Mit John Wick ist den beiden Stuntdoubeln von Keanu Reeves aus
seinen guten Zeiten von Matrix eine Videospielverfilmung gelungen
für die es gar kein Videospiel gibt. Diese sollte es aber unbedingt
geben. Jede Station, die der schwarze Mann durchläuft fühlt sich an
wie eine Mission in einem Game. Ähnlich wie bei GTA wenn man im
Namen skrupelloser Gewalt und Blutdurst Aufträge erledigt um im
Spiel voran zu kommen. Vielleicht mussten erst zwei Männer aus den
alten Tagen von Reeves in sein Leben treten um ihn weder Film
technisch zu rehabilitieren. Hier ist es anders wie bei Boll der
aus Videospielen Filme geschustert hatte, hier lässt sich aus dem
Blut beflegten Material ein Game machen. Sogar ein ganzes Universum
in einem Videospiel unterbringen das Potenzial ist mehr als
vorhanden. In John Wick - The Game könnten so viele
Nebengeschichten erzählt werden über interessante Charaktere, die
im Film zu bewundern waren. Die losen Schnüre, verbunden könnten
eingeflochten in ein John Wick Universum der Abräumer an der
heimischen Playstation werden.
Erzählt ist die Geschichte um John Wick in wenigen Rückblenden und
Ereignissen in den ersten fünf Minuten. Die aber eigentlich auch
nur darauf abzielen danach etwas Geiles zu entfachen. Die Rückkehr
des Keanu. Dabei fügt sich jeder Satz den eine Person über den
Charakter John Wick aka Reeves im Film verliert nahtlos in die
Anfangsthese ein. Am prägnantesten in der Anfangs halben Stunde in
der erstmal die Legende des John Wick durch die Münder seiner
Feinde aufgebaut wird. Vor dem geistigen Auge wird hier nicht über
John Wick geredet sondern über den Darsteller. Und dabei baut sich
die Vorfreude auf das auf was noch vor einem liegt, so immens auf
sodass die Laufzeit nie zur Last wird wie etwa im überhypten und
laimen Interstellar sondern, das man danach lechzt noch etwas mehr
Screen Time von John Wick zu erleben.
Die drei K´s
Das Universum von John Wick beinhaltet vor allem eins, die Dinge
die Mann gerne sieht im Kino oder auf dem heimischen Plasma Gerät.
Die drei K´s - Umwelt verschmutzende aber vor Power strotzende
Karren, für ein bleihaltiges Vergnügen sorgende Knarren und einen
Wortkargen und nach Rache gierenden Keanu. John Wick geizt nicht
mit diesen drei K´s. Sei es der röhrende Sound des Ford Mustang aus
dem Jahr 69 oder die episch durch Choreographierte Rachefantasie im
Russen Club bei Nacht. Wer für John Wick Geld zahlt bekommt es mit
Benzin Blei und Blut zurück gezahlt. In your Face Mentalität. Dabei
ist es gerade bei solch einem Thema leicht, das Ganze in den Sand
zu setzten wie wir aus Erfahrung wissen aber John Wick umgeht
diesen Pfad der Finsternis des Direct to Video Daseins in dem er
sich zu jeder Zeit bewusst ist, dass die lose Aneinanerreihung von
Headshots, prallen Titten und One Linern dem Zuschauer auf Dauer zu
wenig ist.
Auf seinen Missionen um im Videospiel Genre zu bleiben begegnet
John Wick allerhand kuriosen und zwielichtigen Gestalten, die
alleine genommen jeder für sich für manchen Dolph Lundgren Film
eine gante Story liefern würden. Aber gerade sie sind das extra des
Films. Beispielhaft die kleine Episode in der der Gnom aka Willem
Dafoe( Platoon ), begleitet von den Klängen des Marilyn Manson sich
für seinen nächsten Auftrag präpariert, Oder dem wohl Besten und
Bad Ass gedrehten Sequenz in der Wick einen ganzen Zirkel
aufmischt, begleitet von der wundervollen Stimme Kaleida, was im
ersten Moment für einen Knüppel harten Film ungeeignet wirkt ist
eine musikalische Granate mit dem Rausch der Gewalt die jeden Genre
Fan burnen wird. Eine Szene für die manch ein Filmemacher sein
ganzes Leben übt aber nie erreichen wird. Amazing Reeves.. Die
vielen unterschiedlichen Kameraeinstellungen und besonderen Winkel
des Kamera Guys lasen jede Szene für sich speziell wirken und sind
über jeden Zweifel erhaben leidenschaftslos abgefilmt worden zu
sein.
John Wick ist kein Film für den Fehler suchenden Berufsnörgler der
in Stundenlanger Kleinarbeit alle Werner Beinhart Filme auf den
Realität Gehalt untersucht. Denn hier schert sich der Film an den
meisten Stellen einen Dreck um die Logik aber wer verstanden hat in
welchem Universum John Wick spielt der frägt ohne hin nicht danach.
Funshooter so wäre mein Urteil über John Wick, All die kleinen
Dialoge zwischen dem Pförtner des Hotels oder der Smoothie
Fetischismus des Willem Dafoe der damit den örtlichen Russen
Mafiosi zum Stirn runzeln bringt sind die Schwingen des Erfolgs auf
dem John Wick ans Box Office fliegen wird. Der Fiim macht vor allem
ein - Bock auf einen weiteren Einsatz des schwarzen Mannes oder auf
eine Umsetzung als Videospiel für die Heimkonsole.