Legend wirkt bei einer erneuten Sichtung deutlich schwächer, als ich ihn beim Erscheinen in Erinnerung hatte. Das Konzept einer Doppelrolle bleibt zwar grundsätzlich reizvoll, doch in der Umsetzung funktioniert es nur zum Teil. Tom Hardy liefert als Reginald Kray eine überzeugende Performance ab, doch seine Darstellung des unberechenbaren Ronald gerät häufig ins Alberne. Dadurch fällt es schwer, die düstere Gangsteratmosphäre stets ernst zu nehmen. Im direkten Vergleich wirkt Michael B. Jordan, etwa zuletzt in Sinners, deutlich stimmiger und subtiler. Handwerklich ist der Film durchaus solide inszeniert, doch man spürt an einigen Stellen, dass Hardy stark improvisieren musste. Die Handlung ist grundsätzlich ordentlich konstruiert, allerdings mangelt es ihr spürbar an Spannung. Immer wieder entstehen erzählerische Längen, die den Fluss der Geschichte bremsen. Auch emotional bleibt der Film überraschend distanziert und oberflächlich. Trotz einiger gelungener Momente schafft es Legend daher nicht, sich wirklich aus der Masse hervorzuheben. Unter dem Strich bleibt ein solides, aber klar unterdurchschnittliches Gangsterdrama, dass gegen stärkere Genrevertreter kaum bestehen kann.

6/10