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In Gedenken an Robin Williams: Ein letztes Interview mit dem Oscar-Preisträger

 
16 Bewertung(en) mit ø 5,00 Punkte
14.08.2014
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Robin Williams ist tot. Als mich diese Eilmeldung via Social Media über mein Telefon erreichte, musste ich mich erst einmal setzen. Ich kannte Robin Williams. Mehrfach durfte ich ihn in den letzten Jahren interviewen. Die Einzelheiten zum Tod des wohl genialsten Komikers unserer Zeit sind grauenhaft. Mit einem Gürtel im eigenen Haus erhängt. Zuvor der missglückte Versuch, sich mit einem Taschenmesser die Pulsadern aufzuschneiden. Selbstmord eines scheinbar Unbesiegbaren. All das passt so gar nicht zu dem Leben von "Mrs. Doubtfire", zu dem Robin Williams, den ich kennenlernen durfte. Williams war ein Mann, der zum Entertainen geboren war. Kaum betrat er einen Raum - egal, ob da nun fünf Journalisten oder 5000 zahlende Besucher sassen - legte er los. Sein größter Wunsch war es immer, andere zum Lachen zu bringen. Es gelang ihm immer! Nur verbarg sich hinter dieser Motivation über viele Jahre auch eine sehr ernste, eine sehr dunkle Seite. Williams sprach oft über seine Depressionen, über seine Probleme mit Alkohol. Er machte kein Geheimnis daraus – im Gegensatz zu vielen anderen Stars in Hollywood. Diese Ehrlichkeit setzte sich auch dann fort, als er sich 2009 einer Herzoperation unterziehen musste. Natürlich war auch diese schwierige OP kein Grund für Williams, sich über die eigene Gesundheit nicht weniger lustig zu machen. So war Robin Williams. Ein Mann, der sich selbst gerne auf die Schippe nahm, der sich selbst nicht so ernst nahm, dass keiner über den "Mork vom Ork" lachen durfte. Zu Ehren von Robin Williams druckt bluray-disc.de an dieser Stelle noch einmal Auszüge aus einigen meiner letzten Interviews mit dem US-Amerikaner ab. Es ist eine Huldigung an einen, der für immer unvergessen bleiben wird. Herr Williams, mit der TV-Show "The Crazy Ones" sind Sie zu ihren Wurzeln zurückgekehrt, sehen Sie das auch so? Da ist schon was dran. Ich war lange Zeit weg vom TV, aber jetzt brauchte ich unbedingt Geld, und die haben mir die Kohle zugeworfen, deshalb hab ich mich zwingen lassen (lacht). Ich mache natürlich nur Witze. Das Fernsehen war immer ein Medium, das mich begeistert hat. Früher haben große Hollywood-Stars die kleine Mattscheibe gemieden. Heute ist das anders... Oh, yes! – Das stimmt total. Schauen Sie doch mal, was sich im Fernsehen im Moment tut. Da ist echt Feuer drin. Tolle Serien, tolle Shows. Ich bin begeistert, wieder im TV auftreten zu können. Was schauen Sie sich eigentlich heute im Fernsehen an? Ich mag "Modern Family", eine tolle Show. Und ich schaue auch gerne "Glee". Diese Sendungen transformieren die politische Landschaft in Amerika. Sie predigen Toleranz und sie haben damit Erfolg. Sie zählen zu den berühmtesten Komikern der Welt. Wie ist das eigentlich, wenn Sie in einen Raum kommen und alle erwarten, dass Sie lustig sein müssen? Das ist schon komisch. Denn manchmal fühle auch ich mich nicht besonders lustig. Vor allem bei gemeinsamen Fotos ist es manchmal nervig. Ich schaue dann ganz normal drein und meist kriege ich einen Kommentar wie "Nun lachen Sie doch mal".­ Was ist, wenn ich nicht in der Stimmung bin zu lachen? Sie haben schon viel durchmachen müssen im Leben. Alkoholismus, Drogen, vor einiger Zeit sogar eine Herzoperation. Wie gehen Sie mit solchen Realitäten um? Du denkst über alles wesentlich intensiver nach. Das Leben, den Tod. Wenn die dich so richtig aufmachen und in dein Herz reinschauen, das verändert dich schon. Du schätzt das einfache Leben plötzlich viel mehr. Die einfachen Dinge, Sonne, Atmen, auf einmal sind das Attribute, die dich ohne wirklichen Grund zum Lachen bringen. Haben Sie manchmal das Gefühl, dass Sie eine zweite Chance im Leben bekommen haben? Ja, das stimmt absolut. Du hast das Gefühl, dass du präsenter bist in der Gegenwart. Du eilst nicht mehr so durchs Leben. Das war hart für mich, diese ständige Hast im Leben. Und die ist jetzt weg. Man sagt, dass eine Herzoperation Emotionen freisetzt. Stimmt das? Ja, das stimmt. Ich bin heute viel emotionaler, heule bei der kleinsten Gelegenheit. Manchmal ist es sogar ein bisschen peinlich (lacht). Nervt es Sie eigentlich noch heute auf ihre TV-Hitserie aus den 70ern "Mork vom Ork" angesprochen zu werden? Nein, das nervt nicht. Mork wird immer ein Teil von mir sein. Aber es ist schon durchaus erwähnenswert, dass ich ja noch ein paar andere Rollen gespielt habe nach Mork (lacht). Kann man wohl sagen. "Mrs. Doubtfire" schießt mir da gleich in den Kopf. Oder auch "Good Will Hunting" oder "Der Club der toten Dichter". Tolle Filme... Vielen Dank für die Blumen. Es waren ja auch ein paar Gurken dabei. Aber man nimmt das Gute mit dem Schlechten. Hoffentlich überwiegt das Gute am Ende. Mr. Williams, warum arbeiten Sie heute eigentlich noch? Um Geld kann es ja nun wirklich nicht mehr gehen? Das stimmt wohl, um Geld geht es nicht mehr. Für mich geht es heute darum, mich spirituell weiterentwickeln zu können. Das ist ein wichtiger Teil meines Lebens. Deshalb gehe ich auch weiterhin gerne zur Arbeit. Ich möchte an interessanten Projekten mit interessanten Leuten zusammenarbeiten. Und das Schöne ist, dass ich heute warten kann, dass spannende Projekte auf mich zukommen. Ich muss nicht mehr aktiv hinter den Jobs herjagen. Sie waren gut mit "Superman" Christopher Reeve befreundet. Wie behalten Sie sein Vermächtnis in guter Erinnerung? Ich vermisse ihn enorm. Er war ein toller Mensch. Wir können nur seine Foundation fördern. "Stem-Cell Research" lag ihm sehr am Herzen. Ich setze mich auch dafür ein. Was vermissen Sie am meisten, wenn Sie an Supermann Reeve denken? Er war wie eine Lichtsäule. Ich habe es total gemocht, wenn er mit seinem Sohn und mit seiner Tochter zusammen war. Er hat es geliebt, laut zu lachen. Und ich erinnere mich daran, dass immer sehr viele Menschen auf ihn zukamen und sagten, dass er ihr Held sei. Er antwortete dann immer: 'Findet einen anderen Helden.' Er wollte diesen Druck nicht. Was bedeuten Ihnen heute Familie und Freundschaft? Das sind die stärksten Komponenten in meinem Leben. Freunde helfen dir durch die schlimmsten Stürme im Leben. Ich habe nicht zu viele Freunde, aber die wenigen sind großartig. Wenn der Superstar mit mir durchgeht, dann erinnern sie mich einfach schnell an ein paar meiner schlechten Filme wie zum Beispiel "Popeye", das ernüchtert enorm (lacht). Hey, ich fand "Popeye" recht gut. Ach, Sie waren das. (lacht) Ist es Ihnen heute noch wichtig, berühmt zu sein? Ach, das mit der Berühmtheit ist so eine Sache. Sie kommt und geht. Ich weiß nicht, ob es mich noch wirklich interessiert. Ich nehme es mit Sicherheit nicht mehr so ernst. Sie kennen auch die Schattenseiten des Ruhmes. Sie haben ihre Erfahrungen mit Drogen... Ja, habe ich. Aber heute trinke ich nicht mehr. Heute kann ich darüber reden. Es ist schwierig, wenn du noch trinkst und so tust, als sei alles in Ordnung und keiner würde es merken, wenn du volltrunken in der Ecke sitzt. Wie haben Sie ihre Alkoholsucht ersetzt? Mit guten Freunden, guter Konversation. Das ist übrigens viel besser, als sich volllaufen zu lassen. (fs)
Robin William Filme auf Blu-ray Disc:
14.08.2014 - Kategorie: Interviews

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R.I.P Robin
halloween67
14.08.2014 um 16:04
#19
Robin Williams hatte immer auch eine dunkle Seite in sich (wie jeder Mensch), die er auch vielleicht 2mal in seiner Karriere richtig durchblitzen liess: Zum einen in seinem, aus 2 Szenen bestehenden Cameo im sehenswerten Thriller "Schatten der Vergangenheit" (von und mit Kenneth Branagh), zum anderen in dem ebenfalls sehenswerten, aber wesentlich bekannteren "One Hour Photo". Beide Rollen fallen bis heute aus dem Schaffensrahmen des talentierten Schauspielers und Komikers. Williams Stärke bestand zum grossen Teil darin, seinem Humor sowohl psychisch als auch physisch extrem schnell Ausdruck zu verleihen. Alles Zeichen seines messerscharfen Verstandes, wobei sich Williams auch manchmal vor schwärzesten Humor nicht scheute. Körper, Mimik, Verstand, Spontanität, Wortwitz....Bei Williams so rekordschnell vorgetragen wie Schüsse aus einer Pistole.
Ich fürchte nur leider, das Robin Williams nun -wie so oft, wenn Prominente oder Stars sterben- seine (nicht nur mediale) "Heiligsprechung" erfährt. Und wollt ihr wissen, was mich dabei am meisten ankotzt ? Plötzlich outen sich alle -vom Kiddie bis zur Oma- als waschechte Williams-Fans. Und man sagt sich unter Freunden "Oh ja, er war so gut !". Nun beginnt genau das, was mir schon neim God von Heath Ledger die Schamesröte ins Gesict trieb. Auf einmal sind alle Robin Williams-FANS ! Ja, tatsächlich...FANS ! Darf ich mal ganz bescheiden anfragen, liebe Leute, wo ihr alle wart als er noch LEBTE ?
Das verlogene "Ich-war-immer-ein-Fan"-Gequatsche beginnt nun wieder von vorne. Teilweise von Leuten, die NUR "Mrs. Doubtfire" gesehen haben. Will sagen: Die Robin Williams-Heiligsprechung ist in vollem Gange ! Als wenn sein Tod nicht schon schlimm genug wäre, outen sich nun an allen Ecken und Enden viele als schmierige Williams-Fans. Es ist dieser "Totenkult" -verursacht von Medien und nachgeplappert von vielen Nicht-Cineasten- der einem den Atem stocken lässt. Zumindest mich. Heuchlerisches Pack !
Robin Williams' Tod hinterlässt eine immens grosse Lücke, sowohl in Komödien als auch in Dramen. Wie jeder gute Komiker hatte Williams auch eine dunkle Seite und es sind Momente wie in "Schatten der Vergangenheit" (Achtet auf die zweite Cameo-Szene) und sein Blick, der auch für Gänsehaut sorgte. Es wäre geradezu grotesk, Robin Williams nur als Komödianten zu sehen. Leider haben viele diese "andere" Seite von ihm kaum gesehen oder wollten sie nicht sehen. In den letzten Jahren war es kaum zu übersehen, das er sich im Kino und in grossen A-Filmen sehr rar machte, von kaum noch vorhandenen Hauptrollen ganz zu schweigen.

In wichtigen Momenten wie in "Der Club der toten Dichter" ("Keating, lassen Sie meinen Sohn in Ruhe !") oder "Good Morning, Vietnam" sind es dann auch die Augenblicke, welche mich jedesmal mitnehmen, wenn Williams alleine gelassen wird oder mit Humor und Individualität gegen starre Strukturen "kämpft".
In "Good Morning, Vietnam" gibt es einen wunderschönen aber auch tieftraurigen Augenblick, wenn man Williams als Radio-Moderator die Stimme nimmt, indem man ihn -sprichwörtlich- "abschaltet". Barry Levinson's Kamera lässt Williams dann sogar alleine und zeigt ihn verlassen und mit dem Rücken zu uns gedreht. Das ist Kino !

Ohne Heiligsprechnung oder "Ärsche küssen" muss ich sagen, das er mir wirklich fehlen wird. Der zweite grosse Verlust in diesem Jahr nach dem Tod von Philip Seymour Hoffman ("Twister").
CineasticDriver
14.08.2014 um 15:51
#18
Wo ist denn mein Post zu Robin Williams hingekommen?
Peppers
14.08.2014 um 14:58
#17
Dankeschön für dieses Interview .Seine Filme allen voran "Mrs. Doubtfire und Good Morning, Vietnam! " werden immer in meiner Erinnerung bleiben.RIP
CATGIRL
14.08.2014 um 14:54
#16
Vielen Dank (fs) für diesen treffenden Nachruf zum Tode von Robin. Robin war ein begabter Star, der mit vielen Facetten zu glänzen wusste. Sein Licht wird uns für immer, mit seinen Filmen in unseren Herzen erhalten bleiben. Lieber Robin ruhe nun für immer in Frieden.
docharry2005
14.08.2014 um 14:27
#15
Tolles Interview. Ein großartiger und vielseitiger Mensch ist von uns gegangen. Möge er in Frieden ruhen.
N1ghtM4r3
14.08.2014 um 14:27
#14
Super Interview, mir kommen die Tränen. Ich wünsche der Familie und den Angehörigen viel Kraft und Stärke in dieser schwierigen Zeit.

R.I.P Robin Williams

Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt,
der ist nicht tot, der ist nur fern;
tot ist nur, wer vergessen wird.
MasterAnakin
14.08.2014 um 14:18
#13
toller sympatischer schauspieler,möge er in frieden ruhen
ozeanmartin
14.08.2014 um 14:08
#12
Es ist einfach traurig: Die besten Menschen gehen immer viel zu früh, dafür wandeln die Arschlöcher scheinbar ewig umher....
Razor73
14.08.2014 um 14:08
#11
Das freut mich jetzt, dass doch noch was über Robin Williams geschrieben wird auf dieser Seite. Schönes sympathisches Interview.
Pandora
14.08.2014 um 13:52
#10
Ihre Beitragsmeldung bleibt Anonym.
Der Beitrag wurde gemeldet!
 
16 Bewertung(en) mit ø 5,00 Punkte
49 Kommentare

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am 18.04.2014 um 15:53 Uhr