Die Beziehung von Schwiegersöhnen zu Schwiegervätern war immer wieder der Gegenstand von Komödien, sei es nun Ben Stiller, der um die Gunst von Robert De Niro buhlt, oder sei es Sidney Poitier, der den rassistischen Spencer Tracy von seinen Qualitäten zu überzeugen versucht.
Nun versucht James Franco das Herz von Bryan Cranston für sich zu gewinnen, damit er seine Angebetete Zoey Deutch ehelichen kann – und Bryan Cranston fragt sich natürlich „Why Him?“
Der von John Hamburg inszenierte Film, der angeblich lose auf persönlichen Erfahrungen von Jonah Hill basieren soll, erscheint nun im Vertrieb von 20th Century Fox Home Entertainment auf Blu-ray Disc, und wir werfen an dieser Stelle einen Blick auf den Film und die technische Umsetzung der Disc.
Story
Um seiner Tochter (Z. Deutch) eine Freude zu machen, stattet der überbesorgte Ned (B. Cranston) ihr über die Feiertage einen Besuch mit der gesamten Familie in Stanford ab. Doch kaum dort angekommen, sieht er sich bereits mit seinem größtmöglichen Albtraum konfrontiert: Laird (J. Franco), seines Zeichens kalifornischer IT-Milliardär und, schlimmer noch, der neue Schwiegersohn in spe. Ob Sprache oder Verhalten, nichts an Laird, lässt Ned nachvollziehen, was sein Kind an diesem neureichen Schnösel finden könnte. Doch diese Frage, wird bald schon zur Nebensache, als Ned mitbekommt, dass Laird vorhat, um die Hand seiner Tochter anzuhalten. Ein Vorhaben, das Ned mit allen Mitteln zu verhindern versucht…
Bereits die erste Szene wird so manchem Romantic-Comedy-Fan vor den Kopf stoßen, denn das erste, was wir hier zu sehen bekommen, ist ein total überdrehter James Franco, der seiner Freundin Zoey Deutch erzählt, dass er „dicke, blaue Eier“ hat, da er schon seit drei Tagen nicht mehr mit ihr… Nun ja. Das erste, was der arme Bryan Cranston von seinem Schwiegersohn in Spe zu sehen bekommt, sind dessen Arschbacken – und zwar vor versammelter Mannschaft via Live-Video-Stream während seiner Geburtstagsfeier. Doch keine Sorge. Der Humor wandert zwar auch weiterhin immer wieder unter die Gürtellinie, aber ab der Hälfte der Spielzeit bekommen der Film und der von Franco dargestellte Laird die Kurve und wandeln auf ausgetretenen Pfaden auf das zu erwartende Happy End zu. Im Prinzip macht Regisseur und Drehbuchautor John Hamburg, der bereits die Drehbücher für die „Fockers“-Reihe (Meine Braut, ihr Vater und ich, Meine Frau, ihre Schweigereltern und ich, & Meine Frau unsere Kinder und ich) verfasste, also genau das, was er eigentlich immer macht.
Der Film funktioniert aber trotzdem irgendwie ganz gut, was vor allem an den herausragenden Darsteller liegen mag, die in ihren völlig unterschiedlichen Rollen aufgehen und sichtbar mit Spaß bei der Sache sind. Dass sich James Franco für kaum etwas zu schade ist, dürfte inzwischen allgemein bekannt sein, und auch Bryan Cranston ist sich im Prinzip für keine Peinlichkeit zu schade. Auch wenn Cranston in seiner Rolle des Walter White in Breaking Bad quasi (Fernseh-)Geschichte geschrieben hat, sind seine gänzlich anders gepolten Glanzleistungen aus Malcolm Mittendrin nicht vergessen, sondern leben in Why Him? wieder auf. Natürlich geht der Großteil des Nonsens von seinem Gegenpart aus, aber Cranstons trockene Mimik dominiert den Film und sorgt immer wieder für Lacher.
Obwohl Regisseur John Hamburg hier aus allen Gag-Rohren feuert trifft nicht jeder Schuss sein Ziel. Immerhin ist es bei der enormen Gagdichte unmöglich permanent daneben zu schießen, und dank der zahlreichen Nebenfiguren, die hier förmlich das Salz in der Suppe darstellen, geht die Rechnung – zumindest teilweise – auf. Allerdings fühlt sich der brachiale, ordinäre Humor oft etwas deplatziert an und führt bald zu Ermüdungserscheinungen, die „Charakterentwicklung“ und Storywendung zum Ende hin ist kaum überraschend und spätestens im letzten Drittel geht der Komödie ein bisschen die Puste aus. Trotzdem bleibt sie – immer vorausgesetzt man kann mit dieser Art des Humors etwas anfangen – allgemein eher in positiver Erinnerung. Ein typischer Hamburg-Streifen eben, der seiner Linie von vorne bis hinten treu bleibt.
Bildqualität
Das Bild ist über weite Strecken hervorragend. Die Schärfe bewegt sich überwiegend auf einem sehr hohen Level und bildet haufenweise Kleinstdetails ab. Die Bartstoppeln von James Franco sind ebenso jederzeit zu erkennen wie das furchige Gesicht von Bryan Cranston. Zwar schleichen sich immer wieder etwas weichere Passagen ein, diese lassen sich jedoch leicht verkraften. Die Farben sind sehr warm und natürlich und bleiben damit dem Genre treu und sind entsprechend sehr angenehm. Der Schwarzwert kann sich ebenfalls sehen lassen und auch der Kontrast lässt nichts zu wünschen übrig. Unnötig zu erwähnen das das glasklare Bild quasi Frei von jedweden Fehlern bleibt. Alles in allem eine hervorragende Optik, die keinerlei nennenswerte Mängel aufweist.
Tonqualität
Leider bliebt 20th Century Fox auch bei Why Him? seiner Linie treu und spielt die deutsche Tonsppur lediglich in DTS 5.1 auf die Disc, während der Originalton in verlustfreiem DTS-HD Master Audio 7.1 Audioformat auf. Nun könnte man sagen, dass der Ton bei einer Komödie nur eine untergeordnete Rolle spielt, da es primär um die Dialoge geht und es an Möglichkeiten für ein Surroundeffekt-Gewitter fehlt, und im Prinzip ist das auch richtig. Surroundeffekte gibt es nur wenige, diese sind jederzeit perfekt zuzuordnen und die Dialoge bleiben jederzeit glasklar verständlich. Auch der Subwoofer kommt nur selten zum Einsatz und bleibt entsprechend dezent. Lediglich die musikalische Untermalung, die sowohl auf bekannte Rocksongs als auch auf typische Weihnachtslieder (teilweise in einer alternativen oder modernisierten Version, so dass man hier nicht unbedingt den Eindruck bekommt, dass es sich überhaupt um einen Weihnachtsfilm handelt) setzt, zeigt in der englischen Tonspur deutlich mehr Kraft und Dynamik. Alles in allem geht die deutsche Tonspur somit in Ordnung und ist qualitativ nur minimal hinter der englischen zurück. Aber all das macht die Tatsache, dass man den deutschen Ton erneut nur in einer abgespeckten Abmischung serviert, keinen Deut besser! Die gelungene deutsche Synchronisation entstand nach einem Dialogbuch und unter der Regie von Sven Hasper bei der FFS Film- und Ferseh-Synchron GmbH in Berlin. Zum Einsatz kommen die bekannten Stammsprecher der Darsteller, sprich Marcel Collé, Joachim Tennstedt, des weiteren Cathlen Gawlich und Tanya Kahana.
Ausstattung
- Audiokommentar (ohne deutsche Untertitel)
- Spaß am Set (9:58 Minuten)
- -Ausgedehnte Toiletten-Sitzung (6:39 Minuten)
- Warum Gustav? (4:23 Minuten)
- Barb Fleming – Die heiße Mom (5:44 Minuten)
- Lou – Der Entertainer (4:27 Minuten)
- Richard Blais – Der Molekular-Gastronom (1:46 Minuten)
- 9 entfallene Szenen (31:19 Minuten)
- Bildergalerie
- Original Kinotrailer
Fazit
Bild und Ton der geschmacklosen Komödie bewegen sich auf einem hohen Niveau, wobei insbesondere das makellose Bild zu überzeugen weiß. Akustisch bewegt sich der Titel in den eng gesteckten Grenzen des Genres, und liegt zudem noch – wie man es von 20th Century Fox leider gewohnt ist – in einem verlustbehafteten dts-Tonformat vor, was allerdings im Grunde genommen kaum eine Rolle spielt. Leider ist das Bonusmaterial eher witzig als informativ, und das einzige Extra, das wirklich etwas Hintergrundwissen für Filmfreude bereithalten würde, wurde nicht Deutsch untertitelt. Somit wird der deutsche Kunde sowohl technisch als auch inhaltlich – was das Bonusmaterial angeht – bevormundet. Schade, schade, schade.
Der Film bietet die typische Mixtur aus „Unter-der-Gürtellinie“-Humor und Romantik, wie man sie von den Filmen des Regisseurs und Drehbuchautoren John Hamburg gewohnt ist. Wer sich daran nicht stört, oder wer sogar Gefallen an dieser Mixtur findet, bekommt mit Why Him? einen spaßigen Schlagabtausch zweier wunderbar aufgelegter Darsteller, die sichtbar Spaß an der Arbeit hatten.
(Michael Speier)
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