bewertet am 28.12.2017 um 18:17
#1
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Denon DBT-3313UD
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Epson EH-TW9200
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Statt Erzböser Intrigen nur lauwarmes Ränkespiel, statt epochaler Schlachten nur steife Duelle. Einschläfernd bräsige Hinterkammermusik statt schmetternde Fanfareneruptionen.
Die Handlung: schablonenhafte Dutzendware! Ein Geschwisterpärchen flieht vor einem wollüstigen Adelsmann in die benachbarte Ritterburg, nicht aber ohne vorher noch einen geheimnisvollen Ring und einen Brief mit auf den Weg bekommen zu haben, in dem geschrieben steht, daß der Burgherr dem Verfasser des Briefes (dem Vater der Geschwister) noch ein Gefallen schuldig sei. Der Bruder verliebt sich in die holde Burgdame, wird aber vom Rest des Hofes mit Jugendherbergstreichen gemobbt. Die Schwester veliebt sich in seinen einzigen Verbündeten, einem holden Knappen, voll und frisch von Tugend! Am Ende gibts noch den bösen Lehnsherren, der behauptet, der Vater sei ein Verräter und in Ungnade gefallen. Der Bruder, mittlerweile zum Ritter ausgebildet sagt aber: stimmt nicht! Also Kampf. Der Bruder gewinnt und es wird geheiratet. Am Ende sind alle glücklich und lachen und knutschen sich!
Der eiserne Ritter von Falworth geht zwar mit einer Riege A-Promis (Tony Curtis, Janeth Leigh) an den Start, verspielt mit seiner ereignisarmen Handlung und seinem nett-gefälligen Stil aber jeden Kredit. Vorsichhinplätschernde, leiernd-monotone Bratschen Musik mag zwar ein Gefühl für das wirkliche, träge vor sich dahin wälzende Leben im Mittelalter vermitteln, dient aber hier in erster Linie als Grundlage für zwei sich anbahnende Liebesgeschichten, deren Züchtigkeit 1954 noch wohlfeil gewesen sein mag, deren Behäbigkeit heute jedoch anödet.
Der eiserne Ritter ist allerdings kein kompletter Totalausfall, auch wenn die typischen Monumentalscenen mit seinen wuchtigen Kulissen fehlen. Sein Downtempo und seine Harmlosigkeit sind allerdings ist schon gewöhnungsbedürftig und spiegeln eher die Muffigkeit der 50er Jahre Nachkriegszeit Nierentischsittendebatten wieder, als das es das Genre progressiv nach vorne beschleunigen würde. Mit seiner überschaubar komplexen Handlung und der unaufgeregten Inszenierung mit seinen nur keusch angedeuteten Pikanterien könnte der Eiserne Ritter von Falsworth wohl zu Oma und Opas Lieblingsfilm avancieren. Der Übergang zum anschlie?enden Nachmittagsnickerchen im beheizten Ohrensessel dürfte wohl nahtlos verlaufen..
Womit der Film aber auf jeden Fall punkten kann, ist seine Farbgebung. Die Bilder schwelgen im sattesten Technicolor und die Augen baden in einer Bilderpracht, von der man sich kaum mehr lösen mag.
Wäre die Welt doch nur wirklich so schön, ach, was wären wir alle glücklich...