Fans einer bekannten Comic- oder Filmreihe kann man es nur schwer recht machen, wenn eine Figur nicht deren Erwartungen entsprechend gerecht besetzt wird. Diese Erfahrung musste u.a. auch Oscar-Preisträger Ben Affleck bei der Comic-Verfilmung„Batman v Superman: Dawn of Justicemachen. Allerdings zielten die zur Kinoauswertung betreffenden negativen Kritiken weniger auf seine schauspielerische Leistung – im Gegenteil: diese wurde ausdrücklich überwiegend gelobt – denn auf das Gesamtwerk ab. Für die Heimkino Veröffentlichung liegt allerdings nun der um ca. 30 Minuten längere Extended Cut vor. Ob der nun wesentlich besser ausfällt als die Kinofassung? Wir werden sehen…
Story
Die Geschehnisse von Metropolis haben nicht nur Spuren in der Stadt hinterlassen, sondern vor allem bei den Menschen. Superman (H. Cavill) besiegte General Zod (M. Shannon), aber zu welchem Preis? Seine gottähnlichen Fähigkeiten haben neben Bewunderern und 'Gläubigen' auch Skeptiker und Feinde hervorgebracht. Wem ist denn Superman verpflichtet? Wer könnte ihn richten oder gar bestrafen? Und sollte er bestraft werden für seine Taten?
Für Bruce Wayne (B. Affleck) lautet die Antwort: Ja! Deshalb begibt er sich als Batman nach Metropolis um Superman zu stellen, haben dessen Taten doch eines von Bruces Geschäftshäusern zerstört und hunderte Menschen getötet. Während beide Helden und auch die Menschheit um das Für und Wider ringen, regt sich im Verborgenen eine neue Bedrohung. Der junge Lex Luthor (J. Eisenberg) scheint verschiedene Dinge voranzutreiben. Aber was hat er vor? Und wer wird ihn stoppen?
Bezüglich der Wahl von Ben Affleck (Argo, The Town) ist anzumerken, dass dieser selbst erhebliche Skepsis bzgl. seiner Besetzung als Bruce Wayne bzw. dessen Alter Ego Batman hatte. Doch Regisseur Zack Snyder selbst, der übrigens auch beim Vorgängerfilm Man of Steel für die Regie verantwortlich war, hatte Affleck dazu überredet die Rolle anzunehmen, da er bewusst einen gealterten Batman suche und deswegen Christian Bale nicht in Frage kommen würde. Die Wahl war dabei in der Tat nicht schlecht, zumal Henry Cavill (Man of Steel) erneut die Rolle als Clark Kent bzw. Superman übernommen hatte. Doch auch in den Nebenrollen ist Batman v Superman: Dawn of Justice überaus prominent besetzt und wartet dabei mit Prominenz wie die bereits aus Man of Steel bekannten Amy Adams (als Lois Lane; American Hustle) und Diane Lane (als Martha Kent; Das Lächeln der Sterne) oder aber Gal Gadot (als Wonder Woman; Fast & Furious 7), Jesse Eisenberg (als Lex Luthor; American Ultra), Jeremy Irons (als Butler Alfred; Der Mann in der eisernen Maske), Laurence Fishburne (als Perry White; Matrix Trilogie) oder Holly Hunter (als June Finch; Das Piano) auf.
Inspiriert von Frank Millers Batman – Die Rückkehr des Dunklen Ritters hat es sich Snyder nicht einfach gemacht, auch wenn er einen stimmigen Film erzählt, dabei aber mitunter mit den Erwartungen der Fans bricht. Mit diesen scheint er sich im Extended Cut wieder versöhnen zu wollen, denn dank 30 Minuten an zusätzlichem Filmmaterial geht hier die Rechnung wesentlich besser auf. Gerade Zuschauer, welche die Kinofassung vielleicht zu sperrig, wirr, unausgegoren oder emotionslos fanden. Nun ja, tiefgreifendes Drama wird auch im Extended Cut nicht geboten, aber dafür scheint die Erzählstruktur nun doch etwas klarer und lässt der Handlung auch mal Luft zum Atmen, was das Gesamtwerk besser zur Geltung kommen lässt und somit mehr Erzählfluss besitzt und nachvollziehbarer erscheint als die Kinofassung. Übrigens favorisiert Snyder selbst die erweiterte Fassung, da er angehalten wurde für das Kino einige Szenen zu streichen. Ok, dafür muss man sich nun zwar drei Stunden Zeit nehmen, aber was macht man nicht alles für den „größten Gladiatorenkampf der Weltgeschichte“…
Bildqualität
Zum Bild gibt es alleine in Bezug auf das verwendete Material dermaßen viele Informationen, dass es an dieser Stelle den Rahmen sprengen würde. Daher komprimiert in aller Kürze: gedreht wurde sowohl digital als auch analog, wobei einzelne Szenen sogar im IMAX Format entstanden sind. Da das Digital Intermediate in 4K erstellt wurde, ist dies nicht nur eine sehr gute Grundlage für die angekündigte 4K UHD Blu-ray, sondern auch eine vielversprechende Ausgangslage für ein hervorragendes 2D Blu-ray Bild. Dabei wird sowohl in Punkto Schärfe, Detailzeichnung, Farbdarstellung, Kontrast oder Schwarzwert kein nennenswerter Grund zur Beanstandung geliefert. Selbst Kompressionsspuren fallen dabei nicht störend auf.
Bild 3D
Batman v Superman: Dawn of Justice wurde nicht nativ in 3D gedreht, sondern nur nachträglich konvertiert; also ‚Fake 3D’, wie es manche gerne bezeichnen. Da der Film allerdings viele CGI Elemente enthält, verhält es sich ähnlich wie bei einem 3D Animationsfilm, so dass die optischen räumlichen Effekte doch nicht so schlecht ausschauen, wie vielleicht befürchtet, auch wenn noch Luft nach oben bleibt. Gerade die Tiefenwirkung ist dabei wirklich gelungen und erzeugt dabei eine gute Tiefenstaffelung. Ein paar Pop-outs gibt es zwar auch, aber das hat man schon anderswo deutlich besser und überzeugender gesehen. Nennenswerte Beeinträchtigungen wie Kontrastprobleme oder Unschärfen sind nicht aufgefallen.
Wichtige Anmerkung: es liegt lediglich die Kinofassung in 3D vor; beim Extended Cut muss man mit der 2D Fassung vorlieb nehmen.
Tonqualität
- Deutsch Dolby Atmos 7.1
- Englisch Dolby Atmos 7.1
Ausstattung
- Disc 1 3D Blu-ray Kinofassung (ca. 151 Min.):
- ohne Bonusmaterial
- Disc 2 Blu-ray Extended Cut (ca. 182 Min.):
- ohne Bonusmaterial
- Disc 3 Blu-ray Kinofassung (ca. 151 Min.):
- Die Vereinigung der Superhelden
- Götter und Menschen: Ein Treffen der Giganten
- Kriegerin & Mythos
- Beschleunigtes Design: Das neue Batmobil
- Superman: Komplexität & Wahrheit
- Batman: Entbehrung & Wut
- Wonder Woman: Anmut & Stärke
- Batcave: Das Vermächtnis der Höhle
- Die Macht eines Schlages
- Das Imperium von Luthor
- Rettet die Fledermäuse
Fazit
In technischer Hinsicht zeigt sich die Blu-ray Umsetzung durchaus gelungen. Das Bild lässt dabei kaum Raum für Kritik, da gerade ausgewogene Kontrastwerte sowie eine tolle Schärfe dominieren. Das 3D Bild ist nicht schlecht, muss sich aber einem nativ in 3D gedrehten Bild geschlagen geben. Der Ton bietet dafür Bombast pur und geht nicht besser. Die Extras sind informativ und umfangreich.
Batman v Superman: Dawn of Justice ist das was es ist: eine trotz Überlänge kurzweilige und Actionreiche Comicverfilmung, die das Publikum spaltet und trotz tonnenweise schlechter Kritiken sehr erfolgreich im Kino lief. Der Extended Cut dürfte dabei bei all den Zuschauern, welche die Kinofassung nicht gut fanden, wesentlich besser ankommen, weswegen man der Leinwandadaption doch nochmal eine Chance geben sollte. Zwar hat Zack Snyder mit der Man of Steel Fortsetzung nicht die Offenbarung vor dem Herrn aber immerhin gute Unterhaltung abgeliefert, die man sich gerne auch öfter anschauen kann.
(Sascha Hennenberger)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Panasonic TX-55 CXW704
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 & Dali Vocal / Rear: Dali Zensor 1