Survival Game (2016) 3D (Limited Steelbook Edition) (Blu-ray 3D) Blu-ray

Moskau im Jahr 2072. Die abgestumpfte und gelangweilte Fernsehnation verlangt nach einem neuen Kick. Und so wird „Mafia“ ins Leben gerufen – eine Live-Action-TV-Gameshow mit höchstem Einsatz: Wer das Spiel verliert, verliert auch sein Leben, aber dem Gewinner winkt ein exorbitant hoher Geldgewinn. Der Film des armenischen Regisseurs Sarik Andreasyan ist quasi eine 1:1 Adaption des gleichnamigen Gesellschaftsspiels, das in Deutschland in leicht abgewandelter, vom Spielprinzip her aber identischen, Spiel „Die Werwölfe von Düsterwald“ bekannt ist. Für diejenigen die das Spiel nicht kennen sind hier kurz die Regeln: Aus der Gruppe der Mitspieler werden per Zufallsprinzip zwei Spieler ausgewählt, die zur „Mafia“ gehören. In jeder Nacht dürfen die beiden Mitglieder der Mafia, die als einzige wissen dass sie zur Mafia gehören, einen Mitspieler auswählen, den sie umbringen. In der nächsten Runde dürfen alle Spieler entscheiden, wer für diese Tat zur Verantwortung gezogen und hingerichtet wird. Ziel des Spiels ist es, beide Mafia-Mitglieder zu töten, oder aber – im Falle der Mafia-Spieler – alle anderen Mitspieler zu eliminieren. Dabei besteht ein Großteil des Spiels aus geschickten Fragen um die Identität der einzelnen Mitspieler aufzudecken. So weit, so gut. Ein Spiel, das aufgrund der Einfachheit in abgewandter Form selbst auf Kindergeburtstagen gespielt wird. Der Film zeigt uns eine düstere Zukunft, in der das Spiel live vor Publikum und mit letalem Ausgang für die Verlierer gespielt wird. Wer hier ausscheidet, der wird tatsächlich hingerichtet, und zwar entsprechend seines schlimmsten Albtraums. Diese Hinrichtungen, die in einer künstlichen Realität stattfinden, sind dann auch das Salz in der Suppe des Films. Visuell wird in dieser Hinsicht einiges geboten, allein die Spannung möchte sich derweil nicht so recht einstellen, denn es steht außer Frage, ob die ausgeschiedenen Spieler ihre Albträume überleben oder nicht. Interessant ist lediglich das „Wie“, das „Wo“ und vor allem „Wie lange“ die Delinquenten ihren Albträume ausgeliefert sind, bis sie letztendlich das Zeitliche segnen. Die Frage die hier im Raum steht muss lauten: Wie viel Spaß und Spannung kann es erzeugen, bei einem solchen Spiel zuzusehen?! Da aber selbst Pokerturniere regelmäßig für hohe Einschaltquoten sorgen, sollte diese Frage sich quasi selbst beantworten. In erster Linie entsteht die Spannung des Films durch die geschickt gestellten Fragen der Spieler, wobei der Film vor allem eines bewirkt: Man bekommt Lust das Spiel selbst einmal auszuprobieren oder wieder einmal zu spielen. Erwähnenswert ist auch, dass es sich hier zwar um eine Russische Produktion mit russischen Darstellern handelt, der Film allerdings sehr westlich wirkt und inszeniert wurde. Der Film verzichtet auf kyrillische Buchstaben und setzt Dollar als Gewinnwährung ein. Leider verpasst Regisseur Andreasyan in diesem Zusammenhang die Gelegenheit aus seinem Film eine Mediensatire zu stricken, und das, obwohl hier alle Zutaten beisammen sind. Hätte man den Figuren etwas mehr Tiefgang und Charakter spendiert, anstatt sich auf die typischen Klischeerollen festzulegen (da sind der gelangweilte Milliardär, das gescheiterte Starlett, die Verurteilten Schwerverbrecher die statt des Preisgeldes ihre Freiheit zurückerlangen…) und hätte man etwas mehr Augenmerk auf die entmenschlichte Gesellschaft gelegt, die ein solches Szenario duldet und gutheißt, wäre am Ende ein Film im Stil von Tim Toelles „Das Millionenspiel“ oder Paul Michael Glasers „Running Man“ dabei herausgekommen. Aber Andreasyan bleibt dem Spiel treu und zeigt lediglich die Show, ohne dabei viel zu kommentieren. Das einzige, was man dem Film unbedingt zugutehalten muss: Er zeigt all das in absolut fantastischen Bildern, die trotz der geringen Budgets dem Science Fiction Fan Freudentränen entlocken dürften.

• Bildformat 2.38:1

Der Film lebt vor allem durch seine Visuellen Effekte, die insbesondere während der Hinrichtungen sehr Science-Fiction-Lastig sind. Das Bild ist glasklar und wirkt stellenweise ein wenig künstlich und steril, aber im Prinzip ist das wohl genau der gewünschte Effekt. Die Farben sind extrem kräftig und satt, bleiben aber trotz zahlreicher Farbfilter, die das Bild sehr kalt wirken lassen, im Kern noch recht natürlich. Der Schwarzwert ist hervorragend und erlaubt sich keinerlei Patzer. Das Bild schaut in der 2D-Version bereits sehr plastisch aus und lässt erkennen, dass der Film in der dritten Dimension noch mal so gut rüberkommt.

Die 3D-Version ist im Gegensatz zur bereits sehr guten 2D-Version noch ein Stückweit beeindruckender und nutzt die Möglichkeiten dieser Technik vollends aus. Die Szenen auf dem „Spielfeld“ beeindrucken bereits mit einer tollen Räumlichkeit und setzen dezente Pop-Out-Effekte ein, aber die Hinrichtungen können erwartungsgemäß so richtig gut überzeugen. Hier wird einiges geboten was die Herzen der 3D-Fans erfreut. Die Schärfe und Farbwiedergabe bleibt dabei komplett erhalten und das Bild sieht in dieser Version sogar noch etwas klarer aus. Leider ziehen schnellere Bewegungen, wie etwa die Hinrichtung des Butchers, ein wenig nach und auch ein paar Ghosting-Effekte lassen sich nicht ganz von der Hand weisen. Allerdings ist der durchschnittliche Gesamteindruck hier sehr gut und diese Beeinträchtigungen sind wirklich nur minimal. Unterm Strich handelt es sich hierbei um eine wirklich gute 3D-Wiedergabe, die man sich als Fan der Technik nicht entgehen lassen sollte.

• Deutsch & Russisch DTS-HD Master Audio 5.1

Akustisch wird hier vor allem während der Hinrichtungssequenzen einiges an Effekten aufgefahren. Da blitzt, donnert und kreischt es rund um den Zuschauer herum, so dass er sich ohne Mühe in das jeweils dargestellte Albtraumszenario hineindenken kann. Während der Spielrunde bleibt der Ton, mit Ausnahme des Soundtracks von Artashes Andreasyan und ein paar diffusen Soundeffekten, fast ausschließlich auf die Frontboxen und die dort stattfindenden Dialoge begrenzt, was aber auch absolut Sinn macht. Die deutsche Synchronfassung ist zwar nicht so professionell wie man es sich wünschen würde, aber dem Budget entsprechend ordentlich ausgefallen und kann mit einigen bekannten Stimmen wie etwa der von Detlef Bierstedt aufwarten.

• Trailer
• Trailershow

Als Bonusmaterial wird lediglich der Kinotrailer in deutscher und russischer Sprache angeboten, letzterer sogar in 3D. Zumindest ist das glänzende und innseitig in schwarz-weiß bedruckte Steelbook frei von Werbeaufdrucken, Texttafeln und dem unbeliebten FSK-Siegel. Sämtliche Produktinformationen befinden sich auf einer lose aufgelegten J-Card.

Der Film lebt besonders durch seine Optik, welche von dem Makellosen Bild auch perfekt umgesetzt und wiedergegeben wird. Der Streifen wirkt zwar von vorne bis hinten künstlich, aber das soll so sein und sieht einfach fantastisch aus. Noch besser schaut es in der 3D-Version aus, denn hier kann das Bild seine gesamte Wucht entfalten und beeindruckt mit einer tollen Räumlichkeit. Akustisch kann man sich ebenfalls auf einige hörenswerte Effekte freuen, wobei leider die deutsche Synchronisation nicht ganz so professionell ausgefallen ist wie man sich das vielleicht gewünscht hätte. Leider wurde auf Bonusmaterial verzichtet. Der Film ist so spannend wie es ein Gesellschaftsspiel sein kann, verschenkt dabei aber die Chance, eine Mediensatire aus der leicht umzusetzenden Vorlage zu basteln. Stattdessen konzentriert man sich vollends auf den Look, und Visuell ist der Film ohne Frage beeindruckend. Sci-Fi-Fans die auf eine ausgefeilte Handlung verzichten können sollten unbedingt einen Blick riskieren. (Michael Speier) (weitere Reviews anzeigen)

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