Während der 80er, beziehungsweise zu Beginn der 90er Jahre, kämpften in Somalia die Anhänger des Barre-Regimes gegen oppositionelle Clans. 1991 verlor das Regime diesen Kampf und verschiedene Gruppierungen kämpften um die Herrschaft. Aufgrund gegenseitigen Misstrauens unter den Clanführern kam es nie zu einer Regierungsbildung – das Land zerfiel. Banden zogen plündernd durch das Land und die Hauptstadt Mogadischu. Aufgrund totaler Anarchie folgte eine große Hungersnot, welche bis zu 500.000 Menschen das Leben kostete. Daraufhin entsandte die UNO unter dem Kommando der USA eine Schutztruppe, um Recht, Ordnung und die Versorgung der Zivilbevölkerung wieder herzustellen. Doch lange währte der Frieden nicht. Dies ist auch der Hintergrund zu Ridley Scotts Black Hawk Down, der allerdings im Film selbst nicht thematisiert wird. In der Schlacht von Mogadischu 1993 versuchte die U.S. Army den Anführer des stärksten Clans, Mohammed Farah Aidid, gefangen zu nehmen und damit den Widerstand der Milizen zu brechen.
Story
Beim Versuch Aidid gefangen zu nehmen, schießen somalischen Milizen einen US-amerikanischen Helikopter vom Typ MH-60 Black Hawk ab. Sofort wird ein Rettungsteam zur Unglücksstelle hingeflogen, der Rettungshelikopter wird aber bald selber beschossen und muss zur Basis zurückkehren. Das Rettungsteam bleibt zurück und muss sich gegen eine immer größer werdende Masse an Somali wehren. Auch ein Entsatzangriff mit Fahrzeugen scheitert am Fehlen armierter Fahrzeuge, wie Panzer. Währenddessen wird ein zweiter Black Hawk beschossen und stürzt ab. Wieder wird ein Rettungsteam abgesetzt, welcher sofort angegriffen wird und daher zur Basis zurückkehren muss. 99 Soldaten sind in Mogadischu zurückgeblieben und werden von den Einheimischen gejagt - und bald bricht die Nacht herein.
Harter Tobak von der ersten bis zur letzten Minute. Hautnah wird das Kriegsgeschehen vermittelt und der Zuschauer von Beginn an gefesselt. Vor allem die schauspielerische Leistung ist überzeugend, der kameradschaftliche Zusammenhalt beziehungsweise das gegenseitige Beschützen lässt Gänsehaut-Feeling aufkommen. Dabei wird das Grauen des Krieges durchweg eindrucksvoll und intensiv geschildert. Die zu Beginn noch scherzenden und relativ locker wirkenden U.S. Einheiten, merken relativ bald, dass der Einsatz kein Spaziergang wird. Von allen Seiten werden sie von den Somali eingekreist und beschossen, einen Ausweg scheint es nicht zu geben. Hier wird auch die Hoffnungslosigkeit erkennbar, denn die Soldaten wissen, dass ohne Hilfe von außen ein Ausbruch aus dem Kessel nicht möglich ist.
So gut die Darstellung des brutalen Häuserkampfes gelungen ist, so schlecht wurden die geschichtlichen Komplexitäten miteinbezogen. Die damalige Situation war weitaus komplexer, als dem Publikum hier vermittelt wird. Der Grund: Öl und andere Bodenschätze. Bereits vor dem Bürgerkrieg sicherten sich die großen US-Ölgesellschaften Conoco, Amoco, Chevron und Phillips wertvolle Bohrlizenzen, welche sie unter einer vom Volk gewählten Regierung nicht zu den Konditionen oder überhaupt nicht bekommen hätten. Ein weiterer Grund für den Hass der Somali war, dass die Warlords anders als von der Zivilbevölkerung erhofft, von der internationalen Schutztruppe nicht entwaffnet wurden. Leider kam es seitens der UNO-Truppe beim Umgang mit der Zivilbevölkerung auch zu Menschenrechtsverletzungen. Für die USA unangenehme Zusammenhänge und Vorkommnisse der Vergangenheit wurden absichtlich weggelassen, beziehungsweise mussten weggelassen werden, da die Produktion vom US-Militär massiv unterstützt wurde.
Vor allem aber die Darstellung der Somali wurde komplett verfehlt. Wie wilde Tiere scharren sie sich um ihre Opfer, brutale Bestien und Schlächter, Untermenschen, welche eigentlich nur als Kanonenfutter dienen oder das Töten der U.S. Einheiten rechtfertigen sollen. Diese rassistische Darstellung drängt „Black Hawk Down“ in eine propagandistische Ecke, welche doch Zweifel am Motiv des Regisseurs aufkommen lassen. So „verkommt“ „Black Hawk Down“ leider zu einem reinen Stadtkampf ohne Vernetzung vorheriger Geschehnisse und einer misslungenen Darstellung der kämpfenden Afrikaner.
Bildqualität
Codec: MPEG4/AVC, Ansichtsverhältnis 2,35 : 1, 16:9 Auflösung 1080p Der präsentierte Transfer zeichnet sich vor allem durch eine extrem gute Plastizität aus. Egal ob helle oder dunkle Bereiche, die Dreidimensionalität von Häusern, Steinen und Wänden ist erstklassig. Nahaufnahmen wurden, was die Durchzeichnung betrifft, ebenso hervorragend eingefangen. Details wie Schweißperlen, Hautporen oder Blutspritzer werden eindrucksvoll ins heimische Wohnzimmer gezaubert. Allerdings fehlt es des Öfteren an letzter Schärfe. Die Farben sind während der gesamten Laufzeit stark verfälscht und weisen einen warmen, orangefarbenen Touch auf. Ein Umstand, welcher für einen Kriegsfilm doch recht ungewöhnlich ist – im Vergleich zu Der Soldat James Ryan zum Beispiel, dessen Farbgebung sehr kühl gehalten ist.
Dunkle Bereiche zeichnen sich durch ein sattes und tiefes Schwarz aus. Das Filmkorn präsentiert sich zu Beginn sehr grob, verliert aber nach dem Intro deutlich an Intensität. Im Hauptteil ist dieses leicht bis mittelmäßig stark (v.a. in den nächtlichen Szenen) vorhanden und vermittelt einen guten, dreckigen „Kriegslook“. Die Kampfszenen mittels Handkamera weisen trotz der schnellen Bewegungen ein hohes Maß an Schärfe auf, ebenso die Panoramaaufnahmen mit Blick über die Stadt verwöhnen das Auge. Insgesamt ein sehr guter Transfer, wenngleich auch das letzte Quäntchen zur absoluten Referenz fehlt.
Tonqualität
Zuschauer, welche bisher ausschließlich mit den TV-Boxen vorlieb genommen haben, sollten spätestens bei Black Hawk Down den Kauf eines Surroundsystems in Betracht ziehen. Die Räumlichkeit dieses DTS-HD MA 5.1 Tracks ist fantastisch und als perfekt einzustufen. Egal ob Wind, Schreie von Soldaten und Verwundeten oder Schüsse, die Spur wartet mit allem technisch Machbaren auf. Trotz dieses Gewitters bleiben sämtliche Effekte und Geräusche jederzeit einwandfrei ortbar und sind sehr detailliert. Selbst einzelne Patronenhülsen der Miniguns sind zu vernehmen. Einschläge von Granaten oder der Vorbeiflug eines Black Hawk Helikopters werden vom Subwoofer mit extrem präzisen Tieftönen quittiert, welche die Couch zum Erzittern bringen.
Die Dynamik ist hervorragend und versetzt die heimische Umgebung während der Schlacht mit in den Kriegszustand. Die Filmmusik passt sich sehr gut in das Geschehen ein und unterstützt die Atmosphäre ausgezeichnet. Dialoge bleiben trotz allem immer verständlich. Obwohl die damalige Tonspur der DVD schon ausgezeichnete Wertungen erhielt, setzt die HD-Spur die Messlatte nochmals ein gutes Stück höher.
Ausstattung
Die Blu-ray ist sehr üppig mit Extras bestückt. Unter anderem findet sich ein „Hinter den Kulissen“-Video (in SD + dt. Untertitel), ein Special über entfallene und nicht verwendete Szenen (in SD + dt. Untertitel), besonders gelungen ist allerdings „The Essence of Combat“ (in SD + dt. Untertitel) – eine Dokumentation über die Entstehung des Films. Unter anderem kommen die Produzenten/Regisseure zu Wort, aber auch die visuellen Effekte und die militärische Grundausbildung werden näher erläutert. Auch mit an Bord ist ein sehr sehenswertes Interview mit Hans Zimmer, dem Verantwortlichen der Filmmusik. Ebenfalls dabei sind diverse Audiokommentare von Ridley Scott und Jerry Bruckheimer und US-Special Forces Veteranen ’93.
Fazit
Technisch ist „Black Hawk Down“ einwandfrei in Szene gesetzt. Die Tonspur ist über alle Zweifel erhaben und dürfte wohl noch längere Zeit als die Referenz im Heimkinobereich angesehen werden. Das Bild ist bis auf die Anfangssequenz und den einen Tick zu weichen Nahaufnahmen einwandfrei und braucht sich auch vor neuen Produktionen nicht verstecken. Der Häuserkampf in Mogadischu wird sehr intensiv und schonungslos gezeigt. Die schnellen Kameraschnitte und die Verwendung von Handkameras tun ihr Übriges dazu, die Bilder erschreckend realistisch wirken zu lassen. Durch die komplette Vernachlässigung der Vorgeschichte verliert der Film sehr viel an Profil, wozu auch die falsche Darstellung der Somali beiträgt. Daher kommt es trotz der intensiven Atmosphäre zu einer massiven Abwertung. (maw)
Kaufempfehlung
Testgeräte
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