Gerade in der heutigen Zeit haben es ältere Menschen immer schwerer mit den neuen Medien sowie auch der aktuellen Gesellschaft standzuhalten. Gerade zu ironisch, da gerade in vielen Ländern die Alterspyramide nach oben hin zunimmt und bald die Senioren die Gesellschaft dominieren. Nichtsdestotrotz dominieren in der Arbeitswelt hochtechnische Geräte und das bezieht sich nicht nur auf den Computer an sich. Davon kann auch Robert DeNiro in seiner Rolle als Ben Whitaker ein Lied singen, da dies im Film Man lernt nie aus schön dargestellt wird, welcher nun über Warner Home Video auf Blu-ray erscheint.
Story
Durch ein neues Programm, dass Senioren zu Praktikumsplätzen verhilft, gelingt es dem von seinem Ruhestand gelangweilten, 70-jährigen Ben Whitaker (R. DeNiro) eine Stelle bei einer angesagten Modewebsite zu ergattern. Fasziniert vom bunten und technisch hoch entwickelten Treiben seiner neuen Tätigkeit, gibt Ben sein Bestes und punktet schnell bei seinen Kollegen durch Charme und das Know-how langjährige Berufserfahrung. Das entgeht auch Firmenchefin Jules Ostin (A. Hathaway) nicht, die die Senioren-Praktika anfangs noch belächelte, nun jedoch mit Ben einen überaus fähigen Mitarbeiter an ihre Seite bekommt. Die beiden meistern schnell berufliche wie private Krisen und bald schon entwickelt sich eine innige Freundschaft zwischen den Beiden.
Der Titel hat sehr wohl eine zweideutige Bedeutung, denn nicht nur die Figur des Ben Whitaker lernt mit den modernen Mitteln der Welt zurecht zu kommen. Eine Welt, in denen er als 70jähriger als altes Eisen gilt und somit auch nur unbewusst von einem Personalmitarbeiter bei About the Fit gefragt wird, wo er sich in 10 Jahren sieht. Derartigen Generationen übergreifenden Humor gibt es schließlich und erfreulicherweise zuhauf in Man lernt nie aus. Das ist ohnehin eine besondere Stärke von Regisseurin, Drehbuchautorin und Produzentin Nancy Meyers, die dafür bekannt ist, nicht jedes Jahr unbedingt einen halbgaren Film veröffentlichen zu müssen. Nein, die Gute lässt sich Zeit, so dass letztendlich Qualität Vorrang hat, was sich auch beim Resultat bemerkbar macht. Es dominieren dafür die feinen, oft zweideutigen Dialogen, wie man es auch aus ihren vorherigen, ebenfalls empfehlenswerten Filmen wie Was Frauen wollen, Was das Herz begehrt oder Liebe braucht keine Ferien her kennt. Dabei wird deutlich, dass in jedem ihrer Filme nicht nur Liebe sondern auch Konflikte eine große Rolle spielen. Sei es zwischen Mann und Frau, Amerikaner und Briten oder wie in diesem Fall Alt und Jung. Die Anspielungen sorgen dabei für etliche Lacher, lassen aber auch erkennen, dass man nicht nur als 70er Jähriger noch etwas dazu lernen kann, sondern auch die jüngere Generation nicht schlecht daran täte, öfter mal den Senioren zuzuhören, denn es ist nicht nur praktisch immer ein Taschentuch mit sich zu führen, sondern auch deren weisen Worten zu lauschen, da die Tipps nicht selten wahrlich Gold wert sind. Das wurde von Nancy Meyers wirklich charmant und unaufdringlich in Szene gesetzt, so dass Man lernt nie aus ein Film für sämtliche Generationen ist.
Der Cast wurde mit Robert De Niro (Der Pate, Wie ein wilder Stier, sehr sympathisch und liebenswert in seiner Rolle als gute Seele), Anne Hathaway (Der Teufel trägt Prada, Interstellar), Rene Russo (Lethal Weapon-Filmreihe, Nightcrawler – Jede Nacht hat ihren Preis), Anders Holm (The Interview), Andrew Rannells (Die Hochzeit unserer dicksten Freundin), Adam DeVine (Modern Family, Pitch Perfect) sowie der vielversprechende Newcomer Jason Orley wirklich sehr gut und stimmig besetzt.
Bildqualität
Gedreht mit digitalen Arri Alexa XT Kameras (DI wurde in 2K erstellt) gibt es beim Bild (1.78:1; 1080p; MPEG-4 / AVC Codec) nicht wirklich viel zu beanstanden. Vor allem die Schärfe und der hohe Detailgrad fallen sofort positiv auf und lassen sowohl bei Nahaufnahmen aber auch in der Totalen kaum Feinheiten aus. Weichere Darstellungen haben da Seltenheitswert. Die Farben erscheinen dabei durchweg strahlend, natürlich und lebendig bei ausgewogenen Kontrastwerten. Selbst die Hauttöne zeigen sich dabei nicht wirklich rotstichig, wie es hin und wieder nicht ungewohnt ist. Der Schwarzwert könnte zwar vereinzelt sowie auch die Durchzeichnung etwas besser sein, doch das ist bereits Jammern auf hohem Niveau. Kompressionsspuren sind nicht zu erkennen gewesen.
Tonqualität
Der Ton wurde in Deutsch lediglich in Dolby Digital auf die Blu-ray gepackt, während der englische Pendant wie zu erwarten in DTS-HD Master Audio 5.1 enthalten ist. Die Abmischung ist natürlich sowie ausgewogen bei guter Dynamik und erfüllt voll ihren Zweck. Surroundeffekte machen sich nur selten bemerkbar, da der Mix eher frontlastig ausgefallen ist. In einigen Szenen machen sich aber immerhin einige gut aufgelöste direktionale Effekte bemerkbar. Außerordentlich tief reichende Bässe sollte man als Zuschauer allerdings nicht erwarten, auch wenn ansatzweise einige Bässe zu erkennen sind, wohingegen der Subwoofer auf der anderen Seite stellenweise gar nicht in Betrieb genommen wird. Die Dialoge klingen allerdings natürlich und sind jederzeit problemlos zu verstehen.
Ausstattung
- Der Generationskonflikt – Regisseurin Nancy Meyers und die Darsteller diskutieren ebenso tiefsinnig wie humorvoll darüber, wie sich der Generationskonflikt lösen lässt. (HD; ca. 4 min.)
- Das Designen des Lebens – Lern mehr über den stylischen Look und das außergewöhnliche Interieur des Films (HD; ca. 6 min.)
- Die drei Praktikanten – Ein exklusives Interview mit Comedy Central Zuschauer Lieblingen Adam DeVine, Zack Pearlman und Newcomer Jason Orley. (HD; ca. 5 min.)
Fazit
Technisch überzeugt die Blu-ray mit einer tollen Blu-ray Umsetzung. Gerade das Bild bietet so gut wie keinen Grund zur Beanstandung und begeistert den Zuschauer mit sehr guten Schärfewerten und natürlichen sowie lebendigen Farben. Der Ton liegt in der deutschen Synchronisation zwar lediglich verlustbehaftet komprimiert vor, erfüllt aber dabei voll seinen Zweck. Das Bonusmaterial dient lediglich zur weiteren Unterhaltung und vermittelt keine nennenswerten zusätzlichen Informationen zum Film.
Nicht nur aufgrund des Generationen Konflikts ist dieser Film für Jung und Alt hervorragend geeignet. Nancy Meyers gelingt es erneut einen überaus unterhaltsamen sowie emotionalen, tiefsinnigen und humorvollen Film abzuliefern, der sowohl durch die Geschichte, die Besetzung sowie den speziellen charmanten Flair, die eine Stärke ihrer Filme sind, zu überzeugen. Da werden nicht nur Fans der amerikanischen Filmemacherin Gefallen daran finden. (sah)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Panasonic TX 55CWX704
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 & Dali Vocal / Rear: Dali Zensor 1