Die Science-Fiction-Serie Extant mit Oscar-Preisträgerin Halle Berry in der Hauptrolle ist eine Art Mischung aus Steven Spielbergs „A. I. - Künstliche Intelligenz“ und „Die Körperfresser kommen“ - garniert mit einer Prise Stanley Kubrick. Dabei ist die CBS-Produkion für Serienschöpfer Mickey Fisher, der einen Drehbuch-Wettbewerb gewann und direkt die Aufmerksamkeit von Produzent Steven Spielberg auf sich zog, das allererste große Projekt. Im Review klären wir, wie sich die ersten 13 Episoden der kompletten ersten Staffel auf Blu-ray schlagen.
Story
Die Astronautin Molly Woods (H. Berry) kehrt von einer mehrmonatigen Mission aus dem Weltall zurück. Zuhause erwarten sie ihr Eheman John (G. Višnjić) und ihr gemeinsamer Sohn Ethan (P. Gagnon). Letzterer ist ein Android, welcher von John entwickelt wurde. Doch schon bald bahnen in sich der ohnehin ungewöhnlichen Familie Konflikte an: Molly ist schwanger und das obwohl sie über ein Jahr völlig allein im All gearbeitet hat. Dazu kommt, dass Johns neuer Geldgeber Hideki Yasumoto (H. Sanada) nicht nur an der Technologie hinter Ethan Interesse zu haben scheint, sondern scheinbar auch mehr über Mollys Schwangerschaft weiß, als alle anderen nur ahnen können.
Extant ist eine besonders bis zur zweiten Staffelhälfte sehr ruhig erzählte Science-Fiction-Serie, die vor allem von ihren Dialogen und den sehr glaubhaft dargestellten Technologien lebt. Beispielsweise wirkt der Android Ethan wie eine künstliche Intelligenz, die uns gar nicht mehr so fern erscheint. An dieser Stelle muss außerdem das größte Lob an den jungen Darsteller Pierce Gagnon gehen: Mit einem anderen Schauspieler hätte Ethan unglaubwürdig oder schlimmer noch zu einem nervtötenden Charakter werden können. Doch Gagnon spielt die Mensch-Maschine dreidimensional und perfekt balancierend zwischen unheimlich, liebenswürdig und kindlich-naiv. Überhaupt ist der gesamte Cast durch die Bank engagiert dabei, kann aber in den ersten sechs bis sieben Folgen nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Plot nur sehr zäh voranschreitet. Dafür sind besonders die letzten drei Folgen so spannend, dass man sie eigentlich nur am Stück genießen kann. Es ergeben sich sehr viele Wendungen, welche neue Schwerpunkte für Staffel 2 andeuten.
Dabei legt Extant auch visuell ein sehr hohes Niveau vor. Die zugleich futuristischen wie realistischen Spezialeffekte erinnern an Filme wie Minority Report oder das bereits erwähnte A. I. und zeigen eine nahe Zukunft, wie man sie sich durchaus vorstellen könnte. Wer also den leider recht langatmigen Start von Extant durchsteht, kann eine hochwertig produzierte Serie genießen, die Science-Fiction mit großen Themen wie Menschlichkeit, künstliche Intelligenz und sogar am Ende ein paar überraschenden aber willkommenen B-Movie-Noten garniert.
Bildqualität
- 1.78:1, 1080p
Tonqualität
- Audio: Deutsch, Französisch Dolby Digital 5.1; Italienisch Dolby Digital 2.0; Englisch DTS-HD Master Audio 5.1
- Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Dänisch, Holländisch, Finnisch, Norwegisch, Schwedisch
Ausstattung
- Geschnittene Szenen
- Die Geschichte von Extant
- Extant: Die Besetzung
- Extant: Beim Dreh von Season 1
- Die Mythologie von Extant
- Nachwuchs
- Die Zukunftswelt von Extant
- Die visuellen Effekte von Extant
- Outakes
Fazit
Extant – Season 1 hinterlässt auf Blu-ray einen klasse Eindruck: Das HD-Bild mag etwas steril wirken, genau das passt aber super zu dieser leicht unterkühlten Science-Fiction-Serie mit Mystery-Elementen. Für die deutsche Tonspur ist ebenfalls eine hohe Punktzahl fällig, auch wenn, wie leider bei Synchronisationen übrig, die Sprecher ruhig etwas organischer in den Mix hätten integriert werden dürfen. Vor allem der sphärische Soundtrack sorgt aber auch weiterhin für tolle Atmosphäre. Tatsächlich hat Paramount sogar ordentliches Bonusmaterial auf die Blu-rays gepackt, so dass man viel über die Vorgänge hinter den Kulissen erfährt. Oscar-Preisträgerin Halle Berry vor der Kamera, Steven Spielberg als Produzent und ein aufsehenerregendes Drehbuch, das Newcomer Mickey Fisher mit seiner ersten Schöpfung direkt zu CBS brachte: Das alles klingt vielversprechend. Nun ja, das Eregbnis wird dem Namedropping nicht vollends gerecht, zeigt aber Potential. Leider ist ausgerechnet die erste Staffelhälfte ziemlich kaugummiartig. Erst gegen Ende hin nimmt Extant Fahrt auf und entschädigt für die Wartezeit. Tatsächlich nimmt sich die Serie zum Ende hin sogar weniger ernst und die B-Movie-Einflüsse gepaart mit Gesellschaftskritik erinnern überraschend stilvoll an alte Science-Fiction-Klassiker. Man darf gespannt sein, wie sich Staffel 2 nun schlagen wird. Season 1 ist für Fans ruhiger, atmosphärischer Sci-Fi mit tollem Cast und hochwertiger Produktion auf jeden Fall ein Tipp. Nur etwas Durchhaltevermögen ist eben gefragt – zahlt sich hier aber aus. (anw)
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