Wer kennt sie nicht, den kleinen weißen Beagle Snoppy, der zumeist auf dem Haus seiner Hundehütte liegt, und sein Herrchen Charlie Brown. Die Peanuts aus der Feder von Charles M. Schulz machten seit 1947 die amerikanischen Zeitungen unsicher und eroberten seit den 1960er Jahren auch die TV-Bildschirme. Nach dem Tod des Erfinders im Februar 2000 sollte nach dessen Willen Schluss mit den Figuren sein, allerdings kam Craig, dem Sohn von Charles, sechs Jahre später die Idee zu einem abendfüllenden Kinofilm, und so schrieb er, gemeinsam mit seinem Bruder Bryan, eine Geschichte rund um Snoopy, Charlie Brown, Peppermint Patty, die Geschwister Linus und Lucy und all die anderen Figuren aus dem Universum seines Vaters. Der Film, der unter der Regie von Steve Martino entstand, erscheint nun im Verleih von 20th Century Fox Home Entertainment hierzulande auf Blu-ray, wahlweise sogar in 3D.
Story
Eine Begegnung stellt Charlie Browns Leben völlig auf den Kopf. Eines Tages betritt ein kleines rothaariges Mädchen das Klassenzimmer und prompt ist es um Charlie geschehen. Er hat sich sofort verliebt. Die besten Aussichten bieten sich für ihn jedoch nicht, denn sein bisheriger Lebensverlauf bestand hauptsächlich aus Pleiten, Pech und Pannen. Zudem ist der Pechvogel auch noch völlig verunsichert, was unter anderem auf das Konto von Lucy geht, die keine Gelegenheit auslässt, Charlie Brown in die Pfanne zu hauen. Die Liebe verleiht ihm jedoch einen derartigen Schub, dass er beschließt auf die Gewinnerseite zu wechseln. Glücklicherweise ist sein treuer Gefährte Snoopy an seiner Seite. Der hat in der Zwischenzeit jedoch ganz andere Probleme, denn er muss seine Fähigkeiten als Fliegerass unter Beweis stellen und möchte zudem die schöne Pudel-Fliegerin Fifi erobern...
Nach Heidi, Biene Maja und Wickie erscheinen nun auch die Abenteuer von Charlie Brown und seinen „Peanuts“-Kumpels in zeitgemäßer 3D-Computeranimation, und wie bei den oben genannten Serien ist dies für viele Traditionalisten ein No-Go. Aber an dieser Stelle darf Entwarnung gegeben werden. Wie bereits beim letzten „Asterix“-Abenteuer – Asterix im Land der Götter wurde auch hier besonders viel Wert auf die Figuren gelegt, so dass die neuartige Darstellung nach wenigen Minuten schon überhaupt nicht mehr auffällt. Rein optisch sind die Peanuts zwar sehr viel glatter und wirken ein wenig steril, aber abgesehen davon wurden die Mimik und Charaktereigenschaften schön auf das neue Inszenierungsverfahren übertragen, so dass es Spaß macht, den turbulenten Abenteuern zuzusehen.
Was nun allerdings die Handlung angeht können die Peanuts nicht wirklich punkten. Zwar sind sämtliche bekannten Figuren mit von der Partie, und auch die ganzen Marotten und Running Gags wurden in die Handlung integriert, aber die Grundhandlung ist sehr banal und vorhersehbar. Gut, nun könnte man anführen, dass die Handlung in einem solchen Film unter Umständen Nebensache ist, zumal die Peanuts-Comicstrips und die daraus resultierenden Kurzfilme auch primär auf kurze und knappe Situationskomik setzten, aber eine etwas stringentere Handlung hätte man sich schon einfallen lassen können.
Was nun den Spaßfaktor angeht, der ist im Peanuts-Kinoabenteuer enorm hoch. Es beginnt bereits sehr rasant, denn es hat geschneit und die Kinder haben Schneefrei, weshalb sie auch sogleich das Eis unsicher machen. Das heißt alle bis auf Charlie Brown, denn der nutzt die Gelegenheit seinen Drachen steigen zu lassen, da der Drachenfressende Baum ja schließlich im Winterschlaf döst. Oder etwa doch nicht?
Nein, natürlich nicht, denn das der Drachen im Baum hängen bleibt ist ebenso prägend für die Peanuts wie die Luftkämpfe zwischen Snoopie und dem „Roten Baron“ oder das vergebliche Bemühen um die Aufmerksamkeit des kleinen, rothaarigen Mädchens – Charlie Browns großer Schwarm, der natürlich auch hier nicht fehlen darf.
Grundsätzlich ist der Peanuts-Kinofilm nicht viel mehr als eine Clipshow mit einem dünnen roten Faden, aber das war schließlich schon immer die Stärke der Comics von Charles Schulz. Und in dieser Hinsicht wurde einfach alles richtig gemacht. Der Film ist ein Spaß für die kleinen und eine schöne Erinnerung für die Großen, und somit für die ganze Familie geeignet.
Bildqualität
- Bildformat 1.85:1
Bild 3D
Grundsätzlich sind Animationsfilme ja für eine 3D-Konvertierung prädestiniert. In diesem Fall allerdings ist das Ganze nicht so gelungen, wie man sich das vielleicht gewünscht hätte. Die Figuren wirken insgesamt trotz allem sehr zweidimensional, und auch die Hintergründe entwickeln nur selten Tiefe. Dafür heben sich die zu glatten Figuren von den Hintergründen ab, so dass hin und wieder der Eindruck entsteht, man würde einen Stop-Motion-Knetgummimännchen-Film sehen, der vor einem Bühnenbild aufgenommen wurde. Die Farben und die Schärfe bleiben weitestgehend erhalten, wobei das Bild in der 3D-Version ein kleinwenig dunkler wird, was aber nicht sonderlich stört. Vereinzelt machen sich bei schnellen Bewegungen Nachzieheffekte bemerkbar, aber auch diese sind nicht wirklich ein Grund zu großer Kritik. Schlecht ist das Ganze sicherlich nicht, und vereinzelte dezente Pop-Out-Effekte versüßen das Erlebnis zusätzlich ein kleinwenig, aber alles in allem kann man sich die dreidimensionale Darstellung auch sparen. Im Bonusmaterial der 3D-Disc befindet sich der Ice-Age-Kurzfilm „Scrat-Tastrophe im All“, der ebenfalls in 3D vorliegt.
Tonqualität
- Deutsch, Italienisch, Französisch, Spanisch etc. dts 5.1
- Englisch dts-HD Master 7.1
Ausstattung
- 6 Snoopy-Clips (2:45 Minuten)
- Du wirst niemals erwachsen, Charlie Brown
- Von den Comics auf die Leinwand (6:59 Minuten)
- Der gute, alte Charles Schulz und die Peanut Gang (13:00 Minuten)
- Wir sind auf der Leinwand, Charlie Brown (10:24 Minuten)
- Snoopys Geschwister (1:55 Minuten)
- Lerne Snoopy zu zeichnen (4:13 Minuten)
- Lerne Woodstock zu zeichnen (3:04 Minuten)
- Lerne Charlie Brown zu zeichnen (4:02 Minuten)
- Musikvideo „Linus and Lucy“ (DJ Enferno Remix) (2:17 Minuten)
- Musikvideo “Better When I’m Dancin’” von Meghan Trainor zum mitsingen (3:01 Minuten)
- Hinter den Kulissen von „Better When I’m Dancin‘“ (2:53 Minuten)
- Snoopys Jukebox (27:52 Minuten)
- Bildergalerie mit Konzeptbildern, Color-Keys, den Figuren und dem finalen Design
- 5 Trailer & Teaser
- Vorschau auf „Ice Age – Kollision Voraus!“ (5:04 Minuten)
Fazit
Das Bild des animierten Films ist erwartungsgemäß ausgezeichnet und kann voll und ganz überzeugen. Der Ton bleibt, bis auf ein paar Ausnahmen, recht unspektakulär und zurückhaltend – was allerdings kein großes Manko darstellt. Der 3D-Effekt ist zwar sichtbar und gelungen, allerdings verfügt er über kaum nennenswerte Highlights. Das Bonusmaterial bietet eine schöne Mischung aus Information und Unterhaltung.
Der Film selbst ist eine Aneinanderreihung von witzigen Szenen, die sich mehr oder weniger in die sehr dünne Haupthandlung eingliedern. Ein großer Cineastischer Anspruch war hier ohnehin nicht zu erwarten, aber zumindest macht der Streifen Spaß. Trotz moderner Computeranimation bleibt die Seele der Figuren enthalten. Ein kurzweiliger Spaß für die ganze Familie.
(Michael Speier)
(weitere Reviews anzeigen)
Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Panasonic TX-L47ETW60
BDP-System: Sony BDV-N9200WB