Profiling Paris - Staffel 1 Blu-ray

Kriminalpsychologin Chloé Saint-Laurent (O. Vuillemin) stößt im heutigen Paris zum Team des Commandant Matthieu Pérac (G. Cramoisan). Allerdings kommt es von Anfang an zu Spannungen, denn dem ruppigen Polizisten passen die Methoden der introvertierten Psychologin nun so gar nicht in den Kram. Heftige Wortgefechte sind das Resultat, zumal der Mord einer Frau am Ufer der Seine dem ungleichen Team Rätsel aufgibt. Die Identität des Mordopfers wurde falsch bestimmt und es gilt nicht nur dahinter zu kommen, wer der skrupellose Täter ist, sondern auch zu ergründen, wer ihm hier zum Opfer gefallen ist. Profiling Paris könnte man als Unwissender teilweise als eine lose Kopie der US-Serie Hannibal bezeichnen – allerdings entstand das französische Format zuerst. Zumindest stechen auf den ersten Blick einige Ähnlichkeiten hervor: Auch hier haben wir einen ambivalenten Hauptcharakter – allerdings dieses Mal eine Frau -, der sich in die Psyche der Täter hineinversetzen kann und an seine Grenzen geht. Und auch Profiling Paris nutzt zur Unterstreichung dieser Fähigkeit von Stilmitteln durchtränkte Rückblenden. Allerdings enden hier größtenteils die Gemeinsamkeiten, denn Chloé erweist sich als sensiblere Zeitgenossin als Will Graham und geht mit ihren Mitmenschen deutlich anders um. Zumal Guillaume Cramoisan als Matthieu eine andere Beziehung zu Chloé unterhält als Hannibal zu Will. So ist das Arbeitsverhältnis von konstanter Anspannung geprägt. Matthieu vertritt die Ansicht, dass man Täter nicht verstehen sollte, sondern will sie knallhart hinter Gitter bringen. Im Verlauf der sechs Episoden deutet sich allerdings mehr und mehr eine respektvolle Ebene zwischen den beiden an. Es mangelt leider etwas an Tempo und Profiling Paris ist auch handwerklich eher gute Mittelklasse: Kameraführung, Schnitt, Dialoge sind alle etwas hausbacken und lassen den Schliff von beispielsweise BBC-Produktionen aus Europa vermissen. Trotzdem ist Profiling Paris mit seiner Staffel 1 sehenswert. Staffel 1 stammt übrigens bereits aus dem Jahr 2009 und hat Deutschland einfach nur sehr spät erreicht. In Frankreich existieren bereits sechs Staffeln.

• 1080i
• Format 1.78:1

Profiling Paris ähnelt in der Bildqualität hiesigen Produktionen der öffentlich-rechtlichen TV-Sender. So fällt auf, dass die Kontraste speziell bei Außenaufnahmen sehr steil sind, was dazu führt, dass bei Sonnenlicht viele Bildbereiche nur noch in gleißendem Weiß erstrahlen. In Nachtszenen schluckt das Schwarz dann wiederum Details herunter. Da ganz offensichtlich mit verhältnismäßig günstigen Digitalkameras produziert wurde, hält sich auch der Detailgrad eher im Mittelmaß, was auch bei Nahaufnahmen erkennbar ist: Hautporen sind kaum zu erkennen und das Bildeindruck ist generell eher soft. Dagegen sind die Farben äußerst kräftig – eine erfrischende Abwechslung zu dem typischen bläulich-kalten Thriller-Look, der in anderen Produktionen dominiert. Die Rückblenden zu den Verbrechen sind oft durch extreme Stilmittel gekennzeichnet: Künstliches Filmkorn, vermeintliche Bildbeschädigungen, Farbfilter – hier zieht man alle Register. Insgesamt liegt hier ein solides HD-Bild vor, das unsere von US-Serien verwöhnten Augen aber nicht vollends begeistern kann.

• Deutsch DTS HD-Master Audio 5.1
• Französisch DTS-HD Master Audio 2.0
• Untertitel: Deutsch

Während man Fans des O-Tons mit einer Stereo-Spur abspeist, hat der Vertrieb Polyband die deutsche Synchronisation verlustfrei in 5.1 auf Disk konserviert. Allerdings ist auch hier die Surround-Aktivität verhalten, denn die dominanten (aber gut besetzten) deutschen Synchronsprecher stehen zu jederzeit im Zentrum. Mit dabei sind bekannte Sprecher wie Katrin Fröhlich (Stammsprecherin von Cameron Diaz) oder Joachim Tennstedt (Stammsprecher von Michael Keaton). Die Musik verbleibt meist eher im Hintergrund, was für eine Krimiserie aber nichts Ungewöhnliches ist. Sie darf ab und zu in den teils verstörenden Tatort-Rückblenden anschwellen.

Man darf Polyband dankbar sein, dass Profiling Paris überhaupt auf Blu-ray erscheint. Bonusmaterial anzufügen wäre dann wohl zu viel des Guten gewesen. So macht das Label lediglich mit einigen Trailern Eigenwerbung für andere Erscheinungen aus dem eigenen Hause.

Bei Profiling Paris haben wir es mit einem soliden HD-Bild zu tun, das mit übersteigerten Kontrasten und knackigen Farben einen Gegensatz zu typischen, bläulich-unterkühlten Thrillern aus den USA bildet. Zwar liegt die deutsche Tonspur verlustfrei in 5.1 vor, trotzdem liegt der Fokus auf den Dialogen und die Rears unterstreichen die Stimmung eher dezent. Was das Bonusmaterial betrifft, muss man diesen ungelösten Fall zu den Akten legen – denn hier herrscht gähnende Leere. Profiling Paris – Staffel 1 wurde bereits 2009 produziert und ist lediglich spät in hiesigen Gefilden angekommen. Die Serie wirkt noch etwas hausbacken und kann seine europäische TV-Herkunft nicht verleugnen. Trotzdem entsteht ein runder Eindruck und die Dynamik der Serie entwickelt sich im Verlauf der sechs enthaltenen Episoden. Krimi-Fans bleiben also dran und freuen sich, dass wohl auch die Folgestaffeln in Deutschland auf Blu-ray erscheinen sollen. (anw) (weitere Reviews anzeigen)

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