Der Nanny (Blu-ray + UV Copy) Blu-ray

Der Bauunternehmer Clemens (M. Schweighöfer) plant zusammen mit seinem Kompagnon August (J. Winterscheidt) ein gigantisches Bauprojekt, in das beide viel Zeit und Geld investiert haben. Dazu muss allerdings ein komplettes Wohnviertel abgerissen werden, in dem unter anderem auch der Alleinstehende Rolf (M. Peschel) lebt und seine Wohnung nicht verlassen will. Als sein Haus allerdings doch abgerissen wird, steht er auf der Strasse. Er will sich an dem Übeltäter rächen, der das zu verantworten hat und begibt sich zu dem Haus von Clemens. Dort angekommen verwechselt dieser Rolf als Bewerber für den Nanny-Posten, da seine beiden Sorgenkinder Kinder Winnie (P. Hartmann) und Theo (A. Friese) wieder einmal mit ihren bösartigen Streichen das Kindermädchen vergrault haben. Er nimmt den Job an, denn nun wähnt er sich näher an seinem Feind und will das Projekt direkt sabotieren, mit allen Mitteln, die ihm zur Verfügung stehen. Doch er hat die Rechnung ohne die beiden Kinder gemacht. Finanziell ist Der Nanny zumindest sehr erfolgreich. Alleine in Deutschland besuchten insgesamt 1.654.677 Zuschauer den Film, was den Titel aktuell zu den zehn erfolgreichsten Filme des Jahres werden lässt. Das alleine reicht aber nicht aus, um dem Film einen hohen Unterhaltungswert zu attestieren. Tatsächlich gelingt es Schweighöfer nicht an seine letzten Filme wie etwa Vaterfreuden oder Schlussmacher anzuknüpfen. Zum einen liegt das daran, dass man ihm die Rolle des arroganten, überheblichen und schmierigen Geschäftsmannes nicht wirklich abnehmen will. Da erscheint etwa der Laiendarsteller Joko Winterscheidt wesentlich authentischer. Zwar sind die einzelnen Figuren recht interessant ausgefallen, doch so recht zünden will Der Nanny dabei nicht. Zudem sind auch die Gags nicht alle das Gelbe vom Ei, denn letztendlich reicht es nicht mit Sprüchen wie etwa „wahrscheinlich wollt dich keiner bumsen“ um sich zu schmeißen. Nun ja, einige spaßige Einlagen sind dann noch ganz lustig ausgefallen, die dem Film einen gewissen Unterhaltungswert verleihen. Schade, denn die letzte Kollaboration von Matthias Schweighöfer und Milan Peschel mit dem Titel Schlussmacher war eigentlich ein echter Volltreffer, so dass die Erwartungen zu „Der Nanny“ schon recht hoch lagen. Entsprechend enttäuschend ist das Ergebnis, wobei zumindest Peschel in seiner Rolle Sympathiepunkte sammelt und auch überzeugend erscheint. Neben den beiden sind in weiteren Rollen Andrea Osvárt (Transporter: Die Serie), Alina Süggeler (Sängerin bei Frida Gold), Joko Winterscheidt (TV Shows Circus HalliGalli, Mein bester Feind) oder Friedrich Liechtenstein (genau der aus der EDEKA Werbung – Stichwort Supergeil!) zu sehen, die ihre Figuren zweckdienlich aber gut spielen. Matthias´ Mutti Gitta Schweighöfer darf da natürlich auch nicht fehlen. Eine Überraschung ist da tatsächlich Joko Winterscheidt, der den schmierigen Geschäftsmann sehr authentisch spielt und für derartige Rollen doch recht gut geeignet ist und sich für weitere Filmproduktionen mit derartigen Charakteren empfiehlt.

Erfreulicherweise wiederholt sich beim Bild nicht dasselbe Farbfilter Desaster wie bei Vaterfreuden. Herr Schweighöfer scheint doch gelernt zu haben. Zwar wird auch bei dieser Blu-ray nicht das Nonplusultra geboten, aber dennoch kann sich das Ergebnis sehen lassen. Die Schärfe liefert gute bis sehr gute Werte. Gerade in Nahaufnahmen gibt es nichts zu beanstanden. In Mid- und Longshots machen sich allerdings doch hier und da ein paar weichere Abschnitte bemerkbar. Die Farben sind recht natürlich gehalten, auch wenn in diesem Fall wieder Farbfilter eingesetzt wurden, allerdings in dezenterem Ausmaß. Der Kontrast ist leicht erhöht, liefert aber ausgewogene Werte. Der Schwarzwert ist satt, mit wechselhafter Ausprägung. Stellenweise sehr stark, ist das Schwarz vereinzelt doch ein wenig bleich. Die Durchzeichnung könnte besser sein. Dafür sind keinerlei Kompressionsspuren aufgefallen.

Der deutsche Ton wurde verlustfrei komprimiert in DTS-HD Master Audio 5.1 auf die Blu-ray Disc gepackt, wobei auch eine Hörfilmfassung in Dolby Digital 5.1 vorhanden ist. Optional gibt es auch eine deutsche Untertitelspur für Hörgeschädigte. Wie zu erwarten ist „Der Nanny“ ein eher dialoglastiger Film, bei dem nicht mit den umfangreichen Effekten zu rechnen ist. Die Surroundeffekte sind in dem Zusammenhang eher zurückhaltend, wobei nichtsdestotrotz doch ein paar direktionale und diffuse Hintergrundgeräusche sowie der Soundtrack aus den hinteren Lautsprechern klingen und somit für etwas Räumlichkeit sorgen. Abgesehen davon ist der Mix insgesamt sehr ausgewogen bei umfangreicher Dynamik und transparenter Balance. Vor allem in der Party Szene macht sich letztendlich die gute Arbeit des Subwoofers bemerkbar, der einige kräftige Bässe aus seiner Membran zaubert. Die Dialoge bleiben zu jedem Zeitpunkt stets klar verständlich.

Die technische Umsetzung dürfte die meisten Zuschauer vollauf zufriedenstellen, auch wenn noch Platz nach oben gelassen wurde. Das Bild bietet ein gutklassiges HD Niveau, das mit einer tollen Schärfe und stimmungsvollen Farben punktet, während der Ton zwar recht frontlastig ausgefallen ist, aber insgesamt sehr natürlich und klar klingt. Das Bonusmaterial ist ok, mehr nicht. Trotz der Tatsache, dass den Film über 1,6 Millionen Zuschauer in Deutschland im Kino gesehen habe, ist dies kein Indiz für gute Qualität. Doch tatsächlich hat Regisseur und Hauptdarsteller Matthias Schweighöfer seinen ersten Fehlgriff abgeliefert. Wollen wir nur hoffen, dass er sich bei seinem nächsten Projekt nicht an der Nanny orientiert, denn die Zahlen, Daten, Fakten sprechen da eine andere Sprache und schreiben schwarze Zahlen. Nur hartgesottene Fans können blind zugreifen. (sah) (weitere Reviews anzeigen)

TV: Panasonic TX 55CWX704 Player: Sony BDP-S790 AV-Receiver: Denon AVR-1312 Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 & Dali Vocal / Rear: Dali Zensor 1