bewertet am 11.04.2015 um 11:44
#1
Player:
Sony PlayStation 3
Darstellung:
Panasonic PT-AE3000E
1
Versandkosten unbekannt
Diese Blu-ray ist ebenfalls in folgender Fassung erhältlich:
Erst spät im Leben entscheidet sich der gescheiterte Laienprediger Vincent van Gogh, sein zeichnerisches Talent zu verfeinern und in den Dienst seiner Maxime, den Menschen etwas zu schenken, was ihnen Freude bereitet, zu stellen.
So folgt er seinem Bruder, einem mäßig erfolgreichen Kunsthändler nach Paris, um sich dort im Kreis der angesagten Impressionisten anzusiedeln und zu wirken.
Van Goghs sperrige, von ungewöhnlicher, strichartiger Pinselführung gekennzeichneten Bilder werden in Künstlerkreisen zwar lobend erwähnt, finden jedoch keine Abnehmer. Einzig der aufbrausende Paul Gaugin erkennt in den ausdruckstarken Motiven eine bis Dato nie gesehene emotionale Kraft und freundet sich mit Vincent an.
Weil der Erfolg ausbleibt und das urbane Stadtleben ihn zunehmend bedrückt, beschließt van Gogh, sich im Süden Frankreichs, in Arles, niederzulassen und sich dort von der ihm so wichtigen Natur inspirieren und führen zu lassen. Hier entstehen trotz tiefster Einsamkeit und daraus resultierenden seelischer Pein, einige seiner schönsten Werke.
Besserung seines Gemützustandes verspricht sich van Gogh von der Ankunft seines Künstlerfreundes Gaugin (Anthony Quinn), mit dem er eine Künstlerkolonie gründen möchte.
Dem aufbrausendem, cholerischem Temperament des grobschlächtigen Freundes aber nicht gewachsen und durch konträre künstlerische Auffassungen desillusioniert, kommt es in einem heftigen Streit der beiden zur Entzweiung.
Von diesem Streit zutiefst verletzt, bitterer Armut zerfressen und zunehmend durch pyschotischen Schübe zerrütet, schneidet sich Vincent sein linkes Ohr ab und läßt sich in eine Heilanstalt einweisen.
Obwohl er körperlich wieder genest, heilen die Wunden seiner Seele nicht aus und die psychischen Attacken gehen mit seiner betrübten Gemütslage eine unheilige Melange ein.
In seinem letzten Bild verdichtet sich ein unheilvolles Gewitter über einem wogenden Kornfeld und Krähen, die Boten des Todes, ziehen am Horizont auf.
Nach Vollendigung dieses letzten expressionistischen Geniestreiches, zieht van Gogh eine Pistole aus dem Revers und erschießt sich.
Schwer verletzt wird er zu seinem Bruder geschleppt, in dessen Armen er, seine geliebte Pfeife rauchend, verstirbt.
Biographisch weitesgehend korrekt, nur prosaisch ein wenig verdichtet, liefert Kirk Douglas eine Leistung ab, die der Intensität und Ausdruckskraft der Bilder van Goghs in nichts nachstehen. Jede Emotion wird mit der größtmöglichen Energie vorgetragen, so daß die Notwendigkeit des Künstlers, seine Gefühle und der Druck, sich ihnen auf kreative Weise zu entledigen, nicht nur nachvollziehbar, sondern auch als unabdingbar empfunden werden. Nur tiefe intensiv erlebte Gefühle sind imstande, als Vorlage für solch große Werke zu dienen, die der Künstler quasi wie am Fließband ablieferte. Das van Gogh dabei auf eine Maltechnik zurückgreift, bzw. eine erfindet, die es ihm ermöglicht, die tiefgründige Lebendigkeit hinter den Dingen durch die Objekte aus dem Bild heraustreten zu laßen und so einen Verweis auf die metaphysische Realitätsebene hinter der optischen oberflächlichen Erscheinungsebene zu erlauben, gehört zu den magischen Momenten der Kunstgeschichte.
Van Goghs entrückter Blick auf die Dinge ist einem normalen, auf Alltagsfunktionalität gepolten Bewußtsein nicht zugänglich. Der Verdienst des Künstlers liegt, trotz seines eigenen psychischen Unvermögens, Welt und Mystik zu vereinen, vor allen Dingen darin, uns Normalsterblichen, einen Blick auf die astrale, ewige Schönheit erhaschen zu lassen, die der Existenz zugrunde liegt und uns im Normalzustand durch unsere Ratio und die unabläßige Beschäftigung des Geistes mit dem Egokonstrukt verwehrt bleibt.
Die Seelenqualen, die van Gogh auf seinem Weg, uns daß nicht Aussprechbare visuell zugänglich zu machen, durchlitten hat, hat in dem Schauspieler Kirk Douglas eine würdige Entsprechung erfahren, die dieses Biopic zu den allerbesten Vertretern des Genres zählen läßt.