Nach dem Unfalltod ihrer Geschwister flüchtet sich Elizabeth Kiel (L.Wilson) in ihre Neurosen. Lediglich beim Sex bekommt sie das Gefühl zu leben, und so richtet sie ihr ganzes Leben danach aus. Zwischen dem Wunsch, ihrem Mann (J. Vogel) eine gute Frau und Liebhaberin und ihrer Tochter eine gute Mutter zu sein, versucht sie weiterhin, ihre zahlreichen Neurosen und den Selbsthass mit therapeutischen Sitzungen in den Griff zu bekommen.
Story
Schonungslos ehrlich und dabei sehr offen schildert Charlotte Roche in ihrem (teilweise autobiografischen) zweiten Roman drei Tage im Leben einer Frau, die durch eine Extremsituation gebrochen wurde. Regisseur Sönke Wortman setzt den Roman dabei mit einem Händchen für die leisen Untertöne und die Dramatik der Handlung konsequent in Szene. Nicht ganz konsequent sind hingegen die Zurschaustellung des Unfalls und dessen Nachwirkungen. Einerseits werden die Sensationsgier und das „Gaffertum“ der Presse und der Bevölkerung angeprangert, andererseits wird eben jene Sensationsgier durch die gezeigten Bilder befriedigt. Abgesehen davon regt der Film zum Nachdenken an und ist sehr persönlich und emotional.
Hauptdarstellerin Lavinia Wilson passt wunderbar in die Rolle der Ich-Erzählerin, spielt natürlich und glaubwürdig und dominiert den Film von Anfang bis Ende. Dadurch rückt selbst Charakterdarsteller Jürgen Vogel ein wenig in den Hintergrund, der seine Rolle jedoch ebenfalls überzeugend spielt.
Bildqualität
Das Bild punktet mit einer überwiegend vorbildlichen Schärfe und einem sehr hohen Detailgrad. Die Farben sind etwas trist und zurückhaltend, dabei aber absolut natürlich. Die zahlreichen Rückblicke wirken stilmittelbedingt sogar noch farbloser. Der Schwarzwert ist ebenfalls einwandfrei, wird dabei aber zu keiner Zeit zu dominant. Darüber hinaus ist das Bild glasklar und erwartungsgemäß frei von Fehlern oder Kompressionsspuren.
Tonqualität
Obwohl der Film genrebedingt eher ruhig bleibt, bietet er hier und da ein paar gelungene Surroundeffekte, die allerdings eher subtiler Art sind. Das Herzstück sind hier die Dialoge, die jederzeit glasklar und gut verständlich bleiben, was ja leider nicht von jeder deutschen Produktion gesagt werden kann. Der unaufdringliche Soundtrack rundet das Hörerlebnis ab. Für Sehbehinderte gibt es obendrein noch eine Hörfilm-Fassung, in welcher das Geschehen auf dem Bildschirm erläutert wird. Auch hier gibt es nichts zu beanstanden.
Ausstattung
- Hörfilmfassung für Blinde
- Making of (ca. 10 Minuten)
- 3 Featurettes (Gesamt ca. 7 ¼ Minuten)
- Setclips (4:20 Minuten)
- 7 Interviews (ca. 18 Minuten)
- Trailer
- Trailershow
Fazit
Qualitativ gibt es nichts an dem Produkt auszusetzen. Das Bild ist sauber, scharf und die Farben sind sehr natürlich. Der Ton bleibt genrebedingt zwar weitestgehend unauffällig, kann aber alles in allem dennoch überzeugen. Die Bonusfeatures geben einen interessanten Einblick auf die Meinungen der Beteiligten und sind alles in allem zufriedenstellend. Der Film selbst ist ein nachdenklich stimmendes Stück Gefühlskino mit einer starken Hauptdarstellerin. Eine gehörige Portion Drama, gemischt mit ein wenig Humor, jeder Menge Neurosen und natürlich Sex, allerdings deutlich weniger als man vermuten würde. Vor allem aber ist der Film völlig anders als „Feuchtgebiete“, weshalb auch Gegner dieses geschmacklosen Titels hier unbedingt einen Blick riskieren sollten. (ms)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Panasonic TX-L42ETW60
BDP-System: Sony BDV-N9200WB 5.1 3D Blu-ray Heimkinosystem
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