Regisseur und Drehbuchautor Colin Trevorrow hat mit Jurassic World seinen ersten Big-Budget Blockbuster hingelegt, um sich seine Sporen zu verdienen. Nun, das kann man sicherlich als gelungen ansehen: Jurassic World mit Mr. Sunnyboy Chris Pratt in der Hauptrolle hat weltweit bei einem Budget von ca. 150 Mio. US-Dollar über 1,6 Mrd. US-Dollar eingespielt. Wie sich der insgesamt vierte Teil des Franchises Jurassic Park auf Blu-ray schlägt, verraten wir in unserem Review.
Story
Mit den Dinosauriern ist es so eine Sache: Die Urzeit-Reptilien machen ja ordentlich was her und wecken Interesse bei Jung und Alt – nur so ganz ungefährlich sind die possierlichen Tierchen in Häusergröße leider nicht. Trotz zahlreicher Skandale in der Vergangenheit hat man einen großen Themenpark um die Dinos erfolgreich etabliert. Im Grunde bietet die neue Jurassic World genau das, was John Hammond sich vor 20 Jahren für seinen Jurassic Park gewünscht hatte. Doch schon jetzt ist die Generation Smartphone von den Sauriern gelangweilt, so dass Zahlendreherin Claire (B. D. Howard) sich eine neue Bestie zusammenklonen lässt: Der genetische Hybrid Indominus Rex büchst allerdings aus und lehrt nun den Park das Fürchten. Doch Muskelprotz Owen (C. Pratt) spannt den Bizeps an, setzt ein Zahnpasta-Grinsen auf und rund geht die Sache: Einpferchen und Streichelzoo wieder eröffnen, lautet das Motto.
Auch wenn die Zahlen eine andere Sprache sprechen: Jurassic World ist ein ziemlich seelenloser Blockbuster geworden, dessen unfreiwillige Komik, gepaart mit allerlei Nervfaktoren, für B-Movie-Dialoge und C-Movie-Logik mit Edel-Blockbuster-Optik sorgen. Regisseur und Drehbuchautor Colin Trevorrow legte schon mit der Indie-Zeitreise-Liebesgeschichte “Journey to Love” einen gegen Ende skurillen Film hin. Und so beschleicht bestimmt den ein oder anderen Zuschauer auch bei Jurassic World das Gefühl: “Irgendwie passt das nicht”. Das fängt bereits beim Cast an: Chris Pratt ist seit Guardians of the Galaxy auf den nicht ganz so smarten aber charmanten Sunnyboy abonniert. Als Trainer Owen gelingen ihm die blödsinnigsten Aktionen, um die Dinosaurier wieder unter Kontrolle zu bringen. Das Gegenteil ist Bryce Dallas Howard, die mit einem PR-Slang und ausdruckslosen Blick wünschen lässt ihr Vater hätte die Regie übernommen und andere Darsteller gefunden.
Vincent D'Onforio fehlt im Grunde nur ein Zylinder und ein Schnurrbart zum Zwirbeln, so cartoonhaft ist sein Charakter. Theoretisch ergeben seine Ideen die Dinos als biologische Waffen zu nutzen, aber sogar noch am meisten Sinn. Sieht man nun von dem rudimentären Story-Gerüst ab, gibt es hier gar nicht mal so übel inszeniertes Action-Futter mit viel Kawumm, ein paar schönen Panoramen und State-of-the-art Special-Effects. Trotzdem bleibt Jurassic World in seinem Plot, seinen Dialogen und seiner Charakterzeichnung ein aufgeblasenes B-Movie. Man kann argumentieren, dass der Film auch genau das sein wolle – Gefallen daran finden muss man deswegen aber noch lange nicht. Wer jedoch einfach nur einen lauten, ein bisschen doofen Angriff auf die Sinne erleben will, der kann hier den Kopf durchspülen und124 Minuten abschalten.
Bildqualität
- Format: 2,00:1
Tonqualität
- Audio: Deutsch, Hindi, Französisch, Italienisch, Spanisch DTS 5.1; Englisch DTS HD-Master Audio 7.1
- Untertitel: Deutsch, Englisch, Arabisch, Dänisch, Finnisch, Französisch, Hindi, Isländisch, Italienisch, Niederländisch, Norwegisch, Portugiesisch, Schwedisch, Spanisch
Ausstattung
- sieben unveröffentlichte Szenen (HD, ca. 6 Min.)
- Dinosaurier streifen wieder umher (HD, ca. 16 Min.)
- Jurassic World: All-Access-Pass (HD, ca. 10 Min.)
- Chris und Colin tauchen in Jurassic World ein (HD, ca. 9 Min.)
- Willkommen zu Jurassic World (HD, ca. 30 Min.)
- Führung durchs Innovations-Zentrum mit Chris Pratt (HD, ca. 2 Min.)
Fazit
Jurassic World ist technisch fantastisch: Die Bildqualität ist Referenz und weist keinerlei Negativmerkmale auf. Da fallen nicht nur den Dinos die Schuppen vom Schwanz, sondern auch dem Zuschauer von den Augen. Auch die dt. DTS-Tonspur punktet mit viel Räumlichkleit, Dynamik und reichlich Tieftonvolumen. So macht das Ansehen und Anhören eines aktuellen Blockbusters im Heimkino Spaß. Das Bonusmaterial ist etwas oberflächlich, erreicht aber eine Spielzeit von mehr als einer Stunde und unterhält Fans des Films solide. Mehr als ein aufgeblasenes B-Movie sollte man von Jurassic World jedoch nicht erwarten: Die Handlung ist an den Haaren herbeigezogen und strotzt nur so vor Logikfehlern. Dazu wirken die Charaktere wie einer Zeichentrickserie entsprungen und lassen sich meist auf ein oder zwei klischeehafte Eigenschaften herunterbrechen. Hört man den Dialogen zu genau zu, schadet dies eher dem Filmgenuss, als dass es etwas nutzt, so bekloppt sind einige Wortwechsel. Dabei sollten die Charaktere es besser wissen, sind die Ereignisse der Isla Nublar doch bekannt. Nun gut, sieht man davon ab, erlebt man hier einen simplen Krawall-Blockbuster, der ähnlich Avengers – Age of Ultron die Sinne betäubt und dadurch über seine Schwächen zeitweise hinwegtäuschen kann. Monsterfilm-Fans mit einem Hang zu B-Movie-Klassikern, werden Spaß dran haben. (anw)
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