Der ewige Kampf zwischen Marvel und DC wird an vielen Fronten geschlagen. Auf dem Comicmarkt erlebten beide große Verlage vor einiger Zeit einen Relaunch und spendierten sämtlichen Helden einen Neustart. Im Kino hat Marvel mit den Filmen ihrer Avengers-Helden, den X-Men und zuletzt den Guardians of the Galaxy deutlich die Nase vorn, doch auf dem Zeichentrick-Markt kann DC wesentlich besser punkten. Mit Son of Batman liegt nun bereits der 20. Film der DC Universe Animated Original Movie Reihe aus dem Hause Warner Animated vor, der sowohl als Einzelveröffentlichung als auch als Teil der Amazon exklusiven Batman Collection auf den Markt kommt.
Story
Batman hat alle Hände voll zu tun. Noch eben befindet er sich im Kampf mit Killer Croc, als aus dem Nichts seine Kurzzeitaffäre Talia al Ghul – Tochter seines Erzfeindes Ra‘s al Ghul – auftaucht und ihm offenbart, dass die Beiden einen gemeinsamen Sohn haben. Damian, so der Name des Sprösslings, wurde von der League of Assassins ausgebildet und ist eine perfekte Kampfmaschine. Gemeinsam mit seinem Vater macht er Jagd auf die vermeintlichen Mörder seines Großvaters.
Der Film basiert auf der Storyline Batman and Son (US Batman Hefte 655 – 658 von 2006) von Grant Morrisson, welcher im Nachspann aus unerfindlichen Gründen nicht genannt wird. Dabei war Morrisson nicht nur für die Vorlage verantwortlich, sondern gilt auch als Schöpfer und geistiger Vater des Charakters Damian Wayne und war seither für sämtliche Fixpunkte in dessen Comicgeschichte verantwortlich. Mit Damian Wayne führt Morrisson den ersten leiblichen Sohn von Bruce Wayne in das Batman-Universum ein. Es liegt auf der Hand, dass dieser das Kostüm von Batmans Sidekick Robin anlegt und an der Seite seines Vaters für Gerechtigkeit in Gotham sorgen wird. Damit tritt er als vierter Robin die Nachfolge von Dick Grayson, Jason Todd und Tim Drake an. Doch bis dahin ist es ein harter und steiniger Weg. Die Herausforderung für Batman liegt hier nicht nur in den zahlreichen Gegnern, sondern auch in der Handhabung seines eigenen Sprösslings. Dieser ist nämlich von Hass auf den Mörder seines Großvaters zerfressen und denkt nicht einmal im Traum daran, den Kodex seines Vaters zu befolgen. So wird hier nicht nur ein erstklassiger Actionfilm geboten, sondern ganz nebenbei auch noch eine zerrüttete Vater-Sohn-Geschichte ins Leben gerufen, die sicher noch für einige spannende Episoden sorgen wird, zumal Damian Wayne im Batman-Universum inzwischen fest Fuß gefasst hat und zu einem beliebten Charakter geworden ist. Neben bekannten Figuren des Franchise, wie etwa Bruce Waynes Butler Alfred und Batmans früherem Sidekick Dick Grayson, der nun als Nightwing sein eigenes Heldendasein lebt, werden zahlreiche bekannte und weniger bekannte Feinde ins Feld geführt, die Batman zusätzlich zu seiner belastenden Elternschaft das Leben schwer machen.
Allen voran natürlich der Söldner Slade Wilson, alias Deathstroke, der einem breiteren Publikum durch seine Auftritte in der Fernsehserie Arrow bekannt sein dürfte. Die erste Hälfte bietet durch die Reibereien zwischen Vater und Sohn, die trockenen Sprüche von Alfred und vor allem Batmans Versuche, seinem Sohn ein Vorbild und Mentor zu sein, einen hohen Unterhaltungswert mit einem gewissen Tiefgang. In der zweiten Hälfte kippt das Verhältnis zugunsten der gut inszenierten Action, wodurch zwar allerhand Schauwerte geboten werden, die eigentliche Story jedoch ein wenig in den Hintergrund rückt. Die Kampfszenen sind dabei sehr gelungen und flüssig in Szene gesetzt und dürften Fans vollauf zufriedenstellen. Alles in allem ist das Gesamtwerk äußerst unterhaltsam, erreicht allerdings nicht die Qualitäten früherer Titel wie Dark Knight Returns oder Under the Red Hood.
Bildqualität
- sehr gute und vorbildliche Schärfe
- teilweise gewollt weiche Bilder
- starke Farben und ruhiger Bildstand
- satter und tiefer Schwarzwert mit hervorragender Durchzeichnung
- leichtes Posterizing in einigen Szenen
Tonqualität
- gut ausbalancierte Tonspur mit zahlreichen Highlights
- toller Raumklang
- satte Bässe, in den richtigen Momenten vernünftiger Subwoofereinsatz
- jederzeit klar verständliche Dialoge
- englische Tonspur dennoch wesentlich lauter und satter
Ausstattung
- Die Fangzähne und der Dämonenkopf: Die Liga der Killer (10:10 Minuten)
- Seltsame Blutsverwandschaft: Damian Wayne (15:12 Minuten)
- Die Entstehung der Charaktere mit Phil Bourassa (9:37 Minuten)
- Eine Vorschau auf DCU Batman: Assault on Arkham (7:29 Minuten)
- Auch den DC Comic-Archiven: 4 Bonus Cartoons
- Out of the Past (aus Batman Beyond)(21:02 Minuten)
- The Knights of Tomorror (aus Batman: The Brave and the Bold)(23:04 Minuten)
- Showdown (aus Batman: The Animated Series) (21:12 Minuten)
- Sidekicks Assemble (aus Batman: The Brave and the Bold) (22:50 Minuten)
Fazit
Bild und Ton spielen, wie schon bei den vorherigen Veröffentlichungen der Batman-Zeichentrick-Filme, in der oberen Liga mit. Das Bild ist zwar gewollt weich gehalten, bleibt aber dennoch durchweg HD-würdig. Auch der Ton bietet einige Highlights und darf durchaus als gelungen bezeichnet werden. Die Extras sind üppig und bieten neben wissenswerten Hintergrundinformationen noch einige Cartoons aus verschiedenen Serien mit dem Dunklen Ritter, die das Filmvergnügen noch verlängern. Der Film bietet gewohnt gute Unterhaltung. Im Mittelpunkt steht Damian Wayne, der Sohn von Bruce und Talia Al Ghul, der zum nächsten Robin wird. Das angespannte Vater-Sohn-Verhältnis ist dabei mindestens so interessant wie die actionlastigen Kämpfe mit diversen Gegnern. Batman-Fans greifen ohnehin zu, aber auch jedem Comic-Interessierten ist dieser Film wärmstens ans Herz zu legen. (ms)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Panasonic TX-L42ETW60
BDP-System: Sony BDV-E370 5.1 3D Blu-ray Heimkinosystem