In seiner dritten Staffel beschreitet American Horror Story mit dem Untertitel „Coven“ neue Wege und lockert die bisher knallhart-düstere Stimmung durch einige humoristische Elemente auf. Der Vertrieb 20th Century Fox legt nach und veröffentlicht das dritte Jahr der Serie dieses Mal keine Jahre, sondern nur wenige Monate nach dem US-Release. 13 Episoden auf drei Blu-rays erzählen eine neue, in sich abgeschlossene Geschichte von Zeitsprüngen, Hexen und... Zombies!
Story
Zoe (T. Farmiga) ist eine der Nachfahrinnen der Hexen von Salem. Entsprechend soll sie in New Orleans an der Hexen-Schule der Direktorin Cordelia Foxx (S. Paulson) lernen, mit ihren Gaben umzugehen. Obwohl Foxx formal die Leitung innehat, steht aber eigentlich die mächtige Fiona Goode (J. Lange) über allem. Das passt ihrer Rivalin Myrtle Snow (F. Conroy) nicht so recht und im Namen des obersten Hexenrates prüft sie, ob in New Orleans alles mit rechten Dingen zugeht...
American Horror Story – Coven hebt sich in vielerlei Hinsicht stark von den beiden Vorgängerstaffeln ab. Das hat dafür gesorgt, dass das dritte Jahr die Fangemeinde gespalten hat: Während einige Zuschauer vermeinten, die beste Staffel der Serie gesehen zu haben, verkündeten andere den kreativen Bankrott von Produzent Ryan Murphy und seinem Team. Stein des Anstoßes war vor allem, dass „Coven“ deutlich mehr Humor einbezieht als Staffel 1 und 2. Dabei sind es Ironie und Sarkasmus, welche die Atmosphäre immer wieder dezent auflockern. Allerdings gibt es auch oft absurd-komische Momente um den Charakter von Rückkehrer Evan Peters, dessen Rolle sowohl tragisch als auch surreal-überzeichnet anmutet. Obwohl man sagen kann, dass die humorvolle Note American Horror Story eher bereichert und keineswegs zulasten der Schockmomente geht, sondern vielmehr für einen Ausgleich sorgt, gibt es tatsächlich viele Kritikpunkte an Staffel 3: Wo Asylum mit einer spannenden Geschichte auftrumpfte, die durchaus bereits viele Handlungselemente verrührte, wird es bei Coven geradezu überkandidelt.
Ein wenig kann man sich die Hexenschule wie ein verdrehtes Hogwarts aus der Harry-Potter-Reihe auf Speed vorstellen. Zwar ist der Unterhaltungswert bei den vielen Hexenkräften und Handlungswenden stets gegeben, aber ein ums andere Mal kommt man als Zuschauer in Versuchung, über die Charaktere und ihre Irrungen und Wirrungen den Kopf zu schütteln. Trotzdem macht einem „Coven das Abschalten schwer, was auch an einer gewissen anarchischen ote liegt: In der dritten Staffel zu American Horror Story ist erneut so gut wie alles möglich, weshalb man bei jeder Episode gespannt ist, was sich die Autoren als Nächstes einfallen lassen. Und selbst, wenn man sicherlich nicht von jeder Idee restlos begeistert sein wird, zieht man doch fast immer vor der bloßen Kreativität der Schreiberlinge den Hut.
Bildqualität
Die Macher von American Horror Story finden an Stilmitteln Gefallen – das haben bereits die ersten beiden Staffeln nur allzu gut bewiesen. In Runde 3, Coven, treibt man es weiter auf die Spitze. Erneut dreht man die Serie im Gegensatz zu den meisten aktuellen TV-Produktionen nicht digital, sondern noch auf analogem Filmmaterial. Teilweise hält man das Ergebnis bewusst extrem körnig und spielt dermaßen extrem an den Farb- und Kontrastreglern, dass der Zuschauer beinahe glauben mag, sein Fernseher / Beamer gebe gerade den Geist auf. Auch die Schärfe und Durchzeichnung sind keinesfalls konstant, sondern können sich in einer Szene nahezu auf Referenzniveau bewegen und dann nach einer Überblendung in eine andere Zeitperiode bewusst absaufen, um mit verwaschenen Kontrasten einen rauen Abdruck im Gesicht des Zusehenden zu hinterlassen. Kurzum liegt hier zwar eine technisch einwandfreie HD-Produktion vor, der visuelle Stil der Serie dürfte aber beileibe nicht jedermanns Geschmack sein und ist sehr, sehr weit von der Mainstream-Hochglanz-Erfahrung entfernt, die viele HD-Fans für das Optimum halten.
Tonqualität
Fox stattet American Horror Story: Coven mit einer deutschen Surround-Abmischung, codiert als DTS 5.1, aus. Im Vergleich mit den ersten beiden Staffeln hat man den Druck noch etwas erhöht – gut zu hören in der Szene mit dem „Unglück“ um den Bus. Auch die Räumlichkeit ist für eine TV-Serie sehr gelungen und platziert auf allen Boxen Umgebungsgeräusche, die in und um New Orleans für Stimmung sorgen. Wer auch gerne mal in die englische Tonspur reinhört, entdeckt hier nur wenige Vorzüge – die Dynamik ist etwas höher und die Spur generell einen Tick lauter. Wie so oft hat man die Synchronsprecher in der deutschen Spur zudem etwas mehr in den Vordergrund gerückt, übertreibt es aber glücklicherweise nicht so weit, als das andere Elemente des Mixes darunter zu leiden hätten. Letzten Endes steigert sich Fox somit bei seinen deutschsprachigen Abmischungen zu American Horror Story, was natürlich für Fans ein Grund zur Freude ist.
Ausstattung
Das Extrapaket zu Coven wirkt auf den ersten Blick nicht allzu üppig, enthält aber immerhin fast 40 Minuten Bonusmaterial in HD. „Zombie Halloween“ wird seinem Titel gerecht und erlaubt einen Blick hinter die vierte Folge der aktuellen Staffel (ca. 10 Min.). In „Der Hexenzirkel“ gibt es eine Mischung aus Interviews und Einblicken hinter die Kulissen mit etwa 16 Min. Spielzeit zu sehen. Es empfiehlt sich aufgrund von handlungsrelevanten Spoilern, unbedingt erst nach dem Ansehen der gesamten Staffel in dieses Extra reinzuschauen. Zuletzt dürfen wir in „Ms. Nola“ etwas mehr über den Schauplatz der dritten Staffel, New Orleans, erfahren. Diese Kurz-Doku gibt sich mit ca. 12 Minuten Spieldauer zufrieden.
Fazit
American Horror Story: Coven arbeitet wie die ersten beiden Staffeln der Serie mit einem illustren Spektrum an Stilmitteln, was die traditionelle Bewertung der Bildqualität erschwert. Wer nach einer glasklaren HD-Erfahrung sucht, wird eventuell entsetzt über das Gebotene sein. Wer dagegen kreativen Einfallsreichtum bei der Optik schätzt, dürfte an der Eigensinnigkeit von Coven mal so richtig seine Freude haben. Weniger kontrovers sind die deutschen und englischen Tonspuren, die, wie von den Vorgängerstaffeln gewohnt, sehr gute Qualität bieten. Zwar könnte das Extramaterial gerne noch etwas mehr in die Tiefe gehen, bietet aber solide Zusatzinformationen zur Serie. Tja, mit Staffel 3 hat American Horror Story die Fangemeinde gespalten. In einer Art düsteren Horror-Version der Harry-Potter-Filme versucht sich das kreative Team verstärkt auch an unterschwelligem Humor. Das hat einige Fans dazu gebracht, der Serie abnehmenden Ernst und das Abdriften in eine Parodie seiner selbst vorzuwerfen. Soweit sollte man nicht gehen und findet vielmehr ernst zu nehmende Mankos in der überladenen Erzählweise. Trotzdem unterhält Coven schon allein durch seinen bloßen Ideenreichtum, der über die gesamten 13 Episoden zu unterhalten weiß. Dennoch muss man zugeben, dass das hohe Niveau von Asylum nicht ganz gehalten werden kann. Trotzdem lässt sich American Horror Story: Coven Horror-Liebhabern wärmstens empfehlen. (anw)
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