bewertet am 30.11.2020 um 18:17
#44
Player:
Sony UBP-X700
Darstellung:
Samsung Q70R
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Diese Blu-ray ist ebenfalls in folgender Fassung erhältlich:
Dabei gibt es so viele Argumente für diesen Film: die hohen Wertungen und positiven Stimmen, die Haupt- und Nebendarsteller und die Prämisse. Ich glaube letzteres hielt mich immer davon ab, denn ein knapp zwei-stündiges Drama über zwei homosexuelle Cowboys ist jetzt im ersten Moment kein Film, auf welchen ich mich direkt stürzen würde.
Bei einer Aktion habe ich mich dann doch mal endlich für den Oscar-prämierten Film entschieden und ihn mir nun schließlich mal zu Gemüte geführt. Jetzt kann ich definitiv sagen, dass ich den Film nicht so lange hätte vor mir herschieben müssen, denn er hat mir sehr gut gefallen.
Ich fang mal bei der Story an. 1963 lernen sich zwei Cowboys auf dem Brokeback Mountain kennen, wo beide bei einem Schafzuchtbetrieb anheuern und gemeinsam mit einer Schafsherde ins Gebirge ziehen. Während ihres einsamen Aufenthalts beginnen die beiden Gefühle für einander zu entwickeln und miteinander zu schlafen. Nachdem der Auftrag erledigt ist, kehren die beiden in ihr Leben zurück und lassen diese Affäre hinter sich. Da das Thema Homosexualität in den 60ern gesellschaftlich nicht verbreitet war wie heute und mehr wie ein Tabu galt, versuchen die beiden den üblichen heterosexuellen Lebensstil beizubehalten. Trotz der jeweiligen Heirat mit einer anderen Frau und darauffolgende Kinder, bleiben die beiden in Kontakt, welcher nicht nur bei einer Männerfreundschaft bleibt. Dies sorgt natürlich für Konflikte, sowohl unter den beiden Männern, aber auch in ihren Familien.
Eigentlich wollte ich die Story nur ganz kurz rekapitulieren, aber um genauer zu erklären, was einen erwartet, musste ich doch etwas weiter ausholen. Wie man rauslesen sollte, bietet die Geschichte viel dramaturgisches Potenzial, welches vom Drehbuch auch voll ausgekostet und durch die Darsteller perfekt dargestellt wurde. Ich kann mich nicht dran erinnern, ob ich schon mal einen Film gesehen habe, indem es über die homosexuelle Liebe zweier erwachsener Männer geht. Love, Simon ist da der einzige, der mir in den Sinn kommt, aber der ist eher Coming-of-Age Film. Scheinbar ist das Grundthema "Homosexualität" noch deutlich zu unterpräsentiert in der Filmlandschaft. Das ist echt schade, denn gerade bei Männern finde ich die in diesem Film dargestellten Probleme, welche durch die Homosexualität für sie in der Gesellschaft entstehen, extrem interessant.
Die Story war durchweg sehr interessant zu verfolgen. Das liegt zum einen an dem Oscar-prämierten, adaptierten Drehbuch, aber abgesehen davon auch vor allem an der Darstellung von Hauptdarstellern Jake Gyllenhaal und Heath Ledger, welche beide zeigen, dass sie zu den besten Darstellern ihrer Generation gehören. Als heterosexuelle Männer in diesen Rollen so aufzugehen, zeugt von großem Schauspieltalent. Das zeigt sich sowohl in dramatischen wie auch in den ruhigen Momenten. Aber auch die Nebenrollen sind mit Anne Hathaway und Michelle Williams, Ledgers Ehefrau, sehr gut besetzt.
Sowohl die Konflikte unter den beiden Männern wie auch jeweils mit ihren Frauen gehen echt unter die Haut.
Ang Lee hat hier ein großartiges Drama über Homosexualität abgeliefert, welches in jederlei Hinsicht zu überzeugen weiß. Ich habe über die Inszenierung ansich gar nicht so viele Worte verloren, obwohl hier definitiv auch noch weiterschwärmen könnte. Hauptsächlich war es mir aber wichtig, dass ich in Worte fassen kann, was für ein überaus sehenswerter Film Brokeback Mountain geworden ist und man sich nicht von der Prämisse abschrecken lassen soll, falls man nicht ohnehin schon großes Interesse an der Geschichte gehabt hatte.
Wenn ich gewusst hätte, wie gut der Film mir doch am Ende gefällt, hätte ich ihn mir definitiv eher angesehen.
Ich gebe Brokeback Mountain 4 Punkte.