Luc Besson schrieb am Drehbuch mit, im Cast befinden sich Kevin Costner, Connie Nielsen (Lucilla aus Gladiator), Amber Heard (Drive Angry) und Hailee Steinfeld (Oscar-Nominierung für True Grit): die Voraussetzungen stimmten also für den Erfolg von 3 Days to Kill. Einzig der Name des Regisseurs, nämlich McG, kann bei dem einen oder anderen zu hochgezogenen Augenbrauen führen, haftet dem Amerikaner doch der zweifelhafte Ruf an, dem Gesamtfranchise mit Terminator: Salvation nicht nur Gutes getan zu haben.
Story
Ethan Runner (K. Costner) ist als langjähriger und äußerst erfahrener CIA-Agent, einer der besten seines Fachs. In Belgrad ist er mit seinem Team kurz davor, den internationalen Waffenhändler „Wolf“, den niemand je zuvor zu Gesicht bekommen hat, dingfest zu machen, aber die Operation geht schief: der „Wolf“ und sein Komplize, „der Albino“ entkommen. Während dieser Operation hat Ethan einen Schwächeanfall, und die Diagnose ist erschütternd: Ethan ist unheilbar krank und hat nur noch drei Monate zu leben. Daraufhin will Eder Agent noch Zeit mit seiner vernachlässigten Tochter (H. Steinfeld) und seiner von ihm getrennten Frau (C. Nielsen) verbringen. Zeitgleich wird die Agentin Vivi (A. Heard) damit beauftragt, den „Wolf“ zu eliminieren. Und so schlägt sie Ethan einen Deal vor, kann dieser doch den Mann als einziger identifizieren: wenn Ethan den Top-Terroristen innerhalb von drei Tagen tötet, verabreicht sie ihm ein experimentelles Medikament, das sein Leben verlängern kann.
Liest der Filmfreund und –kenner den Namen Luc Besson auf Filmplakaten, Covern oder in der Werbung, beginnt er wohl beinahe schon automatisch zu prüfen, ob der Franzose selbst auf dem Regiestuhl Platz genommen oder „nur“ produziert bzw. am Drehbuch mitgeschrieben hat. Das ist beileibe nicht dasselbe: Wenn Besson Regie führt, sind so herausragende und bemerkenswerte Werke oder gar moderne Klassiker wie Subway, Im Rausch der Tiefe, Léon – Der Profi und der bei Fans besonders beliebte Das 5. Element herausgekommen. Als Produzent und Drehbuchautor hat Besson indes den Fokus mehr auf Mainstream- und Kommerzproduktionen verlegt und gab und gibt nicht selten wenig bekannten, talentierten Nachwuchs-Regisseuren eine Chance. So ganz nebenbei öffnete Besson dabei Talenten wie Louis Leterrier (Transporter) die Tür nach Hollywood, wo dieser dann Blockbuster wie Kampf der Titanen und Der unglaubliche Hulk in Szene setzte. Hier hat Besson also am Drehbuch mitgewerkelt, und das Ergebnis ist so ausgefallen wie es vorherige Umsetzungen seiner Drehbücher vorher sehen ließen. 3 Days to Kill lässt sich zunächst wie ein reinrassiger Actionthriller an. Kevin Costner mimt den alternden, erfahrenen Außendienstagenten gewohnt souverän; die Action ist zwar etwas over the top, das aber war nicht anders zu erwarten. Als Costners Charakter von seinem Schicksal erfährt schwenkt die Story ein wenig um und mengt Elemente eines Familiendramas bei, denn der Agent will seine jahrelang vernachlässigte Tochter sehen und gerät dabei unweigerlich an seine von ihm auseinandergelebte Ehefrau. Diese Mixtur ist nur leidlich gelungen und strotzt vor Klischees, funktioniert aber dank dem glaubwürdigen Schauspiel von Costner, Nielsen und Steinfeld dennoch einigermaßen. Gleichwohl entscheidet sich der Film nie wirklich, ob er nun Action Thriller Komödie mit Dramaelementen oder Dramödie mit Actionelementen sein will. Darüber lässt sich hinweg sehen, denn 3 Days to Kill ist ohne nennenswerte Längen straff inszeniert, bietet ordentlich Action und ein wenig Familiendrama, ist aber auch vorhersehbar; zudem nimmt sich der Film ab und an zu ernst, nur um in der nächsten Szene manchmal regelrecht persiflierend aufzutreten. Alles in allem stellt der Film solide Hausmannskost dar.
Einziges wirkliches Ärgernis des Films ist nicht nur Amber Heards Charakter, sondern auch wie ihn die Darstellerin anlegt. Wenig glaubwürdig scheint die Tatsache, dass eine junge Frau, optisch kaum dem Teenager-Alter entwachsen, eine führende Agentin im Außendienst sein soll. Zudem zeigt die Schauspielerin, die mehr durch ihre Liaison mit Johnny Depp denn durch schauspielerische Leistung in den Medien präsent ist, erhebliches, laut ihrem Interview beabsichtigtes Overacting, das zwar zur titulierten „Agentenkomödie“ passen könnte, es aber in keinster Weise tut. Der sonst betont unauffällige Bekleidungsstil von Agenten sieht hier mehr nach Domina auf einer After Work-Party oder Feiern im Gothic-Club aus. Heard hätte mit dieser Charakteranlage eher eine (comichaft überzeichnete als furchterregende) Schurkin mimen sollen, hier hätte ein wenig Schauspielnachhilfe ihres Verlobten womöglich Wunder gewirkt.
Bildqualität
Das Bild jüngerer französischer Produktion ist in aller Regel hervorragend; diese Qualität hält auch der Transfer von 3 Days to Kill.
- überdurchschnittliche, aber nicht beständig tadellose Schärfe: in Hintergründen schleichen sehr selten Unschärfen ein
- ausgewogener Kontrast, der auch in dunklen Abschnitten die Details erhält
- sehr guter Schwarzwert
- die Plastizität ist knapp überdurchschnittlich
Tonqualität
3 Days to Kill wurde eine DTS HD MA-Tonspur spendiert. Der Track macht seine Sache sehr ordentlich, höchste Weihen verpasst der Sound ganz knapp.
- sehr gute Surroundkulisse
- oft gut lokalisierbare direktionale Effekte
- in Actionszenen guter, aber nicht allzu voluminöser und tiefreichender Bass
- der Score drängt nicht in den Vordergrund, sondern begleitet das Geschehen eher unauffällig im Hintergrund
- perfekte Dialogverständlichkeit
Ausstattung
Insgesamt liegen auf dieser Veröffentlichung knapp 38 Minuten an Sonderausstattung vor. Das ist nicht gerade viel, besonders weil über 27 Minuten davon durch Interviews abgedeckt werden. Ein Making Of und ein Kommentar fehlt gänzlich. Sämtliche Boni liegen in HD vor und sind Deutsch untertitelt, die vorliegende Testscheibe verfügt über ein Wendecover.
- Interviews (5) 27:40
- B-Roll 5:20
- B-Roll (Autostunts) 4:54
- Kinotrailer
Fazit
Technisch gesehen ist die Scheibe top. Das Bild hält auch kritischen Blicken stand und ist in nahezu allen Parametern einwandfrei. Der Sound besticht ebenfalls: ein bisschen mehr Bass sowie Klarheit in der Surroundkulisse und die Höchstwertung wäre fällig gewesen. Die Extras sind vom Umfang her im üblichen Rahmen und nur bedingt interessant. Grundsätzlich ist 3 Days to Kill so ausgefallen, wie es der Name Luc Besson als Drehbuch-Mitschreiber und Produzent erwarten ließ; wie eingangs angemerkt, muss man hier klar differenzieren. Der Film ist ein(e) mainstreamige(r) Thriller(komödie), der/ die ein wenig unentschlossen zwischen Actionkomödie und Drama hin- und herpendelt und beides selten homogen zu verknüpfen versteht. Für eine Actionkomödie ist die Produktion zu selten komisch, für einen reinen Thriller nicht spannend genug, für ein Drama zu wenig dramatisch und die Verknüpfung des Ganzen will nicht immer recht zünden. 3 Days to Kill ist zudem klischeebeladen, dabei aber dennoch relativ straff inszeniert, so dass kaum Längen auftreten und ein gewisser Unterhaltungsfaktor trotz allem durchaus zu verzeichnen ist. Ohne Kevin Costner allerdings würde diese Produktion in völliger Belanglosigkeit verschwinden, füllt der Charaktermime seine Rolle doch den Klischees zum Trotz würdevoll mit Leben und trägt den Film durch seine schiere Präsenz. (pl)
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