Endlich ist es soweit: Der von den Fans lang erwartete und krönende Abschluss der Berserk – Das goldene Zeitalter Reihe steht ab Ende Juli endlich in den Verkaufsregalen. Wie schon die beiden Teile zuvor wird der Titel hierzulande von Universum Anime auf den Markt gebracht – wahlweise in drei verschiedenen Verpackungsvariationen, welche mit zunehmendem Preis ausgefallener und üppiger ausgestattet in die heimische Anime-Sammlung wandern können. Wir werfen nun einen Blick auf die Disc, welche sich in den jeweiligen Boxen befindet, und versuchen herauszufinden, ob sich das Warten gelohnt hat.
Story
Ein Jahr ist es her, dass sich die Wege von Guts und seinem Weggefährten Griffith – dem ehemaligen Anführer der Falken-Bande – trennten. Als Guts von der Gefangennahme Griffiths erfährt, macht er sich mit den restlichen Mitgliedern der Falken sofort auf, um den tapferen Krieger zu befreien. Doch dieser ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Aus Verzweiflung beschwört Griffith mittels seines Talismans die Dämonennacht hinauf, um damit selbst zu einem Erzengel zu werden. Doch diese Wandlung hat einen hohen Preis.
Der abschließende Teil der Kinotrilogie, welche die Handlung des Mangas nun vollends abdeckt, ist der mit Abstand blutigste und brutalste Teil der Reihe. Alleine die Befreiungsaktion des misshandelten Griffith gleicht einem Schlachtfest und bildet doch erst den Auftakt für einen wahren Blutreigen. Im weiteren Verlauf der Handlung kommt es zu einer Auseinandersetzung mit Gegnern, gegen welche die Feinde der ersten beiden Filme harmlos erscheinen. Die Höllenvisionen, in welcher sich die Protagonisten fortan befinden, illustrieren sowohl Verderben und Verzweiflung als auch die furchtbarsten Höllenqualen, freilich alles ohne die geringste Aussicht auf Erfolg. Dennoch ist Guts nicht gewillt, sich in seines und das Schicksal seiner Schwertbrüder zu fügen, wodurch es zu weiteren – ausgesprochen gut gemachten – Gore-Szenen kommt. In Japan führte dieser Gewaltreigen zu einer Freigabe ab 18. Um eine niedrigere Freigabe und damit ein breiteres Publikum zu erreichen, wurde eine leicht entschärfte Version für den japanischen Markt produziert, welche letztendlich eine entsprechende 16er Freigabe erhielt. Die gute Nachricht: Hierzulande erscheint der Titel ungekürzt und unzensiert und schafft es so sogar mit einem blauen FSK-Siegel in den Handel. Wie die ersten beiden Teile dieser großen Fantasy-Saga besteht der Film aus einer Mischung aus Computeranimation und herkömmlichem Zeichentrick. Zwar wirken die Computeranimationen in diesem letzten Teil der Trilogie weitaus gelungener als bei den Vorgängern, doch sind sie leider auch wesentlich dominanter. Unglücklicherweise erinnern einige Szenen stark an Computerspiele älteren Datums. Die wirklich gut gelungenen handgezeichneten Charaktere wirken vor den animierten Hintergründen da schon ein wenig wie Fremdkörper, was den Filmgenuss durchaus zu trüben vermag. Während die animierten Hintergründe noch einigermaßen in Ordnung gehen, sind die zahlreichen computeranimierten Figuren – vor allem wenn es sich um Massenszenen handelt – unglücklicherweise alles andere als gelungen. Die Bewegungen wirken gezwungen und unnatürlich, zu flüssig und unpassend, und gliedern sich überhaupt nicht in das Geschehen ein.
Hat man sich jedoch an diese Mixtur gewöhnt, oder ist gar ein Freund derselben, fällt dies nicht mehr so wirklich ins Gewicht. Doch bei aller Befremdlichkeit ist dieses Zusammenspiel auf jeden Fall ausgefallen und interessant anzusehen. Von den politischen oder persönlichen Auseinandersetzungen der ersten beiden Filme ist hier nicht mehr viel zu sehen. Die Handlung in Berserk 3 besteht zum größten Teil aus der Zurschaustellung von Gewalt und Sexualität, wobei diese jedoch niemals zum Selbstzweck eingesetzt wird. Zumindest sind die Beweggründe der einzelnen Charaktere nachvollziehbar und in einer Welt voller Gefahr und Gewalt, in der auch Dämonen und Götter an der Tagesordnung sind, ist dieser grandiose Abschluss zumindest konsequent und unnachgiebig in Szene gesetzt. So oder so ist das abschließende Werk der Berserk – Das goldene Zeitalter Saga definitiv ein Augen- und Ohrenschmaus voller schön inszenierter Kämpfe, dämonischen Visionen und einer durch und durch fantastischen Story. Auch wenn die Handlung an sich ein klein wenig zu dünn für die Laufzeit ist, wird der Streifen zu keiner Zeit langweilig. Ein würdiger und bildgewaltiger Abschluss einer durchgängig interessanten und unterhaltsamen Reihe. Wer auch nur das mindeste Interesse an gut gemachter Fantasy hat, wird um diese Filmreihe wohl nicht herumkommen.
Bildqualität
- gewollt weiche, verwaschene Bildgebung
- ansonsten sehr scharfes Bild ohne sichtbare Fehler
- hervorragende, satte Farben
- sauberer, tiefer Schwarzwert
- Computeranimation gemischt mit herkömmlichen Zeichentrickstil
- Computeranimationen sehr dominant und aufdringlich
Tonqualität
- hervorragende Räumlichkeit mit vielen Audiohighlights
- sehr gute Direktionalität
- Dialoge stets klar verständlich
- wunderbare Abmischung mit großartiger Dynamik
Ausstattung
- 5-teilige Trailershow
Fazit
Aus technischer Sicht legt Universum Anime hier ein echtes Glanzstück auf. Das Bild ist exakt so scharf, wie es sein soll, die Farben sind kräftig und brillant und auch ansonsten gibt es nicht das Geringste auszusetzen. Gleiches gilt für den verlustfreien Ton, der sowohl in der deutschen Synchronisation als auch im japanischen Original voll und ganz zu überzeugen vermag. Abzüge gibt es lediglich im Bonus-Bereich, denn auf der Disc selbst ist – mit Ausnahme von Eigenwerbung in Form von Trailern – nichts zu finden. Es ist aber davon auszugehen, dass zumindest die Limited Collectors Edition wieder ein paar „handfeste“ Goodies mit an Bord hat. Blutig, brutal, episch. So endet die Berserk – Das goldene Zeitalter Saga mit einem wahren Schlachtfest. Auch wenn die Handlung per se nicht ganz so ausgefeilt und politisch ist wie in den Vorgängern, so vermag dieser krönende Abschluss dennoch von Anfang bis Ende zu unterhalten. Fans der Reihe haben sich ohnehin die eine oder andere Version bereits vorbestellt, und für alle anderen erwachsene Fantasy und Anime-Fans wird hier ebenfalls eine ganz klare Kaufempfehlung ausgesprochen. Allerdings ist es von enormer Wichtigkeit, die Filmreihe von Anfang an und als Gesamtwerk zu betrachten. (ms)
(weitere Reviews anzeigen)
Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Panasonic TX-L42ETW60
BDP: Samsung BD-P 1580
Boxen: Samsung HT-E4500, 5.1 3D-Dolby Surround System