Sergio Leone’s Name dürfte auch unter Nicht-Cineasten bekannt sein, steht er doch bis heute als Synonym für das Genre „Spaghetti – Western“. Der Schöpfer solcher unsterblicher Filmklassiker wie „Spiel mir das Lied vom Tod“ oder „Es war einmal in Amerika“ hat Amerikas Filmlandschaft erschüttert wie kaum ein ausländischer Filmemacher vor oder nach ihm, der wilde Westen war nie so wild wie in Sergio Leones Filmen. Nun erscheint mit Zwei glorreiche Halunken einer seiner besten Filme auf Blu-ray – eine Premiere auf die Filmfans lange warten mussten und die einem jüngeren Publikum ebenfalls die Chance eröffnet sich mit einem der Väter des modernen Kinos vertraut zu machen. (fb)
Bildqualität
- allgegenwärtiges, teilweise jedoch sehr dezentes Filmkorn, das stellenweise zu Bildrauschen verkommt
- satte, starke, aber teils sehr befremdliche Farbgebung
- Schärfe gut, aber nicht wesentlich besser als bei der vorherigen Veröffentlichung
- Bild wirkt allgemein dunkler
- Schwarzwert schwankt stellenweise ins Graue
Für diese Neuauflage wurde ein 4k-Transfer vorgenommen, was man dem Bild leider nicht wirklich ansieht. Zwar zeigen die zahlreichen Nahaufnahmen selbst kleinste Details, aber war dies auch schon bei der vorherigen Veröffentlichung der Fall. Wer nun also eine ähnliche Verbesserung erwartet wie damals im Vergleich mit der DVD, der wird wohl sehr enttäuscht sein. Das soll jedoch nicht heißen, dass der Transfer schlecht wäre – ganz im Gegenteil. Die Bartstoppeln und der dünne Schweiß- und Dreckfilm auf den Gesichtern der Protagonisten ist fast greifbar plastisch, einzelne Sand- und Staubkörner sind ebenso zu erkennen wie die Maserung oder die Materialbeschaffenheit der Kleidung und Gerätschaften. Nur ist die Detailsichtbarkeit nur unwesentlich höher als bei der vorherigen Version. Anlass zu heftiger Kritik gab indessen die Einfärbung des Streifens. Der mehr als deutliche Sepia-Stich fällt gleich bei den ersten Szenen ins Auge und bleibt über die gesamte Laufzeit erhalten. Zwar wirken dadurch die Farben wärmer und drückender (was gut zur Atmosphäre des Films passt!), doch leider geht dies zu Ungunsten der Hautpartien, welche durch die Gelbfärbung stellenweise ein kleinwenig befremdlich wirken. Aber alles in allem tut dieser Schritt den Farben jedoch sehr gut, wirken sie doch durch diesen Schritt wesentlich frischer und kräftiger als bei der vorherigen Auflage. Der Schwarzwert schwankt immer noch ein wenig und tendiert in einigen Szenen zum Gräulichen, und das, obwohl das Bild dieser Auflage allgemein etwas dunkler wirkt. Bleibt noch zu erwähnen, dass sich nach wie vor hin und wieder einige Unschärfen einschleichen, die aber – wie bei den vorherigen Auflagen auch schon – auf das Ausgangsmaterial zurückzuführen sind und daher nicht als Kritikpunkt gewertet werden dürfen.
Tonqualität
- deutsche Mischsynchronisation vom ZDF aus dem Jahr 2005
- deutscher Ton erstmals in HD, dafür in Mono
- Dialoge stets klar verständlich, aber leider etwas zu dumpf
- Musik und Soundkulisse leider weit hinter den Erwartungen zurück
Endlich und erstmals wurde auf den von den Fans favorisierte Synchronmix des ZDF aus dem Jahr 2005 zurückgegriffen. Dafür liegt die deutsche Tonspur jetzt „nur noch“ in Mono vor, dafür aber zumindest als DTS-HD Master Audio. Da der vorherige 5.1 Upmix aber kaum Umgebungsgeräusche zu bieten hatte, ist dieses Manko leicht zu verschmerzen. Der neue deutsche Ton klingt zwar etwas klarer als bei der vorherigen Auflage, kann aber ebenfalls kaum sein Alter verbergen (ein Großteil der Synchronisation stammt nun mal aus der ursprünglichen Kinosynchronisation). Die Dialoge klingen nicht mehr so schleppend und sind klar verständlich. Leider fehlt es hier ein wenig an Druck und Tiefe, was vor allem während der zahlreichen Schusswechsel und dem Kriegsszenario im letzten Drittel zu beklagen ist. Auch der geniale Soundtrack von Ennio Morricone klingt leider sehr zurückhaltend, um wirklichen Jubel auszulösen. Zumindest gibt es weder Rauschen noch Knacken oder ähnliche Störfaktoren zu beklagen. Nörgler könnten nun das Fehlen der vorherigen deutschen Tonspur bemängeln, zumal man durchaus den Weg hätte gehen können, der bereits bei Der Weiße Hai oder Disneys Arielle gegangen wurde. Aber es ist nun mal unmöglich, wirklich jeden einzelnen zufrieden zu stellen. Fans der englischen Sprachfassung werden dafür kaum Grund zur Klage finden. Die unkomprimierte englische Tonspur klingt nämlich frisch und dynamisch und erlaubt sich keinerlei Fehler.
Fazit
Einer der besten Western aller Zeiten erstrahlt in neuem Gewand. Das Bild wurde in 4K gescannt, liegt allerdings nach wie vor hinter den Erwartungen zurück. Die Schärfe ist nur minimal besser als bei der vorherigen Version, die allerdings auch bereits sehr gut war. Der größte Unterschied ist die Einfärbung in Sepia, wodurch das Bild zwar wärmer und die Farben kräftiger wirken, im Umkehrschluss allerdings auch für leicht verfälschte Hauttönungen sorgen. Über allem liegt dezentes Filmkorn, das stellenweise ein wenig verrauscht aussieht. Der Ton liegt zwar „nur“ in Mono, dafür aber als unkomprimiertes HD-Master vor. Und endlich hat es auch die via Petition von den Fans geforderte Mixsynchronisation des ZDF auf die Scheibe geschafft. Leider kann der deutsche Ton es nicht im Mindesten mit der Originaltonspur aufnehmen, die wesentlich dynamischer und frischer kling. Schwächen erlaubt sich der deutsche Ton zwar nicht, bleibt aber alles in allem zu zurückhaltend. Eine Neuanschaffung lohnt also nur bedingt. (ms)
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