Gerade einmal neun Jahre ist es her, dass der Doktor mit dem Reboot der Erfolgsserie auch im deutschen Fernsehen seinen Siegeszug antrat. Während Peter Capaldi inzwischen als der zwölfte Doktor in den Startlöchern steht, werden hierzulande die Staffelboxen mit Capaldis Vorgänger Matt Smith veröffentlicht. Nachdem Polyband bereits die fünfte Staffel sowie die Specials und das Jubiläumsevent Der Tag des Doktors auf Blu-ray veröffentlicht hat, legt das Münchener Label jetzt auch die sechste Staffel der Rekordserie nach.
Story
Eines Tages erhalten Amy und Rory, die ehemaligen Begleiter des Doktors, ein Telegramm mit Koordinaten, dem sie natürlich sogleich nachgehen. Schließlich sendet der Doktor ihnen permanent Nachrichten aus der Vergangenheit. Und so treffen sie auf den Doktor, auf River Song und auf einen Astronauten, den es überhaupt nicht gibt. Währenddessen plant eine unbekannte Macht, genannt Die Stille, das gesamte Universum einzunehmen. Des Weiteren treffen der Doktor und seine Begleiter auf Präsident Nixon, Adolf Hitler und eine Horde Piraten.
Staffel 6 ist die erste Staffel seit dem Reboot im Jahr 2005, in der die Daleks, die Erzfeinde des Doktors, nicht vorkommen. Dafür ersann Showrunner Steven Moffat eine neue Bedrohung, die den Urängsten der Menschheit entspricht und entsprechend aussieht: Die Stille. Die Stille ist eine gigantische Macht, eine Bruderschaft sozusagen, die von Moffat bereits als tödliche Bedrohung für alles und jeden in der letzten Staffel vorbereitet wurde und in dieser Staffel ein Gesicht bekommt.
Die Haupthandlung der Staffel stammt aus der Feder des Showrunners Steven Moffat, der auch weiter auf die Beziehung des Doktors zu Professor River Song eingeht und diese vertieft. River Song ist ebenfalls eine Zeitreisende, die allerdings – im Gegensatz zum Doktor – in der anderen Richtung auf der Zeitlinie unterwegs ist. So war das erste Treffen der beiden leider durch den Tod der lockigen Rothaarigen belastet, die den Doktor stets mit „Sweetie“ anspricht. Die Tatsache, dass sich beide stets begegnen und miteinander mehr verbunden zu sein scheinen, als der Zuschauer ahnt, wird hier aufs Trefflichste herausgearbeitet und bietet stets Spielraum für Spekulationen und Deutungen der verschiedenen Handlungen und Gesten der Beiden. River Song kennt natürlich den Ausgang der Geschichte, auf die der Doktor hier zusteuert, und das, was Steven Moffat aus diesem doch sehr wichtigen Handlungsstrang gemacht hat, ist wieder einer der Punkte, welche die Serie zu dem machen was sie ist – etwas ganz besonderem, wenn nicht einzigartigem, in der Geschichte des Fernsehens. Als Doktor bekommen wir wieder den jungen Matt Smith zu sehen, der nach anfänglicher Skepsis nun voll in seiner Rolle aufgeht. Der schlaksige Schmalhans mit den langen Haaren und dem markanten Gesicht verleiht der Figur des Doktors eine verrückte Note, die in dieser Art bestenfalls noch bei dem damaligen zweiten Doktor anzutreffen war. Seine verrückte Art und seine Vorliebe für grenzwertige Kleidung (wobei es auch in diesem Punkt deutlich stärkere Geschmacksverirrungen gab – wenn man da an Colin Baker als sechsten Doktor zurückdenkt), machten Smith zu der idealen Verkörperung des Zeitreisenden von Gallifrey.
Neben zahlreichen namhaften Gastdarstellern, darunter Michael Gambon (Harry Potter), Mark Sheppard (Supernatural), Hugh Bonneville (Dowton Abbey) agieren wieder Karen Gillan und Arthur Darvill als des Doktors Begleiter Amy und Rory, inzwischen verheiratet und in freudiger Erwartung. Letzteres ist für die Serie und das gesamte Whoniverse nicht unerheblich. Hier ist es Moffat perfekt gelungen, eine vollkommene Neuerung und in sich verschachtelte Nebenhandlung zu kreieren, die nicht nur für allerhand Spekulationen sorgt, sondern ganz nebenbei alles bisher gesehene in einen völlig neuen Kontext setzt – wodurch das erneute ansehen gefördert, und die Archivierung der Box im Nachhinein sogar noch weiter gerechtfertigt wird. Als Co-Autoren der Serie sind wieder große Namen vertreten. So zeichnete sich Moffats Kollege Mark Gattis, der mit Moffat auch zusammen die erfolgreiche BBC-Serie Sherlock entwickelte, ebenso für eines der Drehbücher verantwortlich wie der gefeierte Schriftsteller Neil Gaiman. Der mehrfach ausgezeichnete Gaiman, der neben der Romanvorlage zu Der Sternwanderer auch zahlreiche weitere Bestseller und Comics verfasste, schrieb unter anderem auch den Don't Panic: The Official Hitchhikers Guide to the Galaxy Companion, ein Werk über seinen geschätzten Kollegen Douglas Adams. Adams wiederum schrieb seinerzeit ebenfalls an einigen Drehbüchern und Storylines des Doktors. Interessant ist hier zu erwähnen, dass einige von Adams ursprünglichen Ideen nicht in der Serie verwirklicht wurden, dafür aber als Grundlage des Dritten Per Anhalter durch die Galaxis-Romans dienten. So schließt sich der Kreis. Wenn Sie den Doktor noch nicht kennen, dann erleben Sie ein Comedy-Science-Fiction-Thriller-Drama der Extraklasse. Wer noch kein Fan ist, der wird es hiernach sicherlich werden. Allerdings empfiehlt es sich von vorne anzufangen. Nicht unbedingt 1963, obschon einige Faktoren und Insidergags auf die Originalserie das Sehvergnügen für Whovians der alten Schule bereithalten, aber zumindest bei dem Neueinstieg des elften Doktors, also mit Staffel 5. Die vorherigen Staffeln des Reboots sind in Deutschland bislang leider nur auf DVD erhältlich.
Bildqualität
- gestochen scharfe Bilder mit exzellenter Kantenschärfe und hoher Detailsichtbarkeit in allen Einstellungen
- starke, stabile Farben
- hervorragender Schwarzwert mit vorbildlicher Durchzeichnung
- leichtes Bildrauschen, vor allem in dunklen Sequenzen
Tonqualität
- zahlreiche Audiohighlights aus den Rears
- perfekte Signalortung und Direktionalität
- bombastischer Soundtrack mit hervorragender Dynamik
- einwandfreie Dialogverständlichkeit
Ausstattung
- 14 „Doctor Who Confidential“ Features
- Comic Relief Sketche: Space & Time
- Monster-Akte: Die Doppelgänger
- Monster-Akte: Die Antikörper
- Monster-Akte: Die Cybermats
- 3 Prequels
- 5 Night & The Doctor Specials
- Diverse Trailer & Teaser
- 8-seitiges Booklet mit Episodenguide und Hintergrundinformationen
Fazit
Auch die sechste Staffel macht technisch einen verdammt guten Eindruck. Die Schärfe ist tadellos und lässt selbst kleinste Details sichtbar werden. Die Farbenpracht und der Schwarzwert sind ebenfalls absolut hervorragend. Ebenso wie die tadellose Tonspur, die nicht nur die Dialoge und die Musik ausgezeichnet zur Geltung bringt, sondern auch noch mit zahlreichen Umgebungsgeräuschen und einer unglaublichen Direktionalität auftrumpft. Die Extras sind ebenfalls ausgesprochen gefällig und umfangreich. Storytechnisch bieten Showrunner Steven Moffat und seine namhaften Co-Autoren wieder ein Spektakel, das derart verworren, derart skurill, gleichzeitig aber witzig, ideenreich und voller Action steckt, dass man sich ihr nur schwerlich entziehen kann. Neulingen sei geraten eine Staffel zurückzugehen und dort anzufangen, besser noch bei Staffel 1. Aber auch ohne Vorkenntnisse ist diese Staffel voller genialer Einzelfolgen, die den Neuling sicherlich zum Fan werden lassen. Rundum ein Fantastisches Paket, das keine Wünsche offen lässt. GERONIMO! (ms)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Panasonic TX-L42ETW60
BDP: Samsung BD-P 1580
Boxen: Samsung HT-E4500, 5.1 3D-Dolby Surround System