Lara Croft ist wieder da. Nachdem der erste Teil der Tomb Raider Reihe als erfolgreich abgeschlossenes Experiment gelten kann, muss der Nachfolger beweisen, ob er es ebenso gut oder sogar noch besser machen kann. Wieder gibt Angelina Jolie die athletische Schatzjägerin und wieder geht es um nicht weniger, als die Rettung der Welt.
Die guten Einspielergebnisse des ersten Teils erlaubten den Produzenten weitere 100 Mio. Dollar für "Die Wiege des Lebens" zu investieren. Im Gegensatz zu vielen anderen Sequels, die vom überragenden Erfolg des Vorgängers zehren und allzu oft daran scheitern, ihn zu wiederholen, besteht bei Tomb Raider die Chance, das Publikum auf eine neue Weise an die Figur der PC-Spiel Heldin heranzuführen. Es geht nicht einfach nur um noch bessere Special Effects und noch bessere Kampfszenen. Vielmehr darf man gespannt sein, ob dem Filmteam eine Weiterentwicklung dieser neuen Filmfigur gelingt. Genügte im ersten Teil noch die Orientierung am Computerspiel, muss Lara Croft im zweiten Teil das Überleben als Filmfigur gelingen. Dazu bedarf es deutlich mehr Tiefe und auch mehr schauspielerischem Geschick, als bei der bloßen Präsentation einer neuen Superheldin.
Diesen neuen Herausforderungen an die Umsetzung stellte sich Regisseur Jan de Bont (Twister, Speed), der das Drehbuch des Autorenteams um Dean Georgaris (sein erstes Drehbuch), Steven E. de Souza (Judge Dredd, Stirb langsam) und James V. Hart (Bram Strokers Dracula, Contact, Hook) in Szene gesetzt hat.
Story
Santorin ist eine Insel in der Ägäis. Ein starkes Erdbeben gibt den unter Wasser liegenden Zugang zum lange verschollenen Luna-Tempel Alexanders wieder frei. Einige Schatzsucher packen die Gelegenheit beim Schopf und machen sich auf die Suche nach dem Eingang. Auch Lara Croft und ihr Team sind dabei und entdecken tatsächlich den Tempel und unermessliche Schätze. Außerdem findet sie eine Kugel, die verschlüsselt den Weg zum Fundort der Büchse der Pandora weist, die in falschen Händen als mächtige Waffe eingesetzt werden könnte. Doch die Konkurrenz in Gestalt einiger Chinesen, schläft nicht und trifft kurze Zeit später ebenfalls im Tempel ein. Es entbrennt ein Kampf um das Artefakt, der von einem erneuten, starken Beben begleitet wird. Die Kugel fällt in die Hände der Chinesen und Lara kann sich nur knapp aber lebend aus dem einstürzenden Tempel retten. Es beginnt die Jagd nach der Kugel, ihrem Geheimnis und letztendlich dem Ort, an dem die Büchse der Pandora versteckt sein könnte.
Lara Croft hat sich von der Abenteuer- und Kampfmaschine zu einem Menschen entwickelt. Sie zeigt Gefühle, ist verwundbar und wirkt nicht mehr so überzogen perfekt und überlegen, wie im ersten Teil. Hier erfolgte eindeutig ein Schritt in die richtige Richtung, weg von der PC-Vorlage, hin zur Schaffung eines eigenständigen Charakters. Dieses Mal ist sogar etwas mehr Raum für die Nebenrollen vorhanden.
Wir erfahren mehr über Laras Vergangenheit und lernen eine verflossene Liebe von ihr kennen. Auch der böse Gegenspieler (Ciarán Hinds) ist glaubhaft geraten und zieht aus dem Hintergrund die Fäden. Es gibt viel Action und etwas Romantik, allerdings auch weniger nackte Haut zu sehen. Dafür wird man von einer Angelina Jolie im hautengen Taucheranzug entschädigt, auf dem sich die Wassertemperatur deutlich „abzeichnet“.
Die Geschichte ist abwechslungsreich, könnte aber noch mehr Pfiff in Form überraschender Wendungen vertragen. Stattdessen bleiben die eingeführten Charaktere wie in Stein gemeißelt dem ersten Eindruck verhaftet, mit dem sie vorgestellt werden. Beim Publikum ist der Film nicht so gut angekommen. Die Einspielergebnisse blieben weit hinter dem ersten Teil zurück. Das mag daran liegen, dass auch „Die Wiege des Lebens“ nicht gerade anspruchsvoll daher kommt.
Die Inszenierung ist zwar erneut opulent, die Ausstattung noch ein wenig extravaganter und teurer, aber die Beanspruchung des Zuschauergehirns hält sich in engen Grenzen. Der Ablauf der Geschichte ist vorhersehbar, und wurde nur um einige Randgeschichten ergänzt. Eine Verbesserung zum ersten Teil ist dennoch deutlich zu erkennen, was eine etwas höhere Bewertung der Story rechtfertigt. Wir dürfen gespannt sein, ob der geplante dritte Teil einen weiteren Fortschritt bringt, denn Lorbeeren zum darauf Ausruhen haben Teil 1 und 2 nicht geliefert.
Bildqualität
Das Bild liegt im Format 16:9 (2,35:1) vor und als Video Codec wurde VC-1 gewählt, um diesen Full-HD-Transfer (1920x1080p) auf eine 25GB Blu-ray Disc zu pressen. Die überwiegend sehr scharfen Aufnahmen und das nur in wenigen Szenen sichtbare Filmkorn, hinterlassen einen überzeugenden Qualitätseindruck. Auf hellen Flächen und in dunklen Bereichen ist kein Rauschen zu entdecken und die Bilder wirken zum großen Teil plastisch und natürlich. Zur Referenzbewertung hat es nur knapp nicht gereicht.
Gleich die Eingangssequenz, ein Hubschrauberflug über die gekräuselte Meeresoberfläche der Ägäis auf Santorin zu, liefert ein gutes Testszenario für jedes Heimkino, ob man auch alles Erdenkliche gegen das 24p-Ruckeln unternommen hat, oder das Panel die versprochene 24p-Darstellung wirklich beherrscht bzw. ob die Einstellungen stimmen. Wenn nicht, kommt es hier unweigerlich zu unschönem Ruckeln. Die Landschaftsaufnahmen sind hervorragend fotografiert. Die dunkleren Passagen des Films wirken scharf und bleiben aufgrund des guten Schwarzwertes konturiert, ohne die Gefahr zuzulaufen. Die Bildqualität ist durchgängig erfreulich hoch und es sind keine Fehler zu erkennen.
Tonqualität
Wieder hat Concorde Home Entertainment zwei HD-Tonspuren spendiert; eine deutsche und eine englische, jeweils im Format DTS-HD Master 5.1. Deren Möglichkeiten kommen dann auch umfassend und beeindruckend zum Einsatz. Die Surround-Effekte sind bestens platziert und der Ton kommt sehr kräftig und klar beim Zuschauer an. Die Erdbeben zu Beginn des Films lassen das Heimkino buchstäblich erzittern. Der Subwoofer bekommt also mächtig viel Arbeit.
Auch die Filmmusik ist besser arrangiert, als im ersten Tomb Raider Film. Sie wirkt selbstbewusster und harmonischer und scheint der Weiterentwicklung der Figur Lara Croft zu folgen. Der Ton schrammt nur knapp an einer Referenzbewertung vorbei, weil die Dialoge der deutschen Tonspur ein wenig zu schüchtern abgemischt wurden und manchmal etwas zu angestrengt gegen die fulminante Geräuschkulisse ankämpfen müssen. Mit ein wenig Nachregulieren am Center-Pegel lässt sich das Problem beheben.
Ausstattung
In der Einzelveröffentlichung dieses Films sind keine Extras enthalten.
Fazit
„Die Wiege des Lebens“ zeigt eine gute Weiterentwicklung der Filmfigur Lara Croft. Das Kinopublikum war davon offenbar nicht ausreichend begeistert, was sich in deutlich geringeren Zuschauerzahlen ausgedrückt hat. Dennoch ist dieses Sequel filmisch ein Schritt in die richtige Richtung und es wurde der Fehler vermieden, den ersten Teil einfach nur abzuwandeln. Die geringere Resonanz an den Kinokassen kann natürlich auch der Ernüchterung geschuldet sein, die der erste Teil, der sehnsüchtig erwartet worden war, hinterlassen hat.
Der Film ist insgesamt aber durchaus zu empfehlen und die Rolle der Lara Croft wirkt nicht mehr so befremdlich weltfern. Ausstattung und Technik des Films sind brillant und liefern schöne Bilder, sehr guten Sound und insgesamt ein angenehmes, wenn auch etwas anspruchsloses Kinoerlebnis. Die Spannung richtet sich also auf den dritten Teil der Reihe, der wohl 2012 in die Kinos kommen soll.
Für Tomb Raider Fans ist der Film natürlich ein Muss in der Blu-ray Sammlung. Wer an Indiana Jones und seinen Kollegen Gefallen findet, kann die Anschaffung ruhigen Gewissens vornehmen, denn Tomb Raider 2 mag zwar nicht besonders Anspruchsvoll sein, ist aber ein zumindest ein ordentlich gemachter und in technischer Hinsicht ein hervorragender Film. (rk)
Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Pioneer KRP-500A
AVR/Boxen: Pioneer LX01
BDP: Pioneer BDP-LX71