Dolph Lundgren ist in Masters of the Universe aus dem Jahre 1987 He-Man, der Stärkste der Starken. Auch wenn dieser Film zu einer Actionfiguren-Reihe damals an den Kinokassen floppte, genießt er in ausgesuchten Fankreisen bis heute Kultstatus. Winklerfilm veröffentlicht in Zusammenarbeit mit dem Vertrieb Alive die filmische Umsetzung von He-Mans Kampf gegen den bösen Skeletor auf Blu-ray.
Story
Skeletor (F. Langella) ist es gelungen, Castle Grayskull zu erobern und den Planeten Eternia unter seine Gewaltherrschaft zu bringen. Jetzt fehlt dem Schurken nur noch der kosmische Schlüssel, um seine Herrschaft über das Universum zu besiegeln. Denn der Schlüssel kann seinen Besitzer an jeden Ort der Galaxis transportieren. Sein Wächter Gwildor ist ein kleiner Gnom, der nicht gerade vor Manneskraft strotzt. Doch Rettung naht, denn He-Man (D. Lundgren), der mächtigste Mann des Universums, schreitet ein und sagt Skeletor den Kampf an.
Masters of the Universe (Motu) erschien 1987, als die Hochphase der Actionfiguren und des Filmation-Cartoons bereits vorbei war. Das hat sicher dazu beigetragen, dass der Film an den Kinokassen floppte. Zudem nahmen auch Motu-Fans das Werk gespalten auf. Viele verglichen den Realfilm mit der beliebten Zeichentrickserie und vermissten Figuren wie Trapjaw, Battlecat und Orko. Letzterer spielt als amüsanter Sidekick in der Serie eine besonders große Rolle und war bei Kindern die beliebteste Figur. Für die damalige Tricktechnik erwies sich die Umsetzung allerdings als zu kostspielig, so dass man mit dem Gnom Gwildor einen nur teilweise überzeugenden Ersatz einführte. Dabei orientiert sich Masters of the Universe ohnehin nicht an der Zeichentrickserie des Studios Filmation, sondern an den Actionfiguren und den dazu gehörigen, wesentlich ernsteren Comics. Leider musste Regisseur Gary Goddard aufgrund des knappen Budgets kreativ arbeiten und verlagerte den Großteil der Story vom Planeten Eternia auf die Erde – dort hatte man He-Man und Co. sonst noch nicht erlebt. Auch dieser Schritt stieß bei Fans auf wenig Gegenliebe. Selbst Kinder, die lange darauf gewartet hatten, ihren Helden einmal auf der Leinwand zu erleben, blieben meist enttäuscht zurück.
Mit etwas Abstand betrachtet und die Vergleiche zur Filmation-Serie außen vor gelassen, ist Masters of the Universe aber eine der klassischen Trash-Perlen, wie sie typisch für die 1980er sind. Die Mischung aus Action, Kitsch und Humor funktioniert, da man beim Casting damals viel Glück hatte. Lundgren hatte zwar Mühe, seinen schwedischen Akzent zu unterdrücken, doch mit den sehr jungen Courtney Cox (Friends) und Robert Duncan McNeill (Tom Paris aus Star Trek Voyager) sind die Nebenrollen erstklassig besetzt. Letzten Endes stiehlt aber natürlich Frank Langella als Skeletor allen die Show, der zur Veröffentlichung des Films häufig in Kritiken als einzig positiver Aspekt der Motu-Leinwandumsetzung gelobt wurde. Ob man heute noch Gefallen an He-Mans Realfilm-Abenteuern findet, hängt sehr stark davon ab, ob man nostalgische Gefühle mit Masters of the Universe verbindet. Objektiv gesehen ist der Film sicher nicht die Umsetzung des populären Helden, die sich Fans gewünscht haben. Kann man sich mit dem Trash-Faktor arrangieren, erwartet einen aber ein Fantasy-Abenteuer, das sich selbst nicht allzu ernst nimmt und mit dem typischen Feel-Good-Flair der 1980er auch heute noch seine Reize bewahrt.
Bildqualität
Masters of the Universe macht für einen Film aus den 1980ern, der heute eher Nischenstatus genießt, einen überraschend frischen Eindruck. Wie erwartet, sehen lediglich die vielen Szenen mit den damals üblichen optischen Effekten weicher aus. Zudem zeigt sich über die gesamte Spieldauer deutlich sichtbares Filmkorn – gerade, da im Grunde so gut wie alle Szenen auf der Erde bei Nacht spielen. Die Schwarzwerte bleiben zum Glück kräftig, aber nie überbordend. Gleichzeitig ist das organische Filmkorn ein Zeichen dafür, dass man nicht an dem Master künstlich herumgespielt hat. So entdeckt man bei Masters of the Universe erstmals Details, die auf vorherigen Veröffentlichungen komplett verborgen geblieben sind. Jedes kleine Haar an Beastmans Kostüm ist ohne Treppchenbildung sichtbar. Alles in allem ist das Bild tatsächlich sehr gelungen.
Tonqualität
Auch wenn der Ton nur in Stereo vorliegt, hat man aus dem Ausgangsmaterial originalgetreu das Beste gemacht. So gibt sich der deutsche Mix zwar etwas angestaubter als die englische Spur, unterhält aber mit sauberer Dialogverständlichkeit und für das Alter solider Wiedergabe von Musik und Effekten. Auch der Originalton liegt nur in Stereo vor, klingt aber etwas frischer und ist zudem etwas lauter abgemischt. Beide Tonspuren sind gemessen an dem Produktionsjahr von Masters of the Universe (1987) aber als absolut passend zu bewerten.
Ausstattung
Highlight der Extras ist zweifellos der neue Audiokommentar des Regisseurs Gary Goddard, für den sogar deutsche Untertitel vorliegen. Goddard plaudert reichlich aus dem Nähkästchen und scheut dabei auch nicht, die berüchtigten Probleme bei der Produktion von Masters of the Universe zu thematisieren – etwa die zwischenzeitliche Beendigung der Aufnahmen und die Budgetprobleme; der Vertrieb Cannon ging kurz nach Vollendung des Films bankrott. Ergänzend liegen noch ein Trailer (SD) sowie eine Bildergalerie vor.
Hinweis: Masters of the Universe verfügt über ein Wendecover mit dem wunderschönen Motiv eines Original-Kinoplakates, das von der Vorderseite abweicht. Hier hat man sich wirklich große Mühe gegeben, weswegen ein Sonderlob angebracht ist.
Fazit
Technisch hat man sich bei der Umsetzung zu Masters of the Universe wirklich Mühe gegeben. Das Bild zählt für eine Produktion aus den 1980ern zur Oberklasse – erst recht, wenn man die Entstehungsgeschichte des Films bedenkt. Die beiden verlustfreien Stereo-Tonspuren überzeugen ebenfalls. Das Bonusmaterial fällt zwar etwas knapp aus, aber das extrem liebevoll gestaltete Wendecover ist im Grunde schon allein einen Bonuspunkt wert. Goddards Masters of the Universe lässt den Filmation-Cartoon außen vor und stellt eine Umsetzung der Spielzeugreihe und Begleitcomics dar. Damit konnten sich damals nur wenige Fans anfreunden, denen die Zeichentrickserie noch zu sehr im Kopf präsent war. Und sicherlich wird Masters of the Universe nie als großes Fantasy-Epos vergangener Tage in die Geschichte eingehen. Doch He-Mans Abenteuer besitzen einiges an Unterhaltungswert, weswegen der Film sich allen Unkenrufen zum Trotz eine kleine aber feine Fanbasis erarbeitet hat. Für jene ist dann auch diese Blu-ray-Umsetzung gedacht, bei der man guten Gewissens zugreifen darf. (anw)
(weitere Reviews anzeigen)
Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Panasonic TX-P65VT50E
BDP: Panasonic DMP-BDT310EG
AVR: Onkyo TX SR 606
Boxen: Heco Victa 5.1 Komplett-Set