Ein Flop nimmt keine Produktionsfirma gerne leicht in Kauf, vor allem wenn sie bislang überwiegend erfolgsverwöhnt ist. Deswegen muss die Walt Disney Company nun nach dem Schock bei The Lone Ranger tief durchatmen, um sich davon zu erholen. Bei Produktions- und Marketingkosten von mindestens 375 Millionen US-Dollar spielte der Film bislang weltweit circa nur 260 Millionen US-Dollar an den Kinokassen wieder ein. Aber ist der Film wirklich von minderer Qualität, dass diesen Misserfolg rechtfertigt?
Story
John Reid (A. Hammer) hat sich nach der Beendung seines Jura-Studium dazu entschlossen, wieder in seine Heimat zurückzukehren, um zusammen mit seinem Bruder Dan (J. B. Dale) als Texas-Ranger für Recht und Ordnung zu sorgen. Eines Tages werden die beide von einer Räuberbande, angeführt vom dem Schwerverbrecher Butch Cavendish (W. Fichtner), in einen Hinterhalt gelockt, bei dem Johns Bruder tragischerweise stirbt und er schwer verletzt wird. Allerdings wird er von dem Indianer Tonto (J. Depp) gefunden, der sich seiner annimmt und ihn gesund pflegt. Aufgrund dessen schließen sich beide zusammen, doch um seine Identität zu wahren wird der ehemalige Texas Ranger fortan verdeckt durch eine Augenmaske als Lone Ranger gegen die Gesetzlosen kämpfen.
In den Vereinigten Staaten ist die Figur des Lone Ranger bereits seit langer Zeit zum Kult avanciert. Bereits 1933 trat die fiktive Figur in einem Radio-Programm erstmals auf und wurde zu einem großen Erfolg. Aufgrund dessen folgten letztendlich eine noch erfolgreicherer TV-Serie, die von 1949 bis 1957 lief und sogar vier Kinofilme, in denen der maskierte Rächer des Rechts aufgetreten ist. Grund genug, um den Protagonisten noch einmal über die Leinwand huschen zu lassen und wer wäre nicht besser für einen Blockbuster geeignet, wie das Team von der erfolgsreiche Der Fluch der Karibik - inklusive Regisseur Gore Verbinski - Produzent Jerry Bruckheimer und Schauspieler Johnny Depp. Aber weit gefehlt, denn wie bereits in der Einleitung erwähnt blieb der Film weit hinter den Erwartungen zurück.
Dabei gibt es keinen wirklichen Hauptgrund, sondern vielmehr viele kleine Elemente, die dazu beitragen, dass The Lone Ranger nicht zu 100% funktioniert. Zum einen wäre da die lange Spielzeit von fast 2,5 Stunden, da trotz zahlreicher unterhaltsamer Action-Sequenzen doch einige langweilige Momente enthalten sind, die eigentlich überflüssig gewesen wären. Mit etwas schnelleren Schnitten wäre die Handlung diesbezüglich sicherlich spannender ausgefallen. Obendrein ist der Film vollgestopft mit irgendwelchen Ideen, die einerseits häufig auf Nummer sicher gehen und ganz auf die Erwartungen des Publikums zugeschnitten erscheinen und zum anderen gezwungen wirken. Getreu nach dem Motto „Gewollt aber nicht gekonnt“, erscheint dieses Remake eher nach einer Auftragsarbeit ohne jeglichen roten Faden, bei dem man jegliches Herzblut vermisst und der Film dabei oftmals nur optische Schauwerte ohne Inhalt bietet. Immerhin holt der wie gewohnt herausragende Schauspieler Johnny Depp (Benny & Joon) wieder einmal die Kohlen aus dem Feuer und legt mit seiner Personifizierung des Indianers Tonto die wohl beste darstellerische Leistung dieser Produktion ab, der Armie Hammer (The Social Network) weit hinterherhinkt. Immerhin entschädigen den Zuschauer im Rahmen ihrer Möglichkeiten, die ebenfalls grandiose Helena Bonham Carter (Fight Club), William Fichtner (Drive Angry, hervorragend als Butch Cavendish) und Tom Wilkinson (noch ein alter Fluch der Karibik Weggefährte) mit einer weitaus bessere Darbietung.
Bildqualität
- Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis 1,85:1
- hervorragender Blu-ray Transfer
- sehr scharfes und detailreiches Bild mit nur sehr wenigen weichen Darstellungen
- teils sehr gute Plastizität
- kräftige aber stets natürliche Farben mit leicht erhöhtem Kontrast
- hin und wieder leichte Farbfilter, die gut zur Atmosphäre passen
- satter Schwarzwert, mit guter, aber nicht optimaler Durchzeichnung
- Kompressionsspuren nicht auffällig
Tonqualität
- Deutsch DTS High Resolution 5.1, Englisch DTS-HD Master Audio 7.1, Türkisch Dolby Digital 5.1
- sehr ausgewogene und natürliche Abmischung bei guter Dynamik
- hervorragende Surroundeffekte sorgen für eine ausgezeichnete räumliche Atmosphäre
- recht ausgewogene Balance
- sehr gute Direktionalität
- kräftige Bässe fordern den Subwoofer recht häufig
- jederzeit klar verständliche Dialoge
Ausstattung
- Armies Western Road Trip (HD; ca. 15 min.)
- Wie wird man ein Cowboy (HD; ca. 8 min.)
- Auf den Schienen von Lone Ranger (HD; ca. 11 min.)
- Zusätzliche Szene (HD; ca. 4 min.)
- Pannen vom Dreh (HD; ca. 4 min.)
- Trailershow (HD)
Fazit
Auf der technischen Seite gibt es sowohl im optischen als auch im akustischen Bereich so gut wie nicht zu beanstanden. Das Bild fällt besonders durch die herausragende Schärfe auf, doch auch Farben und Kontrast bieten kaum Grund zur Beanstandung. Beim Ton wird eine ausgewogene und sehr räumliche Abmischung geboten, die obendrein mit kräftigen Bässen punktet. Lediglich das Bonusmaterial ist recht knapp ausgefallen und liefert nur wenige zusätzliche Informationen zum Film. Üblicherweise bieten Filme aus dem Hause Walt Disney stets spannende und kurzweilige Unterhaltung, was man sich auch entsprechend kosten lässt. Das trifft bei „The Lone Ranger“ nur bedingt zu. Der überproduzierte Abenteuer Western „The Lone Ranger“ bietet eine zwar action-reiche, aber dafür überladene und unkonzeptionierte Geschichte, die einige Längen aufweist. Von einem Blindkauf ist abzuraten. (sah)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Samsung UE55F6500
BDP: Sony BDP-S790
AVR: Denon AVR-1312
Boxen: Front: Dali Zensor 5 & Dali Vocal / Rear: Dali Zensor 1