Die kanadische Serie Continuum ist eine Eigenproduktion des Senders Showcase: Übermächtige Konzerne, Terrorismus und Zeitreisen sind Stichworte, die Science-Fiction-Fans in Kombination sogleich neugierig machen. In Deutschland läuft die Serie auf Vox und erscheint nun im Vertrieb von Universum erstmals in HD fürs Heimkino.
Story
Im Jahr 2077 beherrschen die großen Konzerne die Welt und haben nach einer desaströsen Schuldenkrise der Nationen traditionelle Regierungen abgelöst. Für Ordnung sorgt nicht mehr eine staatliche Polizei, sondern die CPS-Protektoren. Sie setzen das Recht kompromisslos durch, zementieren aber zugleich den hohen Lebensstandard der Bevölkerung. Der Preis ist die Aufgabe der Freiheit und Demokratie. Zu den CPS-Protektoren gehört Kiera Cameron (R. Nichols), die gegen die terroristische Gruppe Liber8 vorgeht. Liber8 will den Konzernen die Herrschaft entreißen und schreckt vor menschlichen Verlusten keinesfalls zurück. Als die Rebellen den regierenden Rat der Konzerne fast auslöschen und tausende Unschuldige töten, eskaliert die Lage. Einige Liber8-Mitglieder fliehen per Zeitreise in die Vergangenheit. Nur Kiera kann ihnen folgen und versucht, ihnen im Jahr 2012 auf die Spur zu kommen, bevor sie eventuell den Lauf der Zeit verändern.
Continuums Prämisse ist nicht unbedingt neu: Eine einsame Heldin, die in der Vergangenheit Zeitreisende aufhalten muss, welche die Zukunft zu verändern drohen – Ähnliches kennen wir aus vielen anderen Filmen und Serien wie Zurück in die Vergangenheit, Looper oder Terminator: The Sarah Connor Chronicles. Ungewöhnlich ist, dass Kiera Cameron alias Rachel Nichols zur Abwechslung nicht gegen die mächtigen Konzerne vorgeht, sondern deren Macht sogar sichern will. Die Umsetzung ist allerdings etwas halbherzig: Damit die Zuschauer nicht automatisch mit den Rebellen sympathisieren, versucht man sie konsequent als Schurken darzustellen, die menschliche Verluste nur allzu gerne in Kauf nehmen. Die Chance hier, eine facettenreiche Darstellung der Konzerne und der Terroristen mit Für und Wider abzuliefern, versäumt Continuum größtenteils. Immerhin weiß der Cast zu gefallen: Rachel Nichols, den meisten wohl als leicht bekleidetes, grünes Alien-Girl aus Star Trek (2009) in Erinnerung, begeistert als allein gelassene Ordnungshüterin, die sich einer für sie fremden Ära anpassen muss. Auch Tony Amendola als Anführer der Liber8 überzeugt in seiner ambivalenten Rolle besonders. Im Zuge der ersten Staffel führt man zudem zahlreiche Handlungsfäden um andere Zeitreisende ein, die Lust auf weitere Staffeln machen und eventuell eine etwas vielschichtigere Darstellung für die Zukunft andeuten.
Continuum ist vielleicht nicht DER neue Science-Fiction-Knaller, aber eine mehr als solide Serie für Genre-Fans, die das Potential hat, zu einem Favoriten zu erwachsen. Staffel 1 macht jedenfalls Lust auf mehr und kreiert eine tolle Basis für weitere Geschichten.
Bildqualität
- Technik: Videocodec MPEG4-AVC, Ansichtsverhältnis 1,78:1, Auflösung 1080i
- digital gedreht, daher kein Filmkorn
- teilweise, speziell in Nachtszenen, digitales Rauschen
- bei CGI-Effekten wird das Bild sichtbar weicher
- relativ zurückgenommene, sterile Sci-Fi-Optik
Tonqualität
- Deutsch (DTS-HD Master Audio 5.1), Englisch (DTS-HD Master Audio 5.1)
- sowohl dt. als auch englische Spur liegen verlustfrei vor
- sehr gute deutsche Synchronisation mit passenden Sprechern
- Dialogverständlichkeit ist jederzeit gegeben
- Räumlichkeit hält sich bei beiden Tonspuren in Grenzen
Ausstattung
Das Extrapaket beinhaltet in erster Linie eine ganze Reihe an Interviews mit den Machern und Schauspielern – komplett in HD und mit deutschen Untertiteln. Insgesamt erreichen die Beiträge mit Hauptdarstellerin Rachel Nichols, dem ausführenden Produzenten Simon Barry sowie den weiteren Darstellern Victor Webster, Tony Amendola plus Erik Knudsen eine Spielzeit von ca. 26 Minuten. Die Schauspieler gehen dabei in erster Linie auf ihre jeweiligen Charaktere ein und was sie an ihren Rollen gereizt hat. Barry plaudert auch über seine Ideenfindung zur Serie aus dem Nähkästchen. Hinter dem einzigen weiteren Extra, B-Rolls, verbirgt sich unkommentiertes Behind-the-Scenes-Material (HD, ca. 20 Min.). Hier erhält man ein paar Einblicke in die Arbeit hinter den Kulissen.
Fazit
Auch wenn das Bild bei Universum in 1080i statt wie in den USA in 1080p vorliegt, hat sich an der Bildqualität nichts getan: „Continuum“ entsteht zwar mit einem moderaten Budget, hinterlässt optisch bis auf einige Computereffekte aber einen guten Eindruck. Dies kann man auch von den deutschen und englischen Tonspuren sagen. Zwar sind die Abmischungen ein wenig unspektakulär, technisch gibt es aber wenig auszusetzen. Beim Bonusmaterial setzt man in erster Linie auf kurze Interviews mit Cast & Crew sowie ein kleines Behind-the-Scenes-Video. Üppig ist das Gebotene zwar nicht, immerhin liegen die Beiträge aber allesamt in HD vor. In der heutigen Zeit ist es ungewöhnlich, wenn die Hauptdarstellerin mal für die mächtigen Konzerne arbeitet, statt gegen sie zu rebellieren. Was die Stärke der Serie sein könnte, wird aber manchmal zu ihrer Schwäche: Statt sowohl die Firmen als auch die Terroristen von zwei Seiten zu zeigen, zeichnet „Continuum“ in Staffel 1 ein recht einseitiges Bild. Irgendwie hat der Zuschauer halt doch ein bisschen Sympathie mit den rebellischen Zeitreisenden, die zur Strecke gebracht werden sollen. Selbst wenn die Serie manchmal etwas verkrampft alles dafür tut, Liber8 unsympathisch wirken zu lassen. Trotzdem ist „Continuum“ eine der besseren Sci-Fi-Serien der letzten Jahre. Vielleicht gleichen die Folgestaffeln die Schwächen des ersten Jahres ja noch aus. Potential blitzt bei Continuums erster, solider Staffel jedenfalls durch. Eventuell könnte sich die Serie gar zu einem Geheimtipp für Sci-Fi-Fans entwickeln. (anw)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Panasonic TX-P65VT50E
BDP: Panasonic DMP-BDT310EG
AVR:Onkyo TX SR 606
Boxen: Heco Victa 5.1 Komplett-Set