Nach Batman und Spiderman kehrt nun auch der bekannteste und stärkste Superheld aller Zeiten endlich zurück auf die Leinwand. Die Story für den Reboot stammt von Christopher Nolan, dem realitätsliebenden Genie hinter der Dark-Knight-Trilogie. Auf dem Regiestuhl nahm der bildsprachliche Profi Zack Snyder, Regisseur von Watchmen und 300, Platz. Mal ganz ehrlich – kann so etwas überhaupt schief gehen?
Story
Kurz vor der Zerstörung Kryptons schickt Jor-El (R. Crowe) seinen Sohn Kal, den ersten natürlich geborenen Kryptonier seit Jahrhunderten, in einer Kapsel zur Erde. Dort angekommen, wird der Neugeborene von dem Farmer Jonathan Kent (K. Costner) gefunden, der ihn mit seiner Frau Martha (D.Lane) wie seinen eigenen Sohn aufzieht. Allerdings bewirkt die Strahlung der irdischen Sonne, dass Kal-El übermenschliche Kräfte entwickelt. Langsam entdeckt Kal seine Kräfte und hadert mit sich selbst, bis eines Tages ein Raumschiff mit dem machtgierigen General Zod (M. Shannon) und seiner Armee auf der Erde landet, der die Auslieferung Kal-Els fordert. In Wahrheit ist Zod allerdings hinter einem mysteriösen „Codex“ her, den Kal-Els Vater gemeinsam mit seinem Sohn auf die Erde schickte.
Zunächst einmal muss man Regisseur Zack Snyder zugutehalten, dass sich seine Version des Mannes aus Stahl deutlich von den Originalfilmen abhebt, wobei der Grundtenor der Geschichte dennoch erhalten bleibt. Leider ist Superman natürlich kein so vielschichtiger Charakter wie beispielsweise sein Kollege aus Gotham City, aber dennoch schafft der Film es, den inneren Konflikt der Hauptperson auf die Leinwand zu bringen. Superman verfügt über enorme Stärke, ist nahezu unverwundbar und seinen Mitmenschen in jeder Hinsicht überlegen. Dass er sich dennoch dafür entscheidet, die Menschheit zu retten – oder ihr zu „dienen“ – statt sie, zugunsten seiner eigenen Rasse, zu vernichten, war schon immer das Markenzeichen des Mannes von Krypton. Snyder schafft es, diese ganzen Entscheidungen halbwegs nachvollziehbar darzustellen. Die von Christopher Nolan erdachte Story ist zwar für einen Superman-Film recht vielschichtig, scheitert dann allerdings doch leider ein wenig an der Figur selbst. Man kann mit der Figur nicht viel Neues erzählen, ohne die Grundidee zu demontieren. Dennoch gelingt es Nolan, innerhalb der engen Grenzen, der festgefahrenen Figur Supermans einen frischen Anstrich zu verpassen und alte Zöpfe, beziehungsweise Locken, abzuschneiden.
Schauspielerisch verfügt der Film über zahlreiche große Namen, während der Hauptdarsteller in Relation zu seinen Nebenfiguren relativ unbekannt ist. Der charismatische Brite Henry Cavill verfügt zumindest anatomisch schon einmal über alles, was eine Figur wie Superman braucht, wovon man sich bereits in Krieg der Götter ein Bild machen konnte. Zwar ist Cavill charmant und liebenswürdig, aber die leicht naive Art eines Christopher Reeves geht ihm völlig ab, was andererseits kein großes Manko darstellt, wenn man Man of Steel als kompletten Neuanfang ansieht. Zumindest verströmt er mehr Menschlichkeit als seine Vorgänger und wirkt leicht gebrochen und nicht so übertrieben heroisch. Lois Lane, Kal-Els „besser Hälfte“ in Spe, wird von Amy Adams verkörpert, die ihre Rolle modern und selbstbewusst interpretiert. Als moderne Karrierefrau, und nicht mehr das blind-naive Mädchen der alten Reihe, erkennt sie scheinbar sofort den Zusammenhang von Superman und Kent, ein krasser Gegensatz zu allem, was bisher im Superman-Universum passierte. Kevin Costner als Clarks irdischer Ziehvater macht in seiner Rolle eine wirklich gute Figur, während Kal-Els leiblicher Vater von Russel Crowe etwas zu zurückhaltend dargestellt wird. Crowe fehlt die Erhabenheit, die Überlegenheit, die man immer mit Jor-El in Verbindung brachte – ebenfalls eine Entscheidung, die man durchaus zwiespältig betrachten kann. Der Bösewicht General Zod wird von Michael Shannon dargestellt, der schon als Agent van Alden in Boardwalk Empire den zwielichtigen Antagonisten perfekt darstellte. General Zod ist natürlich sofort und unumstößlich als Bösewicht zu identifizieren. Obwohl seine Beweggründe, wie auch schon bei Khan in dem letzten Star-Trek-Streifen, durchaus nachvollziehbar sind, besteht hier nicht der geringste Zweifel, dass Zod durch und durch böse ist, was der Spannung nicht gerade zuträglich ist. Überhaupt ist Man of Steel nicht wirklich spannend und wendungsreich, aber zumindest voller unterhaltsamer Action. Vor allem im letzten Drittel geht es anständig zur Sache. Alles in allem ist Zack Snyders Reboot des Superman-Franchises eine durchaus sehenswertes Stück Action-Popcorn-Kino. Allerdings sollte man keineswegs ein tiefgründiges Meisterwerk wie Dark Knight erwarten. Dafür ist und bleibt die Figur des Superman zu festgefahren und desinterpretativ.
Bildqualität
Das Bild der 2D-Version hinterlässt mit seinen gräulich-blassen Farben einen realistischen, fast schon dreckigen Eindruck. Dabei verfügt das Bild fast durchgängig über eine sehr gute Schärfe. Gerade in Nahaufnahmen kann man feinste Härchen und strukturelle Begebenheiten von Oberflächen und Textilien erkennen. Das feine, permanente Filmkorn passt ebenfalls sehr gut zur Atmosphäre des Streifens und verleiht ihm eine Art Bodenständigkeit, die rein bildtechnisch vergessen lässt, dass es sich hier um eine Comicverfilmung handelt. Darüber hinaus sind sowohl der Schwarzwert, als auch der Kontrast nahezu perfekt.
Bild 3D
Leider muss man sagen, dass der 3D-Effekt für einen hochbudgetierten Blockbuster wie diesen relativ nichtssagend ausgefallen ist. Zwar bleiben die Farben und der Schwarzwert weitestgehend erhalten und auch die Schärfe bewegt sich konstant auf dem Niveau der 2D-Version. Aber die Tiefenwirkung ist, wenn überhaupt, eher bescheiden. Auch die Pop-Out-Effekte, von denen hier einige geboten werden, bleiben relativ unspektakulär. Lediglich in der Plastizität der Darsteller liegt ein echter Mehrwert, allerdings sieht es fast so aus, als würden die Darsteller vor einer Leinwand spielen. Selbst so großartige Szenen wie die Zerstörung Kryptons sind vergleichsweise zurückhaltend.
Dazu kommt noch, dass der häufige Einsatz von wackeligen Handkameras und die zahlreichen schnellgeschnittenen Actionszenen auf den Testgeräten zu zahlreichen Ghosting- und Nachzieheffekten führten, was unterm Strich das Erlebnis noch um eine weitere Negativ-Komponente bereichert. Die Anschaffung der 3D-Version kann man sich in diesem Fall getrost sparen.
Tonqualität
Die deutsche Dolby-Digital-Abmischung wird weder dem bombastischen Soundtrack, noch den zahlreichen Actionszenen gerecht. Alles klingt ein wenig zu dumpf und auch ein Großteil der Power und Dynamik bleibt auf der Strecke. Zudem sind die Dialoge zwar meistens gut verständlich, wirken allerdings ebenfalls häufig zu dumpf und unrealistisch. Die Rearlautsprecher werden, bis auf einige wenige Ausnahmen, fast ausschließlich für den typisch epischen Soundtrack von Hans Zimmer (der bewusst auf das bekannte Titelthema von John Williams verzichtet) verwendet und auch der Subwoofer hält sich, für einen solchen Titel, erstaunlich im Hintergrund. Allerdings fehlt es auch beim Soundtrack an der nötigen Dynamik. Der englische HD-Master Ton bietet da schon einiges mehr. Hier klingt Hans Zimmers musikalische Untermalung richtig gut, und auch die Dialoge sind besser zu verstehen und klarer.
Ausstattung
- starke Charaktere, Legendäre Rollen (25:59 Minuten)
- Super-Action (26:02 Minuten)
- Krypton wird entschlüsselt (6:42 Minuten)
- 75 Jahre Superman – Animierter Kurzfilm (2:03 Minuten)
- Neuseeland: Heimat von Mittelerde (6:35 Minuten)
Fazit
Technisch spielt die Blu-ray zwar in der oberen Liga mit, kratzt allerdings nicht einmal annähernd am Referenz-Niveau. Die Farben sind dezent aber natürlich, feines Filmkorn vermittelt ein angenehmes Flair und die Schärfe ist überwiegend gut. Der deutsche Ton hingegen ist etwas zu dumpf und schwächelt in puncto Dynamik und Power, auch Signalortung und Raumklang sind für einen solchen Titel zu zurückhaltend, ebenso wie der Subwoofer-Einsatz. Ein bisserl mehr „Rumms“ hätte dem Film gut getan. Der 3D-Effekt ist ebenfalls sehr dezent und zurückhaltend und verursacht in schnellen Szenen, von denen es hier reichlich gibt, zahlreiche Geisterbilder und Unschärfen. Das Bonusmaterial ist mit einer guten Stunde recht übersichtlich und kratzt lediglich an der Oberfläche. Der Film ist ein gelungenes, an der Materie scheiterndes, Stück Popcorn-Kino, ohne besonderen Tiefgang, dafür aber mit reichlich Action. So ganz kann der Streifen nicht überzeugen, trotz der Beteiligung von Christopher Nolan, aber der Mann aus Stahl ist nun mal kein dunkler Ritter. War er nie und wird er nie sein. Aber für einen Superman-Film ist der Streifen ganz gut gelungen und bietet knapp zweieinhalb Stunden gute Unterhaltung. (ms)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Panasonic TX-L42ETW60
BDP: Samsung BD-P 1580
Boxen: Samsung HAT-E4500, 5.1 3D-Dolby Surround System